idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/10/2006 14:43

Gesellschaftlicher Wandel als Chance und Risiko

Kornelia Suske Pressestelle
Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

    Die 57. Arbeitstagung des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin (DKPM), die vom 15. bis 18. März 2006 in Magdeburg stattfindet, steht unter dem Motto "Gesellschaftlicher Wandel als Chance und Risiko". Etwa 300 Experten aus ganz Deutschland werden sich unter anderem mit Fragen auseinandersetzen, welche Anforderungen durch soziokulturelle Rahmenbedingungen wie Globalisierung, Pluralisierung und demografischem Wandel in der heutigen Gesellschaft sich für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft insgesamt ergeben und in welchem Umfang sich der moderne Mensch darauf einstellen kann und muss. "Dies stellt auch die Psychosomatische Medizin vor neue Aufgaben", erklärt Tagungsleiter Prof. Dr. Jörg Frommer von der Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Magdeburg. "Diese sollen im Rahmen der Tagung vorgestellt und diskutiert werden. Auch die Entwicklung der Gastgeberstadt spiegelt viele Facetten des diesjährigen Tagungsthemas wider.

    "Die Magdeburger Ärzte und Wissenschaftler sind mit mehreren Beiträgen auf dem Fachkongress vertreten", kündigt Prof. Frommer an. In einer gemeinsam mit der Charité, Berlin, durchgeführten Untersuchung wird die Leberlebendspende aus der Sicht des Spenders betrachtet. Aufgrund wachsenden Organmangels hat sich die Lebendspende zu einer etablierten Behandlungsmethode in der Therapie schwerer Lebererkrankungen etabliert. Angehörige der erkrankten Personen können durch die Spende eines Teils ihrer eigenen Leber das Leben eines Angehörigen retten. Die Berliner und Magdeburger Forscher untersuchten 33 Spender mit psychometrischen Tests und Interviews. Sie stellten fest, dass ein Teil der Spender nachhaltig über körperliche Beeinträchtigungen und psychische Belastungen nach der Operation klagt. Diese Beschwerden sind eng mit dem postoperativen Verlauf des Empfängers verbunden. "Depressive Störungen können vor allem dann resultieren, wenn der Empfänger stirbt oder das Organ abgestoßen wird, daher ist es ganz wichtig, dass Lebendspender in der Transplantationsmedizin eine gezielte psychosoziale Betreuung erhalten", betont Prof. Frommer.

    In einem weiteren, gemeinsam mit der Klinik für Hämatologie/Onkologie durchgeführten Forschungsprojekt untersuchen die Magdeburger Psychosomatiker die subjektiven Krankheits-vorstellungen bei Patienten mit akuter Leukämie. Mit den Patienten werden eingehende Interviews durchgeführt, die einen mikroskopischen Blick auf das Krankheitserleben und die Krankheitsverarbeitung zulassen. Auf der Tagung berichten die Forscher darüber, dass die Patienten die Erkrankung als bedrohlich, unkontrollierbar und angstauslösend erleben. Die Ursachenvorstellungen sind von Ratlosigkeit geprägt, Hoffnung setzen die Patienten in die Chemotherapie und in die medizinische Betreuung.

    Weitere Forschungsprojekte betreffen Patienten mit chronischen Ohrgeräuschen, dem so genannten Tinnitus, und die stationäre psychosomatisch-psychotherapeutische Behandlung. In einer gemeinsam mit der Hochschule Magdeburg-Stendal und dem Fachkrankenhaus Jerichow durchgeführten Untersuchung gingen die Forscher der Frage nach, welchen Einfluss die stationäre psychodynamische Therapie im Verlauf der Behandlung auf die Symptombesserung und die zwischenmenschlichen Probleme der Patienten hat. An einer großen Stichprobe konnten sie nachweisen, dass sich über den Therapieverlauf im Symptombereich stetige Verbesserungen feststellen lassen, die auch nach einem Jahr noch nachweisbar sind. Damit wurde der Nachweis erbracht, dass die stationäre Psychotherapie, in der die Patienten überwiegend psychotherapeutisch behandelt werden, eine wertvolle und wirksame Alternative zur ambulanten Psychotherapie bei schwerkranken Patienten darstellt.

    Die Tagung beginnt am 15. März 2006 ab 9.00 Uhr im Audimax der Hochschule Magdeburg-Stendal in Magdeburg, Breitscheidtstraße 2. Einen Tag darauf, am 16. März 2006, wird die 57. DKMP-Jahrestagung um 9.00 Uhr offiziell im Beisein von Professor Wolfgang Böhmer, Ministerpräsident Sachsen-Anhalt, Dr. Lutz Trümper, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Magdeburg, und weiterer Vertreter der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg eröffnet.

    Tagungsprogramm im Internet unter
    http://www.med.uni-magdeburg.de/fme/znh/kpsy/pmpt/

    Thematische Übersicht über die Symposien im Tagungsprogramm auf Seite 11.

    Tagungsleitung und Ansprechpartner für Redaktionen:
    Prof. Dr. med. Jörg Frommer, M.A.
    Universitätsklinikum Magdeburg
    Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
    Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg
    Tel: 0391/ 67 14200, Fax: 0391/ 67 14202
    Email:joerg.frommer@medizin.uni-magdeburg.de


    More information:

    http://www.med.uni-magdeburg.de/fme/znh/kpsy/pmpt/


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).