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10/21/1999 14:26

RUB-Studie zur Psychologie glücklicher Beziehungen

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    In ihrer Studie "Gerechtigkeitserleben und Erwartungserfüllung in Partnerschaften" liefert die Bochumer Sozialpsychologien Dr. Elke Rohmann überraschende Ergebnisse vor allem zur Verteilung von Hausarbeit zwischen Männern und Frauen - nämlich, dass die Verletzung von Erwartungen keinen negativen Einfluss auf die Qualität der Beziehung hat.

    Bochum, 21.10.1999
    Nr. 244

    Dem Geheimnis glücklicher Paare auf der Spur
    RUB-Psychologin untersucht Beziehungsalltag
    Zwischen Kosten-Nutzen-Frage und Gerechtigkeit

    Wo die Liebe hinfällt ... da ist noch lange nicht immer eitel Sonnenschein. Die Suche nach dem Geheimnis glücklicher Paare, hat schon viele Forscher beschäftigt, und jeder hat seine eigene Theorie dazu entwickelt, wovon zufriedene Partnerschaften abhängen. In ihrer Dissertation "Gerechtigkeitserleben und Erwartungserfüllung in Partnerschaften" (betreut von Prof. Dr. Hans-Werner Bierhoff, Fakultät für Psychologie der RUB) verbindet Dr. Elke Rohmann erstmals die wichtigsten Theorien miteinander. Überraschende Ergebnisse lieferte vor allem eine Ergänzungsstudie zur Verteilung von Hausarbeit zwischen Männern und Frauen, bei der die Verletzung von Erwartungen keinen negativen Einfluss auf die Qualität der Beziehung hat.

    Liebe als Rechenaufgabe

    Um das Rätsel der glücklichen Partnerschaft zu lösen hat sich die Wissenschaft romantische Vorstellungen erst einmal aus dem Kopf geschlagen: Sozialpsy-cho-logen betrachten die Liebe als eine Rechenaufgabe, eine Beziehung ist ein Austausch von Investition und Gewinn. Die einen glauben, das wichtigste Kriterium für Zufriedenheit sei ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis für den einzelnen Partner, die anderen glauben, dass glücklich ist, wer kriegt was er meint zu verdienen. Elke Rohmann verbindet diese beiden Ansätze und bezieht außerdem Bindungsstile, die schon in früher Kindheit und von Lebenserfahrung geprägt sind, mit in ihre Untersuchung ein.

    Emotionale Investitionen zahlen sich aus

    Dafür führte die Psychologin drei Studien durch. 387 Personen jeden Alters beantworteten Fragen zu ihren Partnerschaften: Dabei ging es um personenbezogene Beiträge des Partners, z. B. sein Aussehen und sein sozialer Status, um emotionale Beiträge wie die Wärme des Partners, und um alltägliche Beiträge, z. B. gutes Auskommen miteinander. Außerdem gaben die Befragten an, wie zufrieden sie sind und ob sie glauben, dass ihre Partnerschaft noch lange andauern wird. Durch spezielle Fragen wurde der Bindungsstil der Befragten ermittelt. Nachdem die Forscherin alle Fragebögen ausgewertet hatte, setzte sie die Einzelergebnisse zueinander in Beziehung. Dabei stellte sie fest, dass noch lange nicht alle Beiträge zur Partnerschaft denselben Einfluss auf ihre Qualität haben. Am meisten wird eine Beziehung durch die Aspekte bestimmt, die direkt umgesetzt werden, und von denen der Partner profitiert, z. B. die Wärme. Andere Qualitäten, die nur für die Person selbst Vorteile bringen, etwa ihr Aussehen und ihr Sozialstatus, haben nicht so großen Einfluss. Diese Unterscheidung trifft auch auf die Bedeutung der Erwartungserfüllung zu. Nachweislich steht sie in Zusammenhang mit der Zufriedenheit und dem Gefühl der Sicherheit in einer Partnerschaft. Bedeutungsvoll ist aber nur die Erfüllung der Wärme-Erwartung. Die Erwartungserfüllung und das Gerechtigkeitserleben beeinflussen die Qualität der Beziehung unabhängig voneinander.

    Altertümliche Rollenverteilung

    Eine Überraschung erlebte Elke Rohmann bei der Auswertung eines Zusatzfrage-bogens, in dem die Erwartung und Gerechtigkeit bei der Hausarbeit erfragt wurden: Hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied zu den anderen Angaben. Frauen erwarten, dass sie in einer Beziehung mehr Hausarbeit leisten müssen als der Mann. Männer haben nichts dagegen: Sie erwarten dasselbe, nämlich dass die Frau mehr tut als sie. Diese Erwartungen werden nicht nur erfüllt sondern in zwölf von 21 erwähnten Tätigkeiten, z. B. bei Kochen, Waschen, Betten machen, Aufräumen, sogar übertroffen. Auch in Beziehungen, in denen die Frau vollzeitbeschäftigt ist, ist das nicht anders. Man könnte annehmen, dass wenigstens die Frauen das als einen Nachteil ihrer Beziehung werten, aber weit gefehlt: Im Gegensatz zu anderen Erwartungen an eine Partnerschaft hat die Erwartungsver-letzung bei der Hausarbeit keinen negativen Einfluss auf die Beziehungsqualität.

    Weitere Informationen

    Dr. Elke Rohmann, Fakultät für Psychologie der RUB, Universitätsstr. 150, 44801 Bochum, Tel. 0234/32-23747, Fax: 0234/32-14-110, email: Elke.H.Rohmann@ruhr-uni-bochum.de


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    Criteria of this press release:
    Psychology, Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

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