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23. September 1999
Hochschullehrer boten ihre Vorlesungen dreimal hintereinander an. Denn der An-sturm der Erstsemester, zum Beispiel in der Germanistik, war so groß, dass sich immer drei von ihnen um die 300 Plätze im größten Hörsaal auf dem Campus der Universität Essen rangeln mussten. Seit Beginn des Wintersemesters 1992/93 wich man in den Kinokomplex Cinemaxx aus. Nach dem Wintersemester 1999/2000 wird dieses Provisorium beendet, denn im März oder April im Jahr 2000 sollen Es-sens Studenten in ihren neuen Großen Hörsaal einziehen. Gestern (Donnerstag, 23. September) wurde der Richtkranz über dem bei seiner Vollendung 11,1 Millionen Mark schweren Neubau aufgezogen.
Lange hatte die Hochschule kämpfen müssen, ehe sie mit ihrer Vorstellung vom neuen Auditorium maximum, das an der Ecke Grillo- und Segerothstraße als neu-es "Tor zur Universität" auch einen städtebaulichen Akzent setzen soll, in Bund und Land Gehör fand. Dabei gab es doch gute Argumente:
Mitte der siebziger Jahre war an der Segerothstraße zusammen mit anderen Hoch-schulgebäuden auch das Hörsaalzentrum entstanden. Es beherbergt nur drei grö-ßere Hörsäle, den größten - B08 - mit 300 Plätzen und zwei weitere mit je 170 Plätzen. Keiner von ihnen verfügt über eine moderne Experimentierausstattung.
Wenigstens von der Größenordnung her mochte das Hörsaalzentrum in der Gründungsphase der Hochschule angemessen sein: 9 000 Studierende waren zu Beginn des Wintersemesters 1975/76 an der Uni eingeschrieben. Zu Beginn des Wintersemesters 1999/2000 dürften es 23 500 sein, und die didaktische Vorstel-lung, der Lehrbetrieb könne sich vornehmlich in Kleingruppen und Projekten abspielen, große Vorlesungen seien die Ausnahme, hat man sich längst abge-schminkt.
Bereits 1985 meldete die Universität beim damaligen NRW-Ministerium für Wis-senschaft und Forschung deshalb dringenden Hörsaalbedarf an, zunächst ohne Er-folg. Aber die Hochschulleitung verhandelte hartnäckig weiter und kam schließlich zum Ziel. Dazu trug 1992 auch ein Gutachten der renommierten Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) in Hannover bei, das für Essen ein Defizit von sechs Hörsälen mit 1 988 Plätzen konstatierte.
So großzügig wird nun nicht gebaut. Nach Plänen des Düsseldorfer Architekten-büros von Chamier und Partner entstehen auf knapp 1 000 Quadratmetern, die früher als Parkfläche genutzt wurden, in der Nähe der U-Bahn-Haltestelle Uni-versität ein großer Hörsaal mit 700 Plätzen und ein Experimentierhörsaal mit 200 Plätzen. Das Projekt ist das letzte von den drei großen Vorhaben auf dem Campus, deren Realisierung die Hochschulleitung in den vergangenen Jahren durchsetzen konnte. Im Sommer 1997 bezogen die Wirtschaftsinformatiker ihren Neubau am Reckhammerweg - 1 500 Quadratmeter Hauptnutzfläche, 12,1 Milli-onen Mark Baukosten. Und während der vorlesungsfreien Zeit zwischen dem Sommersemester 1999 und dem Wintersemester 1999/2000 wurde im Winkel der Gebäude T01 und S05 das neue Forschungshaus fertig - 1 700 Quadratmeter Hauptnutzfläche, 14,8 Millionen Mark Baukosten, offizielle Einweihung am 10. November. Für die Uni sind die drei neuen Häuser das befriedigende Ergebnis zäher Verhandlungen in extrem schwerer Haushaltslage.
Redaktion: Monika Rögge, Telefon (02 01) 1 83-20 85
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German
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