Die Union der deutschen Akademien, der Zusammenschluss von sieben deutschen Wissenschaftsakademien, begrüßt die heute stattfindende Gründung einer Akademie der Wissenschaften in Hamburg. "Wir gratulieren der Freien und Hansestadt Hamburg zu diesem Schritt, in der Wissenschafts- und Wirtschaftsmetropole Hamburg eine Akademie der Wissenschaften einzurichten, die weit in den norddeutschen und nordostdeutschen Raum hinein wirken kann. Wir freuen uns auf die künftige Zusammenarbeit mit der neuen Akademie", erklärt der Präsident der Akademienunion, Prof. Dr. Gerhard Gottschalk.
Zu den bestehenden sieben Unionsakademien und der Leopoldina ist mit dem heutigen Tag in Hamburg eine neunte hinzugekommen. Sie versteht sich wie ihre Schwesterakademien als interdisziplinär ausgerichtete Gelehrtengesellschaft, als Förderin der Wissenschaft sowie als Forum für gesellschaftlich bedeutsame Zukunftsthemen und Grundsatzfragen von Wissenschaft und Forschung.
Die Gründung der Akademie der Wissenschaften in Hamburg steht in der Tradition der deutschen Wissenschaftsakademien. Anders als in vielen Ländern, wo es nationale Akademien für die Naturwissenschaften, die Geisteswissenschaften, die Ingenieurwissenschaften und mancherorts auch für die Medizin gibt, sind - mit Ausnahme der 1652 gegründeten Academia Naturae Curiosorum, der heutigen Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina - die Akademiegründungen in Deutschland nach dem Territorialprinzip erfolgt und umfassen in jeder Akademie die Breite der wissenschaftlichen Disziplinen von den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften über die Naturwissenschaften bis hin zu den Ingenieurwissenschaften.
Im Jahr 1700 entstand in Preußen durch Gottfried Wilhelm Leibniz die "Kurfürstlich-Brandenburgische Sozietät der Wissenschaften" als erste deutsche Wissenschaftsakademie dieses Typs, aus der später die Preußische Akademie der Wissenschaften hervorging und in deren Tradition die 1992 konstituierte Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften steht.
1751 wurde, ebenfalls als Sozietät, im damals zu England gehörenden Kurfürstentum Hannover die, wie sie heute heißt, Akademie der Wissenschaften zu Göttingen gegründet. Das Kurfürstentum Bayern folgte acht Jahre später mit der heutigen Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München.
1773 gründete Kurfürst Carl Theodor die Kurpfälzische Akademie der Wissenschaften, die sich 1909 als Heidelberger Akademie der Wissenschaften neu konstituierte. 1846 wurde im Königreich Sachsen die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig ins Leben gerufen.
Die Gründung der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz im Jahr 1949 ging vor allem von Mitgliedern der aufgelösten Preußischen Akademie der Wissenschaften aus, die aufgrund des Zweiten Weltkrieges ihre wissenschaftliche Heimat verloren hatten und in den Westen übergesiedelt waren. 1970 ist in Düsseldorf aus einer Arbeitsgemeinschaft für Forschung die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften in Düsseldorf hervorgegangen.
Die deutschen Wissenschaftsakademien arbeiten eng zusammen und bilden bereits seit 1893 einen Zusammenschluss, der unter wechselnden Namen wie Kartell, Reichsverband, Arbeitsgemeinschaft, Konferenz und seit 1998 als Union der deutschen Akademien der Wissenschaften die bisher intensivste Kooperation gefunden hat. So koordiniert die Akademienunion das gemeinsame Forschungsprogramm der deutschen Wissenschaftsakademien, das sogenannte Akademienprogramm, mit mehr als 150 bedeutenden Forschungsvorhaben und einem jährlichen Finanzvolumen von derzeit 43,2 Mio. Euro. Sie fördert die Kommunikation zwischen den Akademien, betreibt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, organisiert gemeinsame Veranstaltungen und Veröffentlichungen und vertritt die Akademien in deutschen, europäischen und in weltweiten Wissenschaftsorganisationen und Akademienvereinigungen.
Ihr Ansprechpartner
für Rückfragen ist Myriam Hönig, die Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Akademienunion, unter Telefon 030 / 325 987 370, Mail: hoenig@akademienunion-berlin.de
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