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12/15/2005 10:09

Europa mit anderen Augen sehen - LüneburgLectures werden fortgesetzt

Henning Zuehlsdorff Pressestelle
Universität Lüneburg

    Seit dem Wintersemester 2004/2005 veranstaltet die Universität Lüneburg mit Unterstützung der Stiftung Niedersachsen die LüneburgLectures. Renommierte Gastwissenschaftler werden eingeladen, außereuropäische Kulturräume vorzustellen und so das Verständnis für fremde Kulturen zu fördern.
    Gastprofessor im aktuellen Wintersemester ist der Historiker und Ethnologe Dr. Michael Harbsmeier.

    Die aktuelle Diskussion um den EU-Beitritt der Türkei hat einmal mehr eine alte Frage ins Zentrum gerückt: Was eigentlich ist Europa? Geografisch sind die Grenzen klar bestimmt. Aber gibt es auch eine gemeinsame europäische Kultur und wenn ja, was zeichnet sie aus oder unterscheidet sie von anderen Kulturen?
    Die Entdeckung und Klassifizierung der Fremden hat aus europäischer Sicht eine lange Tradition. Frühe Reiseberichte von Abenteurern, Handelsreisenden und Missionaren öffneten für die Europäer das Fenster zu einer exotischen Welt. In diesen Berichten paarten sich wissenschaftliches Interesse und mythisch-religiöses Denken, Neugier über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und Wunsch, die Daheimgebliebenen mit besonders abenteuerlichen Schilderungen zu unterhalten.

    Der Historiker und Ethnologe Michael Harbsmeier, Gastprofessor der LüneburgLectures für das laufende Semester, kehrt diese Perspektive um. Er stellt historische Berichte außereuropäischer Reisender und ihre Sichtweise auf Europa vor. Ausgehend von deren Unterscheidung zwischen der eigenen und der fremden Kultur versucht er, das Konzept Europa neu zu erfassen.

    In drei öffentlichen Vorträgen wird Harbsmeier im Lüneburger Glockenhaus verschiedene Sichtweisen auf Europa aufgreifen und zur Diskussion stellen. Eröffnet wird die Reihe am 20. Dezember 2005 mit einem Vortrag unter dem Titel: "Okzidentalismus: Zur Geschichte der Bilder, die sich andere von Europa machen." In einem zweiten Vortrag am 12. Januar wird Harbsmeier über "Pietistische Aufklärung: Grönland und Arabia Felix im 18. Jahrhundert" sprechen. Abschließend will er am 3. Februar im Gespräch mit Prof. Dr. Susanna Burghartz von der Universität Basel das Thema "Wunderbare Neue Welten? Faszination und Schrecken der Eroberung" diskutieren. Alle Veranstaltungen beginnen jeweils um 19 Uhr.
    Michael Harbsmeier, geboren 1951, wanderte 1970 nach Dänemark aus. Nach dem Studium der Ethnologie in Kopenhagen forschte und lehrte er unter anderem an den Universitäten von Aarhus, Florenz, Bergen und Odense. Seit 2000 lehrt er Geschichte an der Reformuniversität Roskilde in Dänemark.
    Sein Forschungsschwerpunkt ist die Früh- und Vorgeschichte der Anthropologie und Ethnografie. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Frage nach dem Bild, das von der jeweils anderen Kultur entwickelt wird und wie dies zur Konstruktion sozialer Identitäten beitrug und beiträgt. 1994 erschien seine Studie "Wilde Völkerkunde. Andere Welten in deutschen Reiseberichten der frühen Neuzeit."
    Ganz im Sinne der im Wintersemester 2004/2005 begonnenen Vorlesungsreihe LüneburgLectures beschäftigen sich seine Forschungen aber nicht nur mit dem kolonialen Blick Europas auf fremde Kulturen, sondern gerade auch mit der umgekehrten Sichtweise.
    Die LüneburgLectures, die von der Stiftung Niedersachsen großzügig unterstützt werden, rücken außereuropäische Kulturräume ins Zentrum der Betrachtung. Ziel ist es, das Verständnis für fremde Kulturen zu fördern, um so Voraussetzungen für das eigene Denken und Handeln zu schaffen. Auch soll dem Betrachter fremder Kulturen das Selbstverständnis der eigenen Wahrnehmung vor Augen geführt werden.
    In einer zunehmend globalisierten Welt leisten damit die LüneburgLectures ihren Beitrag des an die Kulturwissenschaften gestellten Anspruchs auf interkulturelle Perspektive. Die LüneburgLectures werden auch im kommenden Jahr einen Gast von internationalem Rang einladen: Im Sommer 2006 wird Prof. Dr. Hua Xue aus China in Lüneburg erwartet.
    Im vergangenen Semester war Prof. Dr. Sadik Al-Azm Gast der Universität Lüneburg und diskutierte das Konflikt- und das Dialogpotential zwischen säkularer westlicher und islamisch geprägter östlicher Kultur.

    Weitere Informationen:
    Saskia Drechsel
    wiss. Mitarbeiterin LüneburgLectures
    Mobil: 0178 / 46 20 001
    Mail: drechsel@uni-lueneburg.de


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    Prof. Dr. Michael Harbsmeier
    Prof. Dr. Michael Harbsmeier

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    Criteria of this press release:
    Art / design, History / archaeology, Language / literature, Music / theatre, Philosophy / ethics, Religion, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Personnel announcements
    German


     

    Prof. Dr. Michael Harbsmeier


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