Weniger als ein Jahr nachdem in den USA der erste Lehrstuhl zur Untersuchung von Computerspielen gestiftet wurde, richtet das Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der TU Ilmenau eine Professur zur Erforschung der Konzeption, Nutzung, Vermarktung und Wirkung von digitalen Spielen ein.
Bis zum 15. März diesen Jahres schreibt das Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der TU Ilmenau eine Professur aus, die sich dem Forschungsfeld der digitalen Spiele widmet.
In der Öffentlichkeit werden Computerspiele oft vorschnell mit Gewaltspielen gleichgesetzt und sehr kritisch beurteilt. Doch Gewaltspiele sind nur ein sehr kleiner Teilbereich des PC-Spielemarktes: Viel beliebter sind beispielsweise Sportspiele, Strategiespiele, Simulationen oder Quiz- und Geschicklichkeitsspiele. Eine Reihe von Spielen lassen sich sogar sinnvoll pädagogisch und didaktisch einsetzen.
Auch das öffentliche Bild des typischen Computerspielers stimmt oft nicht mit der Realität überein: Neben Teenagern sind auch Erwachsene und sogar Senioren begeisterte "Gamer". Eine reine Männerdomäne ist das Computerspielen ebenfalls nicht mehr: Rund 20 Millionen Bundesbürgerinnen und Bundesbürger spielen am PC oder der Konsole. Der Umsatz für Computer- und Videospiele liegt bei weltweit rund 30 Milliarden Euro und damit weit über dem Umsatz der Kinobranche. Computerspiele könnten sogar die Musikwirtschaft mit ihrem weltweiten Jahresumsatz von 40 Milliarden Euro einholen.
Nach Jahren der wissenschaftlichen Vernachlässigung wurde in den letzten Jahren die gewachsene Bedeutung von digitalen Spielen für das Leben von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen erkannt. Akademische Vereinigungen und Fachzeitschriften, die sich der Erforschung digitaler Spiele widmen, haben die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Computer- und Videospielen vorangetrieben. Ebenso gibt es zunehmend Stimmen aus allen gesellschaftlichen Bereichen zur Notwendigkeit einer pädagogischen und ethisch anspruchsvollen Gestaltung von Computer- und Videospielen insbesondere für Kinder und Jugendliche.
Daher hat sich das Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft (IfMK) der TU Ilmenau entschlossen, digitale Spiele als Schwerpunkt in der Neuausschreibung des Lehrstuhls "Multimedia Anwendungen" zu setzen. Dabei sollen sozial-, technik- und wirtschaftswissenschaftliche Kompetenzen interdisziplinär verzahnt werden, um der Komplexität digitaler Spiele Rechnung zu tragen. Damit wird die Professur deutschlandweit die erste sein, die sich explizit der Erforschung von Computer- und Videospielen in ihrer Gesamtheit widmet. In der Lehre wird die Professur Studierende im bilingualen (englisch-deutsch) Master-Studiengang "Kommunikations- und Medienwissenschaft" sowie im Bachelor-Studiengang "Angewandte Medienwissenschaft" ausbilden.
Kontakt:
Prof. Dr. Nicola Döring
Technische Universität Ilmenau
Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft
Telefon: 03677 / 69 4704; Fax: 03677 / 69 4695
E-Mail:nicola.doering@tu-ilmenau.de
Criteria of this press release:
Information technology, Media and communication sciences, Psychology, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Research projects, Studies and teaching
German
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