Im künftig fünfköpfigen Leitungsgremium wird Heinz für die Bereiche Hochschulplanung und Inneres zuständig sein
Nachdem das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst die mit der Modifikation der Grundordnung der Universität Augsburg intendierten strukturellen Änderungen - darunter die Erweiterung des Leitungsgremiums um einen dritten Prorektor - akzeptiert hat, hat die Versammlung der Universität Augsburg in ihrer heutigen Sitzung auf Vorschlag von Rektor Bottke den Pastoraltheologen Prof. Dr. Hanspeter Heinz zum neuen, dritten Prorektor gewählt. Bei insgesamt 35 gültigen Stimmen erhielt Heinz 29 Ja-Stimmen. Vier Versammlungsmitglieder stimmten mit Nein, zwei enthielten sich.
Nach seiner Bestellung durch das Ministerium wird Heinz innerhalb des Leitungsgremiums die Verantwortung für den neu geschaffenen Bereich "Hochschulplanung und Inneres" übernehmen. Der Althistoriker Prof. Dr. Dr. h. c. Gunther Gottlieb - seit dem 1. April 1999 als Prorektor im Amt - bleibt für die beiden "klassischen" Bereiche "Lehre und Studierende" sowie "Forschung und wissenschaftlicher Nachwuchs" zuständig. Die ebenfalls neu geschaffenen Zuständigkeitsbereiche "Neue Medien und Techniken", "Wissenstransfer" und "Außenbeziehungen" betreut der Physiker Prof. Dr. Ulrich Eckern, der seit dem 1. Oktober 1999 als Prorektor amtiert.
In Gremienarbeit und Strukturfragen erfahren
Prof. Dr. Hanspeter Heinz, der 1983 auf den Lehrstuhl für Pastoraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät berufen wurde, bringt vielfältige Erfahrungen aus der akademischen Selbstverwaltung der Universität Augsburg mit: Von 1986 bis 1998 war er Mitglied des Fachbereichsrats der Katholisch-Theologischen Fakultät und engagierte sich in etlichen Kommissionen und Arbeitsgruppen. Von 1996 bis 1998 war er als Dekan seiner Fakultät auch mit der schwierigen, vom Ministerium verordneten Reduktion der Fakultät auf zehn Lehrstühle/Professuren betraut. Seit 1996 ist er Mitglied des Senats. In den Jahren 1985-87 und 1990-96 war er Mitglied der Ständigen Kommission für Haushalts-, Raum- und Bauangelegenheiten. Erst kürzlich wurde er zum Vorsitzenden der Senatskommission für Struktur und Entwicklung gewählt, die im Rahmen der Grundordnungsänderung demnächst zu einer Ständigen Kommission für Hochschulplanung aufgewertet werden wird.
Hanspeter Heinz: Person, Werdegang, wissenschaftliche Arbeit
Hanspeter Heinz, 1939 in Bonn geboren, studierte nach einem Bonner Semester von 1959 bis 1966 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Das Studium schloss er mit dem Lizentiat in Philosophie und in Theologie ab. Nach vierjähriger Kaplanstätigkeit in zwei Kölner Großpfarreien war er von 1970 bis 1980 hauptberuflich im Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) angestellt, zunächst als Assistent des Geistlichen Direktors, Prof. Dr. Klaus Hemmerle, seit 1974 als dessen Nachfolger. Dort war er maßgeblich beteiligt an der theologischen Konzeption und Programmgestaltung von Katholikentagen und an der Zusammenarbeit mit der Deutschen Bischofskonferenz, vor allem während der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland (1971-1975). Ein anderes Arbeitsgebiet war die Geschäftsführung und später die Leitung der Kommission "Pastorale Grundfragen", die 1991 unter seiner Federführung das Diskussionspapier "Dialog statt Dialogverweigerung. Wie in der Kirche miteinander umgehen?" verabschiedete - eine der wichtigsten Veröffentlichungen des Zentralkomitees nach dem Konzil. Auch leitet er seit 1974 den Gesprächskreis "Juden und Christen", in dem - wie nirgends auf der Welt - Juden und Christen gemeinsam theologische Veröffentlichungen erarbeiten. Heinz ist Mitglied der Vollversammlung des Zentralkomitees.
Nebenberuflich erstellte Heinz an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universität in Bonn seine Dissertationsschrift. 1974 wurde er mit einer Arbeit über die Christologie des Schweizer Theologen Hans Urs von Balthasar im Fach Dogmatik promoviert; sie wurde mit einem Universitätspreis ausgezeichnet. 1980 bis 1982 wurde er von der Erzdiözese Köln für das Habilitationsstudium freigestellt. Das Thema war die Trinität nach dem mittelalterlichen Theologen Bonaventura. 1983 wurde er in Bonn zum Privatdozenten für Dogmatik ernannt.
Im Wintersemester 1982/83 übernahm Heinz die Lehrstuhlvertretung des plötzlich verstorbenen Professors Karl Forster, 1983 wurde er dessen Nachfolger auf dem Augsburger Lehrstuhl für Pastoraltheologie. Daneben hatte er das Fach Liturgik in der Lehre zu vertreten, bis 1990 mit Professor Küppers ein ausgewiesener Liturgiewissenschaftler in die Fakultät kam. Für den Umstieg von der Systematischen auf die Praktische Theologie kamen ihm sein Wirken im Zentralkomitee wie auch seine priesterliche Tätigkeit zugute. Seit 1983 ist er Seelsorger der Landpfarrei Friedberg-Bachern.
Ein Charakteristikum der Lehrtätigkeit von Professor Heinz sind seit Beginn seiner Augsburger Zeit interdisziplinäre Seminare zu grundlegenden und zu aktuellen, kontroversen Themen, die er bislang mit Kollegen z. B. aus der Evangelischen Theologie und der Psychologie, aber auch aus dem Strafrecht oder der Sportwissenschaft bearbeitet hat. Auch Seminare mit Unternehmensberatern, mit dem Zentralklinikum und dem Caritasverband hat Heinz bereits durchgeführt. In dieselbe Richtung weist seine Beteiligung als Referent und Diskussionspartner an den alljährlich stattfindenden "Interdisziplinären Tagen" seiner Fakultät; beratend ist Heinz stets auch in die Konzeption dieser Veranstaltung eingebunden, die sich zuletzt mit den Themen Aids, Esoterik und Gentechnologie auseinandergesetzt hat.
Die Forschungen des Augsburger Theologen spiegeln sich in zahlreichen Buch- und Zeitschriftenbeiträgen zu unterschiedlichsten Themen, etwa zum Dialog in der Kirche, zum ökumenischen und christlich-jüdischen Dialog, zu kirchlichen Strukturfragen, zur Homosexualität, zu neuen kirchlichen Gemeinschaften oder zum Klonen von Menschen. Von 1989 bis 1998 war Heinz Chefredakteur der Zeitschrift "das prisma - Beiträge zu Pastoral, Katechese und Theologie".
Criteria of this press release:
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