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10/11/1999 11:43

Freiburger Umweltmediziner untersuchen die Auswirkung von Pharmaka auf Umwelt

Rudolf-Werner Dreier Hochschul- und Wissenschaftskommunikation
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    11.10.1999

    Erst heilen - und dann..?
    Freiburger Umweltmediziner untersuchen die
    Auswirkungen von Pharmaka auf die Umwelt

    Jeder schluckt sie, den meisten helfen sie, nur wenige fragen sich, wo sie bleiben. Arzneimittel wie z.B. Antibiotika oder Schmerzmittel werden nach ihrer Einnahme in mehr oder weniger großem Umfang unverändert ausgeschieden. So stellt sich die Frage, wo die Wirkstoffe nach ihrer Ausscheidung, beispielsweise ins Abwasser, eigentlich bleiben. Auf In-itiative von Privatdozent Dr. Klaus Kümmerer vom Institut für Umwelt-medizin und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg, der mit seiner Arbeitsgruppe auch solche Fragen untersucht, trafen sich namhafte Experten aus ganz Europa, um diesem Thema nachzugehen. Finanziert wurde dieser Workshop von der European Science Foundati-on in Straßburg.
    Es zeigte sich, daß zwischenzeitlich in vielen Ländern Europas Wirk-stoffe von Arzneimitteln, Diagnostika und Desinfektionsmitteln im Ab-wasser von Kläranlagen nachgewiesen werden konnten, da sich fast alle der bisher untersuchten Stoffe als nur schlecht oder gar nicht biolo-gisch abbaubar erwiesen haben. Neben der Anwendung beim Men-schen ist ein Eintrag in die Umwelt auch aus der Landwirtschaft (hauptsächlich Schweinemast und Geflügelmast) oder Fischzucht mög-lich.
    Neben Schmerzmitteln, die vor allem wegen der großen Verbrauchs-mengen von Bedeutung sind, sind Zytostatika wegen der Möglichkeit Krebs auszulösen und vor allem Antibiotika als besondere Gruppen an-zusehen.
    - 2 -
    Die Hauptarbeit der Abwasserreinigung in Kläranlagen wird durch Bak-terien gemacht. Daher könnte es durch Antibiotika im Abwasser zu einer Störung dieser Prozesse kommen. Auch die Störung der Selbstreini-gung von Gewässern ist denkbar, wenn Antibiotika aus Kläranlagen oder aus der Landwirtschaft und der Fischzucht in Gewässer gelangen. Noch wichtiger ist allerdings die Frage, ob es dadurch zur einer Selekti-on resistenter Bakterien kommen kann. Der Eintrag von Antibiotika in die Umwelt ist angesichts einer zunehmenden Resistenz von Krank-heitserregern gegen diese Wirkstoffe besonders bedenklich.
    Insgesamt hat die Forschung noch einiges an Arbeit zu leisten, ehe die Frage beantwortet werden kann, welche Gefahren dadurch für Mensch und Umwelt möglich sind und wie ihnen begegnet werden könnte. Daher untersuchen Dr. Kümmerer und seine Arbeitsgruppe am Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene zur Zeit in Forschungspro-jekten für das Bundesforschungsministerium und das Umweltbundes-amt die Risiken, die möglicherweise mit Antibiotika in der aquatischen Umwelt verbunden sind.
    Zwar ist an ein Verbot dieser Stoffe nicht zu denken. Allerdings plädiert die Freiburger Arbeitsgruppe an die Hersteller, bei Neuentwicklungen auch Umweltaspekte zu berücksichtigen. Sie weist im Übrigen darauf hin, daß es sehr wohl Reduktionsmöglichkeiten gibt, die noch genauer zu erforschen sind und hält es für unabdingbar, daß die Wirkstoffe in der Umwelt, insbesondere im Trinkwasser, in dem auch schon einzelne Vertreter nachgewiesen wurden, grundsätzlich nicht vorkommen sollten.

    Priv. Doz. Dr. rer. nat. Klaus Kuemmerer
    Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene
    Tel.: +761/270-5464; Fax: -5440, -5485
    E-mail: kkuemmer@iuk3.ukl.uni-freiburg.de


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    Criteria of this press release:
    Biology, Environment / ecology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Oceanology / climate
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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