Vortrag von Prof. Dr. Wendy Faulkner am 31. Januar 2006 / Einladung
Praktiken, Kulturen und Identitäten des Ingenieurbereichs sind geschlechtlich codiert oder wirken vergeschlechtlichend. Ein Stereotyp ist in diesem Kontext der Dualismus zwischen Sozialem und Technischem: Männer bzw. Männlichkeit wird stets bereitwillig mit dem "Technischen" verbunden und Frauen oder Weiblichkeit mit dem "Sozialen". Zwischen den Bildern, den wirklichen Menschen und der Praxis im Ingenieurwesen bestehen jedoch Widersprüche. Diesem Thema hat sich Wendy Faulkner gewidmet. Die Professorin an der Science Studies Unit, University of Edinburgh, hält am Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlech-terforschung (ZIFG) der TU Berlin einen Vortrag mit dem Titel "Belonging in the gendered occupational cultures of engineering. The technical/social dualism". Wir möchten Sie dazu herzlich einladen. Bitte weisen Sie auch in Ihrem Medium auf diese Veranstaltung hin:
Zeit: am Dienstag, dem 31. Januar 2006, um 18.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Hauptgebäude, Hörsaal H 2036
Hinweis: Der Vortrag ist in englischer Sprache.
Der Vortrag wird innerhalb des Interdisziplinären Forschungscolloquiums "Wissenschaftsforschung als Geschlechterforschung" stattfinden. Das gesamte Programm können Sie unter http://www.tu-berlin.de/zifg/lehre/focows05.html einsehen.
Wendy Faulkner beschäftigt sich zum einen mit dem Feld industrieller Forschung und Entwicklung sowie Innovation, zum anderen mit Naturwissenschaft, Technik und Geschlecht. Sie stellt fest, dass Frauen und Männer im allgemeinen ähnliche Motivationen für die Wahl des Ingenieurberufs haben. Frauen und Männer empfinden außerdem gleichermaßen Leidenschaft und Stolz beim Konstruieren von und Arbeiten mit Technik. Keine Hinweise finden sich, wie Faulkner betont, für die gängige Annahme, dass Ingenieurinnen über bessere soziale Kompetenzen verfügen als ihre männlichen Kollegen. Einige Ingenieure entsprechen zwar dem Stereotyp des sonderbaren Technikfreaks ('nerd'), nicht aber die große Mehrheit. Bezeichnenderweise positionieren sich jedoch viele Ingenieure selbst ausdrücklich in Bezug auf diese Stereotypen. Stereotype Bilder scheinen Geschlecht zu erzeugen, auch wenn Sie keine realen Menschen abbilden.
Obwohl alle technischen Berufe grundlegend heterogen sind und technische wie soziale Aspekte beinhalten, hält man in vielen Ingenieurskulturen an einer technischen Berufsidentität fest. Faulkner ist der Ansicht, dass das nicht zuletzt deshalb geschieht, weil das stereotype Berufsbild mit gängigen Vorstellungen von Männlichkeit konvergiert. Sie plädiert daher dafür, Konzepte jenseits der Zweigeschlechtlichkeit zu denken, um den technischen Bereich integrativer zu gestalten. Es gilt, das Vorhandensein vielfältiger Geschlechtsidentitäten und auch heterogener Bilder der Ingenieurpraxis sichtbar zu machen und zu fördern.
Weitere Informationen erteilen Ihnen gern: Dr. Petra Lucht und Dr. Tanja Paulitz, Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der TU Berlin, Tel.: 030/314-26974, E-Mail: lucht@kgw.tu-berlin.de bzw. tanja.paulitz@tu-berlin.de
http://www.tu-berlin.de/presse/pi/2006/pi12.htm
http://www.tu-berlin.de/zifg/lehre/focows05.html
Criteria of this press release:
Psychology, Social studies
regional
Miscellaneous scientific news/publications
German
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