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03/08/2006 12:21

Ein Geschenk fürs Leben

Dr. Annette Tuffs Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Mit dem "Festival der Nierentransplantation" würdigte das Transplantationszentrum Heidelberg das selbstlose Engagement von knapp 300 Nieren-Lebendspendern

    Erstmals in Deutschland hat das Transplantationszentrum Heidelberg am 7. März 2006 ein "Festival der Nierentransplantation" veranstaltet, an dem rund 400 ehemalige Patienten teilgenommen haben, die in den vergangenen 20 Jahren in Heidelberg eine Niere gespendet oder empfangen haben. Mit Experteninformationen, aber auch mit Musik, Unterhaltung, einem Nieren-Quiz und professioneller Magie wurden das Thema "Nierentransplantation" dargestellt - und vor allem die Spender gefeiert.

    "Mit der Veranstaltung würdigen wir das selbstlose Engagement der Lebendspender", erklärte Professor Dr. Jan Schmidt, Leiter der Sektion Organtransplantation an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg bei einer Pressekonferenz. "Die Patienten haben sich einer Operation unterzogen, von der sie keinen Nutzen hatten, und damit ihrem schwerkranken Angehörigen oder Freund das größtmögliche Geschenk - ein lebenserhaltendes Organ - gemacht." Gleichzeitig plädierte Professor Schmidt für mehr Solidarität durch Organspende nach dem Tode. Ständen mehr Organe zur Verfügung, müssten sich gesunde Menschen nicht einem Lebendspende-Eingriff unterziehen, der immer ein gewisses, wenn auch sehr kleines Risiko berge.

    Seit 1967 Nierentransplantation nach Lebendspende im Heidelberger Zentrum

    Das Heidelberger Zentrum hat sein Lebendspendeprogramm 1967 als eines der ersten Zentren in Deutschland begonnen - dreizehn Jahre nach der weltweit ersten Nierentransplantation, die der amerikanische Chirurg Joseph Murray nach einer Lebendspende bei männlichen Zwillingen vorgenommen hatte. Mittlerweile gehört Heidelberg zu den führenden deutschen Zentren: Bisher konnten dort knapp 300 Transplantationen nach Nierenlebendspende vorgenommen werden.

    Heute ist die Lebendspende in Deutschland fest etabliert und gesetzlich verankert, und macht rund 20 Prozent der etwa 2.400 Nierentransplantationen im Jahr aus. Für die Dialysepatienten ist sie eine wichtige Alternative: Rund 12.000 Dialysepatienten warten auf eine Niere (knapp 500 davon werden im Heidelberger Zentrum betreut); die Wartezeit auf das Organ eines Verstorbenen beträgt derzeit im Durchschnitt fünf Jahre - Tendenz steigend.

    Stellvertretend für die knapp 300 Spender-Empfänger-Paare berichteten das Ehepaar Jürgen und Petra Best (Heilbronn) und die Schwestern Gabriele Seibert und Stefanie Eiswirth (Blieskastel) über ihre Erfahrungen im Heidelberger Zentrum bei der Pressekonferenz. Vor allem die ausführliche Information durch Ärzte und Psychologen hätte ihnen geholfen, diesen Schritt zu wagen. Heute seien sie dankbar, dass sie aktiv etwas für die Gesundheit des Ehemanns bzw. der Schwester tun konnten.

    Medizinische und psychische Probleme werden ausgeschlossen

    Sowohl Spender als auch Empfänger werden vor der Entscheidung zur Lebendspende im wahrsten Sinne des Wortes "auf Herz und Nieren" geprüft. "Ausgeschlossen werden nicht nur medizinische, sondern auch schwerwiegende psychologische Probleme", berichtete Professor Dr. Martin Zeier, Leiter der Sektion Nephrologie an der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg. Alle Heidelberger Lebendspende-Kandidaten werden von Psychologen des Universitätsklinikums Heidelberg befragt. Nach dem Transplantationsgesetz muss zudem sichergestellt werden, dass die Spende freiwillig und ohne finanzielle Anreize erfolgt, insbesondere wenn Spender und Empfänger nicht verwandt sind. Dies wird durch eine unabhängige Kommission der Landesärztekammer Baden-Württemberg überprüft.


    Die medizinischen Ergebnisse der Transplantation nach Lebendspende sind überzeugend. "Seitdem in den 80er Jahren das Medikament Cyclosporin gegen Abstoßungsreaktionen eingesetzt wird, liegt im Heidelberger Zentrum die Überlebensrate der Empfänger nach Lebendspende bei 99 Prozent und die Nierenfunktionsrate bei ca. 98 Prozent nach einem Jahr und ist damit besser als bei der Nierentransplantation nach Organspende eines Verstorbenen", erklärte Professor Zeier. Ursachen des Erfolgs sind vor allem die Gesundheit der verpflanzten Niere, die Planbarkeit des Eingriffs sowie die kurze Zeitdauer, in der das Organ außerhalb des Körpers nicht durchblutet wird.

    Kontakt:

    Professor Dr. Jan Schmidt
    Transplantationszentrum Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 6205 (Sekretariat)
    E-Mail: jan.schmidt@med.uni-heidelberg.de

    Professor Dr. Martin Zeier
    Nierenzentrum Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 35297
    E-Mail: martin.zeier@med.uni-heidelberg.de

    Bei Rückfragen von Journalisten:
    Dr. Annette Tuffs
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
    und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 672
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 45 36
    Fax: 06221 / 56 45 44
    E-Mail: Annette_Tuffs@med.uni-heidelberg.de

    Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse


    Images

    Bei der Pressekonferenz (von links): Professor Dr. Jan Schmidt, Transplantationszentrum der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg, Professor Dr. Martin Zeier, Leiter des Nierenzentrums Heidelberg, die Schwestern Stefanie Eiswirth (Empfängerin) und Gabriele Seibert (Spenderin) sowie Jürgen Best und seine Ehefrau Petra Best, die ihrem Mann eine Niere spendete.
    Bei der Pressekonferenz (von links): Professor Dr. Jan Schmidt, Transplantationszentrum der Chirurgi ...
    Source: Foto: Universitätsklinikum Heidelberg


    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

    Bei der Pressekonferenz (von links): Professor Dr. Jan Schmidt, Transplantationszentrum der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg, Professor Dr. Martin Zeier, Leiter des Nierenzentrums Heidelberg, die Schwestern Stefanie Eiswirth (Empfängerin) und Gabriele Seibert (Spenderin) sowie Jürgen Best und seine Ehefrau Petra Best, die ihrem Mann eine Niere spendete.


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