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02/08/2006 10:05

Ministerpräsident kam mit Lob und wichtigen Botschaften nach Heidelberg

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    [31.1.2006] Günther H. Oettinger sieht Heidelberg als "Hochschule mit Weltruf" - In allen 38 Punkten der Strategieplanung voller Schulterschluss - Landesregierung will keinen Zeitdruck bei der Profilbildung ausüben - Solidarpakt soll ab 2007 eine achtjährige Neuauflage erhalten

    Ministerpräsident Günther H. Oettinger war bei seinem Vortrag über "Hochschulpolitik in Baden-Württemberg" heute in der Alten Aula voll des Lobes über die Universität Heidelberg. Oettinger zollte der Ruprecht-Karls-Universität "großen Respekt" und bescheinigte ihr, eine "Hochschule mit Weltruf" zu sein. In Bezug auf die Heidelberger Strategieplanung signalisierte der Ministerpräsident in allen 38 Punkten vollen Schulterschluss und Konsens. Auch hatte er wichtige Botschaften bereit: Die Landesregierung werde keinen Zeitdruck ausüben im Blick auf Kooperationen. Schließlich soll der Solidarpakt zwischen Land und Universitäten ab 2007 eine achtjährige Neuauflage erhalten, die finanzielle Lage auch der Ruprecht-Karls-Universität also bis weit in die Mitte des nächsten Jahrzehnts gesichert werden.

    Der Ministerpräsident - sagte Rektor Peter Hommelhoff zur Begrüßung - sei in einem "verheißungsvollen und aufregenden Moment" nach Heidelberg gekommen, in dem die Zwischenergebnisse zum Exzellenzwettbewerb die herausragende Stellung der baden-württem-bergischen Universitäten erneut eindrucksvoll herausstrichen. Auf diesen Zwischenerfolg "dürfen die Landesregierung, der Landtag und die Bevölkerung dieses Landes zusammen mit den Landesuniversitäten sehr stolz sein". Hommelhoff dankte allen politischen Akteuren "von Herzen", die für die Leistungskraft der Landesuniversitäten "klug und kontinuierlich die Rahmenbedingungen geschaffen haben". Die Landesuniversitäten seien nun zu allen Anstrengungen verpflichtet.

    Allerdings sei der Hochschulwettbewerb europäisch und international. Deshalb die Bitte Hommelhoffs an die Landespolitik: "Herr Ministerpräsident, schenken Sie uns, den Hochschulen dieses Landes und insbesondere dieser Region, weiterhin Ihr Vertrauen und haben Sie bitte ein wenig Geduld." Die anstehenden und gewiss nicht kleinen Probleme der Restrukturierung, abgrenzenden Profilierung und sinnvollen Kooperationen "werden die Beteiligten lösen - angemessen, ausgewogen und zeitnah zum Wohle der Region und des Landes".

    Hohes Loblied des Landesvaters

    "Dass unsere Uni in Heidelberg herausragend ist - die größte im Land, die älteste und in der Gesamtbetrachtung über alle Profile, Fachbereiche und Fakultäten hinweg die stärkste -, das wissen wir" (Oettinger). Sie habe eine Aura, die aus großer Tradition des europäischen Geistes bestehe, "und zugleich eine Aura von Fortschritt und Modernität". Der Ministerpräsident konstatierte, modernste Medizin und Biowissenschaften, Lebens-, Geistes- und Rechtswissenschaften seien mit dem Namen Heidelberg auf höchstem Niveau verbunden. "Sie sind mit Ihrem Angebot in Ihrer Themenbreite richtig aufgestellt", wandte sich Oettinger an die Zuhörer, größtenteils Mitglieder der Universität.

    Die Ruperto Carola lege auf Forschung und Wissenschaft großen Wert. Aus vielen Gesprächen mit Studierenden wisse er, die Lehre komme in Heidelberg nicht zu kurz. "Die Studierenden sind gerne hier und nehmen gute Lernerfolge aus Vorlesungen und aus Begegnungen mit Dozenten, Mentoren, Professoren mit." In Heidelberg treffe Fachbildung und Berufsbildung zusammen. Hier werde nicht nur Fachwissen, sondern auch ganzheitlicher Geist, Demokratie, humanes Menschenbild, Weltoffenheit, Europatauglichkeit... vermittelt.

    Sehr positiv äußerte sich Oettinger über die Strategie der Ruprecht-Karls-Universität auf dem Weg zur internationalen Spitze. Der Ministerpräsident befürwortete alle 38 Punkte des Strategiepapiers, für das er sich in der Alten Aula öffentlich bedankte.

    Oettinger hielt auch ein vehementes Plädoyer für die Geisteswissenschaften. Es sei Auftrag der Geisteswissenschaften, herausragende Köpfe zu bilden jenseits der Labors - ein Auftrag, der in Heidelberg hervorragend erfüllt werde. Zum Ende seiner Rede, an die Zuhörer gewandt: "Damit Baden-Württemberg Wachstumsland bleibt, müssen Sie weiter Leuchtturm sein. Sie sind für uns die wichtigste Ressource. Ich bin stolz auf Ihre unsere Uni."

    Profilbildung: "Die Zeit bekommen Sie"

    Der Ministerpräsident legte ein Bekenntnis zur Profilbildung ab. Aber: "Kooperation kann man nicht von oben erzwingen." Anderenfalls sei die innere Bereitschaft, der Geist der Zusammenarbeit mit Sicherheit nicht gut. Deswegen betrachte er gesetzliche Lösungen für nachrangig. "Und ich verstehe sehr wohl, dass die demokratische Arbeit in Hochschulen, auch in Parlamenten, durchaus schwierig ist." Er habe vor jeder demokratischen Entwicklung in Heidelberg Respekt, "und die Zeit bekommen Sie". "Wir setzen Sie nicht unter Druck." Hauptsache, die Richtung stimme. Kooperation sei wichtig, weil der Anspruch im Wettbewerb härter werde "und wir unseren Haushalt nicht an den Hochschulen sanieren werden". Im Jahr 2012 werde der Höchststand bei der Studierendenzahl wieder erreicht und liege 20 bis 25 Prozent über dem heutigen Niveau. 4000 bis 5000 Studierende mehr in Heidelberg seien Chance und Aufgabe zugleich.

    "Masterplan für acht Jahre"

    "Deswegen biete ich den Hochschulen in Baden-Württemberg ausdrücklich einen neuen Solidarpakt an", so Oettinger. Er werde alles in dieser Hinsicht vorbereiten für die neue Landesregierung und den neuen Landtag nach der Wahl. Alsbald müsse es eine bindende Entscheidung für das Haushaltsjahr 2007 geben, aber darüber hinaus eine mittelfristige Entscheidung über Personalentwicklung und Stellenplan, über Budgetierung und Flexibilität, über Sachmittel und den Hochschulbau.

    2007 sei dafür ein ideales Jahr. Es gebe einerseits einen neuen Landtag und eine neue Landesregierung, außerdem werde die Föderalismusreform voraussichtlich zum 1. Januar nächsten Jahres in Kraft treten und dem Land beim Hochschulbau und dem Dienst- und Besoldungsrecht neue Kompetenzen bringen. Bis dahin sei weiterhin klar, wer welche Gelder von der Exzellenzinitiative bekomme. "2007 ist der Beginn einer neuen Epoche."

    Es mache keinen Sinn, dass der neue Solidarpakt ausgerechnet 2012 - zum Höchststand der Studierendenzahl - ende. Er stelle sich einen achtjährigen Solidarpakt vor. "Ich will mit Ihnen im Herbst dieses Jahres entscheiden, wie Ihre finanzielle Grundlage, Ihre personelle Grundlage und Ihr Auftrag 2007 für acht Jahre bestehen." Dazu seien Prognosen notwendig. "Wie sieht die Wirtschafts- und Arbeitswelt 2015 in Baden-Württemberg aus?"

    Fragen über Fragen, so der Ministerpräsident, "Motivation für alle". Er stelle sich einen Kongress und den Dialog mit allen gesellschaftlich relevanten Gruppen vor. Mit Betriebsräten, Kommunen, Hochschulen... wolle er besprechen: Was braucht die Metropolregion Rhein-Neckar an Elite 2016? Doch die Fragestellung reiche weiter, über Baden-Württemberg hinaus, Mitteleuropa im Blick. Oettinger lud die Anwesenden "ergebnisoffen" ein, ihre Kompetenz in diesen Prozess fließen zu lassen.

    "Zur selbstkritischen Korrektur bereit"

    Das neue Hochschulgesetz werde nicht die letzte Novelle sein. "Ich biete ausdrücklich an, dass auch Fehlentscheidungen alter Novellen korrigierbar sind." Auch sei er gespannt auf die Erfahrungswerte, wenn es um interne und externe Gremienmitglieder an den Hochschulen gehe. Natürlich verwundere es Lehrstuhlinhaber möglicherweise, "wenn Ehrenamtliche von nah und fern plötzlich Entscheidungsgewalt besitzen". Er halte es jedoch für richtig, die besten Köpfe von außerhalb in die Hochschulen geholt zu haben.

    Zum Schluss seiner Rede ging Oettinger ausführlich auf das Thema Studiengebühren ein und trat der Befürchtung entgegen, sie würden zur Haushaltssanierung eingesetzt. Damit der Nachweis gelinge, dass Studiengebühren in Baden-Württemberg ausschließlich zur Stärkung der Lehre eingesetzt werden, sei der Solidarpakt überaus wichtig. Er definiert nach den Worten des Ministerpräsidenten, "was das Fundament des Normalbetriebs ist".

    Fusion und Verkauf wie in Marburg und Gießen sind für Oettinger im Fall der Heidelberger und Mannheimer Universitätsklinika der falsche Schritt. Im Gegensatz zur hiesigen Situation bezeichnete er die beiden hessischen Klinika als Sanierungsfälle. In der Frage des formellen Status, der Rechtsform, zeigte sich Oettinger offen. Das Klinikum Heidelberg zeichne sich durch Exzellenz aus, das Klinikum Mannheim durch hohe Fallzahlen in hoher Qualität. Nur gemeinsam seien beide so stark wie München, "je allein werden sie nicht schaffen, was München leisten kann".

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Science policy, Studies and teaching
    German


     

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