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09/24/1999 08:33

Wird die Studienaufnahme immer mehr verzögert?

Dr. Jürgen Ederleh Pressestelle
HIS Hochschul-Informations-System GmbH

    Pressemitteilung zur HIS Kurzinformation A 5/99
    24. September 1999


    Wird die Studienaufnahme immer mehr verzögert?

    Zeitraum zwischen Abitur und Studienbeginn über 20 Jahre konstant!

    Ein vergleichsweise hohes Durchschnittsalter bei Studienbeginn ist die Ursache ungünstiger Erfolgsaussichten der deutschen Studierenden im internationalen Wettbewerb. Mit derzeit im Mittel 21,6 Jahren (Männer) bzw. 21,0 Jahren (Frauen) bei Studienbeginn sind die deutschen Abiturienten bei Studienbeginn deutlich älter als insbesondere die vergleichbaren Studienanfänger in den angelsächsischen Staaten und in Frankreich.

    Bestimmende Faktoren für das Alter der Abiturienten bei Studienbeginn sind das Alter bei Abitur und der Zeitraum zwischen Abitur und Studienbeginn. Das Alter bei Abitur hat sich bei Studienanfängerinnen wie Studienanfängern mit Abitur zwischen Mitte der 70er und 80er Jahre um ca. œ Jahr erhöht, weil die senkende Wirkung des Kurzschuljahres zwischenzeitlich endete. Seither ist bis heute das Durchschnittsalter bei Abitur näherungsweise konstant geblieben. Sonderauswertungen aus den vorhandenen Datenbeständen des HIS Hochschul-Informations-Systems über Abiturienten zwischen 1976 und 1996 haben weiter ergeben, daß in den zwischenzeitlichen 20 Jahren der Zeitraum zwischen Abitur und Studienbeginn bei Männern wie Frauen unverändert geblieben ist: Über einen Zeitraum von immerhin zwei Jahrzehnten sind keine Anzeichen dafür zu finden, daß studierwillige Abiturienten den Zeitpunkt ihres Studienbeginns - aus welchen Gründen auch immer - herauszögern.

    Der Zeitabstand von im Mittel über alle Studienanfänger mit Abitur ca. eineinviertel Jahr zwischen Abitur und Studienbeginn resultiert neben den ca. vier Monaten zwischen Abitur im Sommer und frühestmöglichem Studienbeginn im Oktober desselben Jahres insbesondere aus dem Wehr- bzw. Zivildienst der männlichen Abiturienten und dem Absolvieren von Berufsaus-bildungen, Freiwilligem Sozialen Jahr und Au-Pair-Aufenthalten zur Vertiefung von Fremdsprachenkenntnissen durch die Abiturientinnen vor Studienbeginn. Dies sind teils gesetzlich vorgegebene, teils studienvorbereitende und gemeinnützige Tätigkeiten.

    Dies könnte die bildungspolitische Schlußfolgerung nahelegen, eine Reduzierung des Eintrittsalters in das Studium könne in erster Linie durch eine Absenkung des Alters bei Schulabgang erreicht werden, also durch eine Kürzung der für den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife festgelegten Schulzeit. Ob dies bildungspolitisch anzuraten ist, hat HIS ausdrücklich nicht zu bewerten/kommentieren. Die Abschaffung des Wehrdienstes würde ebenfalls zu einer - allerdings weitaus geringeren - Senkung des Eintrittsalters in das Studium führen.

    Daten über Abiturienten in den neuen Ländern mit 12-jähriger Schulzeit bis zum Abitur zeigen, daß der dadurch gewonnene "Vorsprung" bis zur Studienaufnahme erhalten bleibt. Eine Verlängerung der Studienzeit bzw. Absenkung der Erfolgsquote wird dadurch nicht bewirkt, jedenfalls nicht an den Hochschulen der neuen Länder mit ihren günstigen Betreuungsrelationen. Ob dies auch in den alten Ländern unter z.T. anderen Studienbedingungen der Fall ist, wird sich im Verlauf der Einrichtung von zwölfjährigen Schulzügen bis zum Abitur zeigen, die hier seit einiger Zeit in immer mehr Ländern verwirklicht werden. Allerdings sind seinerzeit die Absolventen der Kurzschuljahre in den alten Ländern nicht durch vergleichsweise längere Studienzeiten bzw. niedrigere Erfolgsquoten aufgefallen.

    Die in der Untersuchung präsentierten Ergebnisse basieren auf Längsschnittuntersuchungen über die nachschulischen Werdegänge von Studienberechtigten, die HIS seit 1976 durchführt. Zur Gewinnung der hier vorgestellten Daten wurden der Vergleichbarkeit halber aus methodischen Gründen nur Schulabgänger mit allgemeiner Hochschulreife aus den alten Ländern zwischen 1976 und 1996 in die Analyse einbezogen. Einzelheiten enthält die zeitgleich erscheinende HIS-Kurzinformation A 5/99.


    Nähere Informationen: Franz Durrer, Dr. Christoph Heine,
    HIS Hannover, Tel. (0511)1220-257 und Veröffentlichung der HIS-Kurzinformation A 5/99 im Internet (www-Adresse: http://www.his.de/doku/his/hi.htm)

    Bei Abdruck Belegexemplare erbeten an:
    Elfriede Ziegert, HIS Hochschul-Informations-System GmbH, Postfach 2920, 30029 Hannover, Tel. (0511)1220-236,
    Fax (0511)1220-250


    More information:

    http://www.his.de/doku/his/hi.htm


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

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