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10/25/1999 11:01

Studieren im Ausland - Berliner Medizinstudenten sind besonders mobil

Dr. med. Silvia Schattenfroh GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    AUS DER MEDIZIN FÜR DIE MEDIEN 28-1999

    Jeder zehnte Student, so wünscht es die Europäische Union, soll einen Teil seines Studiums im Ausland verbringen. Die Medizinstudenten der beiden medizinischen Fakultäten in Berlin, nämlich der Charité (Humboldt Universität) und des "Universitätsklinikums Benjamin Franklin" der Freien Universität erfüllen dieses Ziel bereits und liegen damit an der Spitze der deutschen Hochschulen.
    Professor Joachim W. Dudenhausen, Direktor der "Klinik für Geburtsmedizin" der Charité, würde, bei sonst gleichen Voraussetzungen, demjenigen Stellenbewerber stets den Vorzug geben, der während seiner Ausbildung zum Arzt eine Weile klinische Arbeit oder wissenschaftlich-theoretische Forschung im Ausland betrieben hätte. Dudenhausen, der sich seit Jahren in Berlin um die Förderung des Auslandsstudiums kümmert, mahnt, daß im zusammenwachsenden Europa es auch für angehende Ärzte immer wichtiger wird, Kontakte mit Nachbarländern zu pflegen. Der Karrierevorteil erwächst aus der Anerkennung für Initiative, Mut und der Anstrengung, sich im Ausland in einer femden Sprache im Studienfach zu bewähren. Im auf ganz Europa erweiterten Arbeitsmarkts kann die Beherrschung einer Fremdsprache, gerade wenn es sich um eine andere als die verbreitete englische handelt, von erheblichem beruflichen Vorteil sein, ganz abgesehen von der Ausweitung des persönlichen Erfahrungshorizontes, der hoch einzuschätzen ist. Viele, die "draußen" waren, bezeichnen diese Zeit als ihr wesentliches Bildungserlebnis. Umgekehrt muß jedes Land an ausländischen Gaststudenten interessiert sein, die ihre Erfahrungen im Ausland später in der Heimat umsetzen.
    Zur Förderung des internationalen Austausches von Studenten und jungen Wissenschaftlern innerhalb Europas hat die Europäische Union, das 1995 Förderprogramm "Sokrates" eingerichtet und inzwischen bis 2004 verlängert. An dem Programm beteiligen sich nicht nur die Staaten der EU sondern gegenwärtig auch Ungarn, Polen, Tchechien, Slowakei, Cypern, Lichtenstein, Estland, Norwegen und Island mit inzwischen 240 Hochschulen, davon 118 Fachhochschulen.
    Um das Austauschprogramm in der Medizin in Berlin zu organisieren, haben die dortigen Medizinischen Fakultäten 1996 einen Kooperationsvertrag geschlossen und zur praktischen Umsetzung das "Berlin Biomedical Exchange Office", BBEO, eingerichtet. Das Büro unterhält unter der Leitung von Ulrike Arnold an der Charité sowohl auf dem Campus Virchow-Klinikum, wie auf dem Campus Mitte und am UKBF je eine Niederlassung und arbeitet mit bisher 70 Partneruniversitäten im europäischen Ausland zusamen (Tel:[030]- 450- 76031). Zur Zeit können 180 Studenten pro Jahr in andere Länder vermittelt, und nahezu ebenso viele betreut werden, die vom Ausland nach Berlin kommen.
    Das BBEO hilft vor allem zwei Hürden zu überwinden: Vor allem die Suche nach einem geeigneten Studienort und die Anerkennung von Studienleistungen, die im Ausland erbracht wurden. Hier nützt die Tatsache, daß Charité und UKBF sich an einem Leistungspunktsystem, dem "European Community Course Credit Transfer System", beteiligen, das seit 1997 allen interessierten europäischen Hochschulen offen steht. Durch Vermittlung an Hochschulen, die dieses Leistungspuktsystem ebenfalls anerkennen, kann weitgehend vermieden werden, daß das Auslandsstudium Zeitverlust bedeutet.
    Die Anzahl der Bewerber für einen Studienplatz im Ausland ist in den letzten Jahren ebenso stetig gestiegen wie die Anzahl der Gaststudenten aus dem Ausland. Finanzielle Hilfen können allerdings nur sehr begrenzt gewährt werden, gewöhnlich nur etwa in Höhe von 200 Mark durch die Hochschule und 100 Mark aus EU-Mitteln pro Monat. Aber das BBEO berät auch in der Frage von Stipendien und stellt Empfehlungsschreiben des Dekans aus zur Vorlage an der ausländischen Universität. Darin eingearbeitet wird die Begutachtung durch einen hiesigen Hochschullehrer, der den Studenten beurteilt. Die Auswahl unter den Interessierten trifft eine Kommission von Hochschullehrern, Studenten sowie Vertretern der Auslandsämter im Januar /Februar jeden Jahres. Dabei spielen Motivation, Sprachkenntnisse (nachgewiesen im Test), europapolitische und länderspezifische Kenntnisse sowie andere Zertifizierungen eine Rolle
    Das Büro gibt auch einen "Newsletter" heraus mit sehr hilfreichen Internetadressen zu Auslandsaufenthalten. In "Specials" wird über Stipendien, Auslands-Bafög oder über amerikanische Examina informiert. Ein Schwerpunkt des BBEO sind die praxisorientierten Sprachkurse für Mediziner (in diesem Jahr in Norwegisch, Schwedisch, Französisch und Italienisch). Für Gaststudenten und -ärzte ist Deutsch im Programm, wobei Grundkenntnisse vorausgesetzt werden.
    Seit Neuestem kann das BBEO auch mit der eigenen Entwicklung eines deutschen Sprachlernprogrammes mit medizinischer Ausrichtung als Internetangebot aufwarten. "Med Voice" ist das erste Internetprogramm "Deutsch für Mediziner", das weltweit am Computer genutzt werden kann als Vorbereitung für eine Aufenthalt hierzulande (http://www.charite.de/bbeo/deutsch).
    Durch englischsprachige Kurse im Regelstudienbetrieb will das BBEO vermehrt ausländische Studenten ansprechen. So wird im Jahr 2000 an der Charité der erste Chirurgie-Kurs in englischer Sprache angeboten. Für die derzeit etwa 80 ausländischen Medizinstudenten, die über SOKRATES an der Charité oder am UKBF studieren wollen, kümmert sich das Büro mit Informationen über die Ausbildung in Berlin. Es organisiert Hilfe bei der Registrierung an der Uni und beim Abschluß von Versicherungen sowie bei der Wohnungssuche.
    Schließlich organisiert das BBEO auch Summer Schools unter Beteiligung von Studenten internationaler Herkunft (Europa, Australien, Amerika, China), beispielweise in Polen oder Estland, wobei englisch Verkehrssprache ist.
    Das BBEO ist indessen nicht nur auf Europa zentriert, es bietet auch Unterstützung beim Austausch von Studenten und Wissenschaftlern zwischen Berlin und osteuropäischen oder auch asiatischen Universitäten. Speziell die Charité hat mit den Universitäten von Wuhan und Shanghai in China, mit Voronesh in Rußland sowie mit Hobart in Australien und mit Philadelphia/USA bilaterale Kooperationen vereinbart.
    Schließlich arbeitet das BBEO auch als deutsche Dependance des ".Biomedical Science Exchange Programm", das seit 20 Jahren etwa 35 bis 40 europäische Medizinstudenten pro Jahr an rund ein Dutzend Medical Schools in USA und Kanada vermittelt. Der Aufenthalt von acht Monaten ist konzipiert für Studenten des 5. Studienjahres und bietet Training im Labor und im klinischen Alltag. Es richtet sich an Bewerber, die eine Doktorarbeit begonnen haben und dort fortsetzen wollen. Das Programm ist aber nicht deckungsgleich mit den Anforderungen des 9.und 10.Semesters in Deutschland, stellt vielmehr eine Zusatzqualifikation dar, die finanziell teilweise vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst gefördert wird.
    Silvia Schattenfroh

    Informationstag: "Markt der Möglichkeiten - Studieren International"
    Ort: Campus Virchow-Klinikum der Charité, Foyer des Lehrgebäudes. Zeit: Freitag, 5. November 1999, 10 bis 18 Uhr,
    Auskunft: Tel.: [(030) 450-760 88/760 31].


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Organisational matters, Studies and teaching
    German


     

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