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11/02/1999 10:08

Säure im Körper

Dr. Kurt Begitt Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Sanfte Sonde für die Säure im Körper

    Eine Gadolinium-Verbindung könnte Medizinern
    bei der Tumor-Diagnose und Sportwissenschaftlern
    bei ihrer Forschung helfen

    In den Körper zu schauen, ohne ihn dazu öffnen zu müssen, ist für Mediziner
    schon lange kein unerfüllbarer Traum mehr. Auch den Säuregehalt des Bluts
    wird man vielleicht bald berührungslos ermitteln können: ohne Blutprobe und
    direkt am Ort der Erkrankung. Darauf hoffen lässt zumindest eine Entdeckung
    von Dean Sherry, der in Dallas, USA, an der Universität von Texas forscht:
    Er und seine Mitarbeiter fanden eine Substanz, die den Kontrast von
    "Kernspin-Aufnahmen" in Abhängigkeit vom Säuregehalt des Bluts ändert.

    Chemiker und Mediziner beschreiben den Säuregehalt des Bluts durch den
    sogenannten pH-Wert: Er gibt die Konzentration der Säuren in einer
    Flüssigkeit an. Auch Blut enthält Säuren; gewöhnlich liegt der pH-Wert des
    Lebenssafts im neutralen Bereich, bei körperlicher Anstrengung verändert er
    sich jedoch, da der Körper dann mehr Säuren produziert. Auch Tumore können
    sich wegen ihres stark angekurbelten Stoffwechsels durch einen von der Norm
    abweichenden pH-Wert verraten.

    Wie kann ein Kernspintomograph die Säurekonzentration im Körper ermitteln?
    Stark vereinfacht gesprochen mißt ein solches Gerät, wieviel Wassermoleküle
    ein Gewebe enthält. Dazu registriert es, wieviel Energie nötig ist, um die
    magnetischen Atomkerne des Wassers, die sich in einem starken äußeren
    Magnetfeld ausrichten, gegen die Feldrichtung zu drehen. Neben diesem
    Umklappvorgang kann ein Kernspintomograph allerdings auch registrieren, wie
    schnell ein derart umgeklappter Atomkern wieder in seine Ausgangslage
    zurückschwingt.

    Hier setzen Sherry und seine Kollegen mit einer Verbindung des Metalls
    Gadolinium an: Das Metallatom im Innern dieses Moleküls umgibt sich gerne
    mit Wasserteilchen und bringt ihre Atomkerne dazu, im Magnetfeld schneller
    wieder in ihre Ausgangslage zurückzuklappen. Indem Sherry und seine
    Mitarbeiter das Gadolinium mit einer speziellen Hülle aus weiteren
    Molekülen umgeben, erreichen sie, dass die Wasserteilchen umso länger
    festgehalten werden, je höher der Säuregehalt der Lösung ist, die die
    Forscher untersuchen; außerdem tauschen die gebundenen Wassermoleküle ihre
    Wasserstoffatome mit denen umgebender Wasserteilchen in Abhängigkeit vom
    pH-Wert aus. Die Folge: je weniger Säure vorhanden ist, desto schneller
    klappen die Atomkerne des Wassers in ihre Ausgangslage zurück, und desto
    dunkler wird der entsprechende Bildpunkt auf dem Monitor. Je nach Gestalt
    der Hüllenmoleküle kann Sherry sein Kontrastmittel sogar auf verschiedene
    pH-Bereiche trimmen.

    Kontakt:
    Prof. Dr. A.D. Sherry
    Department of Chemistry
    University of Texas at Dallas
    P.O. Box 830688
    Richardson
    TX 75083-0688 (USA)
    Fax: (+1) 972-883-2925
    E-mail: sherry@utdallas.edu

    Quelle: Angewandte Chemie 1999, 111 (21), 3382 - 3384


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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Scientific Publications
    German


     

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