idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/12/2006 07:38

Körpergröße liefert Erkenntnisse zur ökonomischen Ungleichheit in Afrika

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Tübinger Wirtschaftshistoriker erschließen neue Datenquelle

    Jörg Baten vom Lehrstuhl für Wirtschaftsgeschichte der Universität Tübingen und Alexander Moradi (Dept. of Economics, Oxford) untersuchten für 28 afrikanische Länder die Ungleichheit der Versorgungslage. Da Körpergrößen nicht nur genetisch, sondern auch durch Ernährungs- und Gesundheitsbedingungen beeinflusst werden, liefern ausreichend große Stichproben Hinweise zum biologischen Lebensstandard. Auf dieser Basis lässt sich messen, wie viel des erwirtschafteten Einkommens der afrikanischen Bevölkerung in Form von Ernährung und medizinischer Versorgung tatsächlich zugute kommt. Baten und Moradi nutzten daher anthropometrische Schätzungen als unabhängige Vergleichsgröße, um die Aussagekraft gängiger Indikatoren für Ungleichheit, wie etwa Einkommensunterschiede, zu überprüfen.

    Sie wiesen einerseits nach, dass Bodenschätze wie Diamant- oder Goldvorkommen die Ungleichheit verstärken. Andererseits tragen konsumentennahe Industrien ebenso wie Bildung zu ihrer Reduzierung bei. Im Hinblick auf die Kommerzialisierung und "Globalisierung" der Landwirtschaft zeigten Baten und Moradi, dass beim diversifizierten Anbau mehrerer für den (Welt-)Markt erzeugter Produkte wie Kaffee, Zuckerrohr oder Baumwolle, sowohl der Lebensstandard stieg, als auch die Ungleichheit sank. Dagegen ist der biologische Lebensstandard deutlich niedriger in Regionen, in denen vorwiegend nur eines dieser so genannten cash crops angebaut wurde.

    Zudem wirft die Studie ein differenziertes Licht auf die Rolle der ethnischen Zersplitterung in Afrika: Mit zunehmender ethnischen Homogenität sinkt zunächst die Ungleichheit in der gesamten Bevölkerung; überschreitet jedoch der Anteil der größten ethnischen Gruppe die Marke von 50%, so tritt der gegenteilige Effekt ein. Dies zeigt, dass auch ethnische Homogenität kein Garant für ähnlich gute Lebensbedingungen in Afrika sein muss.

    Veröffentlicht in: www.sciencedirect.com/science/journal/0305750X
    Kontakt und nähere Informationen:
    Prof. Dr. Jörg Baten
    Wirtschaftswissenschaftliches Seminar
    Mohlstraße 36
    72074 Tübingen
    Tel.: (07071) 29-72985
    joerg.baten@uni-tuebingen.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Biology, Economics / business administration, History / archaeology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).