Symposium über "Sekundäre Pflanzenstoffe" beginnt heute an der Universität Jena
Jena (30.09.99) Karotin macht nicht nur Mohrrüben rot, es dient in Blättern auch dem Schutz der Pflanze. Phenole wirken in Pflanzen als Schutzfaktoren gegen Stress und Strahlung; in Gemüse, Obst oder Tee vom Menschen verzehrt, sind diese Substanzen gesundheitsfördernd. Zwei Beispiele aus einer unendlich langen Liste die zeigen, dass sekundäre Pflanzenstoffe zahlreiche positive Nebenwirkungen haben können - man muss sie nur kennen. "Das Verständnis der Funktion der Sekundärstoffe eröffnet Einsatzmöglichkeiten in vielen anderen Gebieten", beschreibt Prof. Dr. Matthias Hamburger. Der Pharmazeut organisiert gemeinsam mit dem Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Hans Bergmann und dem Botaniker Dr. Hans-Peter Liebert sowie dem Jenaer Max-Planck-Institut für Chemische Ökologie das Symposium "Sekundäre Pflanzenstoffe", das heute an der Friedrich-Schiller-Universität Jena begonnen hat. Veranstaltet von der Vereinigung für Angewandte Botanik und der Sektion Pflanzliche Naturstoffe der Deutschen Botanischen Gesellschaft werden noch bis Samstag (02.10.) rund 100 Teilnehmer aus der ganzen Bundesrepublik über die neuesten Erkenntnisse aus diesem nützlichen Forschungsgebiet diskutieren.
Alle von der Pflanze gebildeten Substanzen, die für die Energie- und Baustoffbereitstellung nicht notwendig sind, nennt man sekundäre Pflanzenstoffe. Dazu zählen neben den bereits erwähnten Phenolen und Carotinoiden auch Morphium, Koffein oder die Senföl-Glucoside. "Diese Glucoside dienen der Pflanze als Lock- und Abwehrstoff, sind aber für den Menschen aromagebend und gesundheitsfördernd", erklärt Prof. Bergmann, der auch Vizepräsident der Botaniker-Vereinigung ist. Prinzipiell helfen die Sekundärstoffe der Pflanze bei der Abwehr von Feinden und der (chemischen) Kommunikation mit anderen Pflanzen oder Tieren. Diese Wirkungen wollen die Forscher in aller Welt erkunden, um sie nachzuahmen und wirtschaftlich einsetzen zu können. So könnte etwa die chemische Keule durch ein pflanzlich-biotechnologisches Herbizid ersetzt werden, das auf pflanzlichen Sekundärstoffen basiert - und damit ein biologisch akzeptables Modell für den Pflanzenschutz darstellt. Doch jedem Stoff seine genaue Wirkung zuzuordnen, ist harte Feinstarbeit, denn jede Pflanze enthält mehrere Hundert sekundärer Pflanzenstoffe und über 50.000 dieser Verbindungen sind derzeit bekannt.
Der Mensch isst im Durchschnitt täglich rund 1,5 Gramm an sekundären Pflanzenstoffen - und fördert damit meistens seinen Körper. Einige der Sekundärstoffe sind auf jeden Fall krebshemmend, werden Jenaer Ernährungswissenschaftler darstellen. Und die Extrakte des Färberwaid enthalten nicht nur den industriell verwertbaren Farbstoff, sie wirken außerdem entzündungshemmend hat Prof. Hamburger herausgefunden. Gerade dieser mehrfache Nutzen von Arznei- und Färberpflanzen ist für Thüringen wichtig, betont der Jenaer Pharmazeut, denn der Freistaat ist das bedeutendste deutsche Anbaugebiet für solche Pflanzen. Exakteres Wissen über die Wirkungsweisen der pflanzlichen Sekundärstoffe könnte damit auch wirtschaftliche Bedeutung erhalten.
Friedrich-Schiller-Universität
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Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Environment / ecology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Oceanology / climate
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
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