Jubiläumsfeier mit fast 40-köpfiger Delegation aus Tatarstan in Gießen
Zu den Jubiläumsfeierlichkeiten aus Anlass des zehnjährigen Bestehens der Partnerschaft mit der Universität Kazan, Russland, wird Ende Oktober eine fast 40-köpfige Delegation aus Tatarstan in Gießen erwartet. Am Samstag, den 30. Oktober 1999, wird im Hauptgebäude der Universität eine Ausstellung über "Zehn Jahre Partnerschaft zwischen der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Kazaner Staatlichen Universität" eröffnet. Außer zahlreichen wissenschaftlichen Begegnungen und Gesprächen steht am Mittwoch, den 3. November 1999, ein Festakt in der Universitätsaula auf dem Programm.
Zu einem Pressegespräch mit Vertretern der Delegation aus Kazan, der Gießener Hochschulleitung und den Partnerschaftsbeauftragten am
Montag, den 1. November 1999, um 14.30 Uhr
im Senatssaal, Uni-Hauptgebäude, (Ludwigstraße 23)
laden wir Sie herzlich ein.
Die Ursprünge dieser Partnerschaft gehen auf Kontakte zurück, die der frühere Präsident der Universität Gießen, Prof. em. Dr. Karl Alewell, bei einem Besuch von Hochschulrektoren aus der damaligen Sowjetunion 1984 in Gießen mit dem früheren Rektor der Universität Kazan, Prof. Dr. Aleksander. I. Konovalov, geknüpft hat. Der Partnerschaftsvertrag ist dann im Oktober 1989 in Kazan von dem damaligen Gießener Universitäts-Präsidenten Prof. em. Dr. Heinz Bauer und von Prof. Konovalov unterschrieben worden.
Bei der Vertragsunterzeichnung, die kurz vor dem Fall der Mauer stattfand, wollte man zunächst in den Fachgebieten Chemie, Physik, Biologie und Slavistik zusammenarbeiten. Inzwischen sind effiziente Kooperationen auf den Gebieten der Sprachwissenschaften, der Wirtschaftswissenschaften und Rechtswissenschaft, der Geschichtswissenschaften, der Physik, der Biologie und Mikrobiologie, der Botanik und der Pflanzen-Physiologie, der Biochemie, der Organischen Chemie, der Boden- und der Umweltwissenschaften entstanden.
Die traditionsreiche Universität Kazan wurde im Jahr 1804 von Zar Alexander gegründet. Sie gehört zu den drei ältesten Universitäten Russlands. Die Verbindungen zur deutschen Wissenschaft reichen bis in die Gründungsjahre zurück: In der Anfangszeit bestand der Kazaner Lehrkörper aus drei russischen Professoren, alle anderen waren Deutsche. Auch die Verbindungen zur Universität Gießen, der damaligen "Ludoviciana", gehen zurück bis ins 19. Jahrhundert: Die beiden Kanzaner Chemiker Zinin und Butlerov haben bei Justus Liebig studiert bzw. gearbeitet. Tolstoj und Lenin haben an der Universität Kazan Rechtswissenschaft und Philosophie studiert. Lenin, nach dem die Universität später benannte war und dessen Denkmal vor dem Hauptgebäude steht, wurde allerdings bereits nach sechs Monaten verhaftet und in die Verbannung geschickt.
Die Universität Kazan hat heute 12.000 Studierende an zwölf Fakultäten: Physik, Mechanik und Mathematik, Computer-Mathematik und Kybernetik, Chemie, Biologie und Bodenwissenschaften, Geologie, Geographie, Geschichte, Sprachwissenschaften (mit einem Zentrum für Orientalistik), Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaften und Umweltsicherung. Insgesamt gibt es an der Universität Kazan 80 Lehrstühle und 1500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, davon 800 Promovierte. Während des 2. Weltkrieges war die gesamte Akademie der Wissenschaften von Moskau und Leningrad nach Kazan umgesiedelt worden. Heute gibt es noch vier Forschungsinstitute der Russischen Akademie der Wissenschaften in Kazan (Biochemie, Pflanzenphysiologie, Astronomie und Magnetismus sowie Chemie).
Die Millionenstadt Kazan, die Hauptstadt von Tatarstan, das etwas größer ist als die Schweiz, liegt etwa 800 km östlich von Moskau am Zusammenfluss von Wolga und Kazanka. Die aufgestaute Wolga ist bei Kazan rund sechs Kilometer breit. Kazan ist ein Industriezentrum, dessen Silhouette allerdings unverändert von orthodoxen Kirchen, Moscheen und dem Kreml aus dem 16. Jahrhundert mit seinem schiefen Turm beherrscht wird. Klassizistische Gebäude aus der Zeit um die Jahrhundertwende bestimmen das Stadtbild im Zentrum. Die Außenbezirke werden durch riesige Neubausiedlungen geprägt, an die sich Birkenwälder anschließen. "Kazan" heißt auf Tatarisch "an der Grenze Asiens". Für Russlands Herrscher markierte die im 13. Jahrhundert gegründete Siedlung den Anfang Asiens.
Criteria of this press release:
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transregional, national
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German
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