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02/10/2006 10:14

Kindergeld nur bis 25: Fatale Folgen für Studierende

Stefan Grob Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Studentenwerk

    (Berlin, 10. Februar 2006) Das Deutsche Studentenwerk (DSW) wendet sich entschieden gegen Pläne der Bundesregierung, das Kindergeld nur noch bis zum 25. statt wie bisher zum 27. Lebensjahr auszuzahlen. "Für viele der zwei Millionen Studierenden in Deutschland hätte das fatale Folgen. Es würde ihre Studienfinanzierung erschweren und auch ihre unterhaltsverpflichteten Eltern belasten", warnt DSW-Präsident Prof. Dr. Hans-Dieter Rinkens. Er verweist auf die Altersstruktur der Studierenden, wie sie in der Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks abgebildet ist: Jeder dritte Student und jede fünfte Studentin ist derzeit über 25 Jahre alt. Rinkens ergänzt: "Wenn man hinzunimmt, dass die Studierenden beim Abschluss im Schnitt 28 Jahre alt sind, wird klar: Gerade im Alter zwischen 25 und 27 Jahren sind viele Studierende in der Examens- und Abschlussphase. Und ausgerechnet in dieser Phase soll ihnen das Kindergeld entzogen werden?"

    Rinkens hält fest: "Die Wirklichkeit im deutschen Hochschulsystem ist bislang nicht so, dass alle Studierenden mit 25 ihren Abschluss in der Tasche haben." Die neuen, gestuften Studienabschlüsse Bachelor und Master, die bis zum Jahr 2010 flächendeckend eingeführt werden, sollen zwar zu kürzeren Studienzeiten führen. Rinkens gibt aber zu bedenken: "Bisher sind nur 8% der Studierenden in einem Bachelor- oder Master-Studiengang eingeschrieben. Es wird noch einige Jahre dauern, bis die Studienzeiten für viele kürzer werden."

    Mit einem Durchschnittsalter von 24,4 Jahren seien die deutschen Studierenden in Europa überdies in bester Gesellschaft, führt Rinkens weiter aus. Gemäß dem aktuellen "Euro Student Report" sind die Studierenden in den Niederlanden mit 24,2 Jahren und Irland mit 24,1 Jahren nur wenig jünger, in Finnland (24,6) oder Österreich (25,3) älter, in England mit durchschnittlich 28 Jahren sogar um fast vier Jahre.

    "Das Kindergeld ist für viele Studierende ein nicht unwesentlicher Bestandteil der Studienfinanzierung", sagt Rinkens. Er erinnert insbesondere an die Einkommensverhältnisse der Studierenden: Laut DSW-Sozialerhebung stehen 27% der zwei Millionen Studierenden nur bis 600 Euro im Monat zur Verfügung, und wichtigste Finanzierungsquelle sind nach wie vor die Eltern. Im Bundesdurchschnitt verfügen die Studierenden über rund 770 Euro Einnahmen im Monat. 89% der Studierenden werden von ihren Eltern finanziell unterstützt; rund ein Fünftel erhält allerdings von den Eltern lediglich bis 200 Euro im Monat.

    Mit Blick auf die Eltern der Studierenden betont Rinkens: "Die Entscheidung, ein Studium aufzunehmen oder nicht, fällt im Elternhaus. Ein Studium zu finanzieren, das ist gerade für einkommensschwache, aber auch Mittelstands-Familien schon schwierig genug. Jetzt auch noch das Kindergeld zurückzufahren, das hieße: zum Unterhalt verpflichtet bis zum Studienabschluss, Kindergeldbezug aber nur bis 25. Das wäre ein völlig falsches Signal an die Familien."


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Studies and teaching
    German


     

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