AUS DER MEDIZIN FÜR DIE MEDIEN 24-1999
Der 12. Jahrenkongreß der Europäischen Gesellschaft für Intensivmedizin (ESICM) findet vom 3.-6. Oktober 1999 in Berlin statt. Kongreßpräsident Professor Dr. med. Konrad Falke, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin der Charité, lädt die Damen und Herren von Presse, Funk und Fernsehen ein zur:
Pressekonferenz
am 4. Oktober1999 um 10.00 Uhr
im ICC Berlin, Pressezentrum
Sprachen: Englisch, Deutsch
Teilnehmer:
Prof. Hilmar Burchardi, Universität Göttingen, Präsident der ESICM
Prof. Konrad Falke, Charité/Virchow Klinikum Berlin, Präsident des Kongresses
Prof. Jukka Takala, Universität Kuopio/Finnland, Vorsitzender des wissenschaftlichen Komitees
Prof. Jean Carlet, Universität Paris/Frankreich, ehemaliger Präsident der ESICM
Prof. Graham Ramsay, Universität Maastrich/Holland, Vorsitzender der Task Force on Education
Prof. Charles Sprung, Haddassah Univ. Jerusalem/Israel, Vorsitzender der Sektion für Ethik und Intensivmedizin
Prof. Herwig Gerlach, Charité/Virchow Klinikum Berlin, Mitherausgeber der Zeitschrift ICM
Prof. Hans-Peter Schuster, Hildesheim/Deutschland, Repräsentant der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensivmedizin" (DIVI)
Themen:
Die Rolle der Europäischen Gesellschaft für Intensivmedizin in Europa und weltweit (Burchardi)
ESICM: der multidisziplinäre Stimulus für Lehre und Forschung in der Intensivmedizin (Takala)
Qualitätsverbesserung durch professionelle Lehre: die Rolle der ESICM (Ramsay)
Qualitätsverbesserung durch internationale "Consensus Conferences"(Carlet )
Ethik in der Intensivmedizin: eine tägliche Herausforderung (Sprung)
Sepsis/Infektion in der Intensivmedizin: wer beherrscht wen ? (Gerlach)
Intensivmedizin im europäischen und internationalen Kontext
H. Burchardi(Präsident der ESICM)
Die Intensivmedizin ist ein junges Fach. Ihre Geburtsstunde schlug 1952 in Kopenhagen, als bei einer der jährlichen großen Poliomyelitis-Epidemien erstmalig die künstliche Beatmung eingesetzt wurde, um die schwerkranken Poliopatienten von ihrem sonst sicheren Erstic-kungstod zu erretten. Seitdem hat sich die Intensivmedizin zu einem hochaktiven Bereich der Medizin gewandelt, der ganz wesentlich zu den Erfolgen der modernen Medizin beiträgt.
In den einzelnen Ländern hat sich die Intensivmedizin über die Jahre unterschiedlich entwic-kelt. In den Anfängen kamen die Initiativen ganz überwiegend aus der Anaesthesie, später kamen andere Fächer hinzu, wie vor allem die Innere Medizin, aber auch die Pädiatrie, die Chirurgie und die Neurologie.
So finden wir heute innerhalb Europas eine Vielfalt der Berufsstrukturen (etwa bei der Zuord-nung zu Fachgebieten, Weiterbildungsanforderungen, Qualifikationen) in der Intensivmedizin vor, die in Zeiten der Vereinigung Europas dringend der Harmonisierung bedürfen.
Bislang ist die Intensivmedizin in Europa (mit Ausnahme von Spanien) kein eigenes Fachgebiet, sondern entweder als Subspezialität Teil eines einzelnen Fachgebietes (meist der Anaesthesiologie), oder als definierte Spezialkompetenz ("Supra-Spezialität") offen für einige der großen Fachgebiete, wie Innere Medizin, Chirurgie, Anaesthesie, Pädiatrie. Dieser sogenannte multidisziplinäre Zugang wird den besonderen Anforderungen an die Intensivmedizin am besten gerecht.
In Deutschland zum Beispiel besteht derzeit ein offizielles Kurrikulum für eine fakultative Weiterbildung in Intensivmedizin, die offen ist für Fachärzte vieler großer Fachgebiete. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensivmedizin und Notfallmedizin (DIVI) verbindet als Dachverband die Interessen der verschiedenen nationalen Fachgesellschaften und -verbände.
Dieser multidisziplinäre Zugang ist auch das Grundkonzept der European Society for Intensive Care Medicine (ESICM), die Mitgliedern der verschiedensten Fachgebiete eine Plattform für Erfahrungsaustausch, Weiterbildung und Forschung bietet. Aus einer kleinen Gesellschaft ambitionierter Spezialisten ist im Laufe der Jahre eine europäische Fachgesell-schaft geworden, die allen an der Intensivmedizin interessierten Ärzten - klinisch tätigen Ärz-ten ebenso wie forschenden Wissenschaftlern - ein Forum bietet.
Durch diese breite Repräsentanz hat die europäische Intensivmedizin auch international große Akzeptanz gewonnen. Heute wird der Intensivmedizin in Europa eine Spitzenposition in der Welt eingeräumt. Auf dieser Basis hat die ESICM inzwischen enge internationale Kontakte geknüpft, wie etwa mit den US-amerikanischen Fachgesellschaften Society of Critical Care Medicine (SCCM) und der Critical Care Assembly der American Thoracic Society (ATS). Auch die Verbindungen zu anderen europäischen Fachgesellschaften sind eng, wie z. B. European Society for Paediatric and Neonatal Intensive Care (ESPNIC) und der European Respiratory Society (ERS). Mit allen diesen Gesellschaften bestehen gemeinsame Projekte, wie etwa gemeinsame Kongresse bzw. Kongress-Sitzungen, Konsensuskonferenzen, For-schungsprojekte u.v.a.m.
In den Zeiten des europäischen Zusammenwachsens besteht die dringende Notwendigkeit, auch die berufspolitischen Strukturen europaweit zu harmonisieren. Dieses ist die Aufgabe der Union Européenne des Médecins Spécialistes (UEMS, Europäische Vereinigung der Fachärzte) einer europäischen Instanz, in der alle großen Fachgebiete durch Delegierte der jeweiligen nationalen Fachgesellschaften ver-treten sind. Bislang war jedoch die Intensivmedizin nicht vertreten, da sie kein offiziell aner-kanntes Spezialgebiet ist. Diesen Strukturmangel hat die UEMS jüngsthin beseitigt: Es wurde ein Multidisciplinary Joint Committee for Intensive Care Medicine (MJCICM) gegründet, das die Weiterbildungsstrukturen für Intensivmedizin in Europa zu harmonisieren hat. Als Reprä-sentanz der Intensivmedizin in Europa hat die ESICM (ebenso wie die ESPNIC) eine bera-tende Funktion in diesem Gremium gefunden. Damit wurde einerseits die besondere multidis-ziplinäre Rolle der Intensivmedizin berücksichtigt, andererseits ein wichtiger Schritt zur Si-cherung und Verbesserung der Qualität der Intensivmedizin in ganz Europa getan.
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Charité
Medizinische Fakultät der
Humboldt Universität zu Berlin
Dekanat
Pressereferat-Forschung
Dr. med. Silvia Schattenfroh
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
FON: (030) 450-70 400
FAX: (030) 450-70-940
e-mail: silvia.schattenfroh@charite.de
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Organisational matters, Scientific conferences
German
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