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11/03/1999 15:31

Adolf-Schulte-Preis für junge Studierende der Sonderpädagogik

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Beachtliche Studienerfahrungen und Forschungsansätze haben Anne Kathrin Angendohr und Stefan Bruns zusammengetragen, um Kindern mit Lernbeeinträchtigungen helfen zu können. Der Regionalverband Dortmund des Verbandes Deutscher Sonderschulen verlieh den beiden Absolventen am heutigen Mittwoch (3.11.1999) den Adolf-Schulte-Preis 1999.

    Die Preisverleihung erfolgte seit 1995 zum fünften Mal. Sie erinnert an das Engagement des 1965 verstorbenen Dortmund Hilfsschulrektors Adolf Schulte, der wesentlich zum neuen Aufbau des Sonderschulwesens nach dem Krieg beigetragen hat. Der Preis ist mit 1000 DM dotiert. Wenn er, wie in diesem Jahr, geteilt wird, erhalten beide Preisträger je 750 DM.

    Der Preis wurde heute bei der Feier in der Adolf-Schulte-Schule durch den Rektor der Universität, Prof. Dr. Dr. h.c. Albert Klein, und durch den Vorsitzenden des Fachverbandes für Behindertenpädagogik, Regionalverband Dortmund im Verband Deutscher Sonderschulen, Dr. Franz Henkemeier, verliehen.
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    Mit Bewegung helfen

    Stefan Bruns erhielt den Preis für seine Diplomarbeit "Aufmerksamkeits- und Koordinationsstörungen bei Kindern - Eine kritische Literaturdurchsicht als Grundlage für bewegungsorientierte Interventionen"

    Er konzipierte in seiner Arbeit ein multimodales Rahmenmodell, um Kinder mit Aufmerksamkeits- und Koordinationsstörungen insbesondere durch bewegungsorientierte Programme zu fördern. Damit grenzt er sich von anderen Förderansätzen ab, die nur auf medikamentöser oder verhaltenstherapeutischer Hilfe beruhen.

    Bei Bruns geraten nicht nur die "störenden" Symptome wie Unaufmerksamkeit, Impulsivität und motorische Unruhe, sondern auch die individuellen Stärken, Fähigkeiten und Bedürfnisse der betroffenen Kinder in den Blick. Die Eckpfeiler des Modells bilden die beiden Grundprinzipien "Multimodalität" (Integration verschiedener therapeutischer Ansätze in ein Förderkonzept) und "Förderung im Modulsystem" (Differenzierung der Intervention in verschiedene Therapiebausteine, die sich je nach Kompetenzen und Ressourcen des Kindes sowie nach individuellen Förderschwerpunkten unterschiedlich gewichten lassen).

    Im Rahmen dieser Konzeption werden die übergeordneten Zielsetzungen bewegungsorientierter Interventionen wie Förderung der Identität, der Interaktions-, Kommunikations- und Handlungskompetenz mit spezifischen Zielsetzungen, die unmittelbar aus der Beeinträchtigung des Aufmerksamkeitsverhaltens resultieren, verbunden. Im Zentrum stehen hier die Förderung der sensomotorischen Basiskompetenzen, des Planungsverhaltens, der Reflexivitaet, aber auch die Regulation der Impulsivität und Bewegungsunruhe.

    Die Diplomarbeit ist im Rahmen eines Forschungsprojekts des Fachbereichs Sondererziehung und Rehabilitation (Bewegungserziehung und Bewegungstherapie/Prof. Dr. Gerd Hölter) zur bewegungsorientierten Förderung von Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen entstanden.
    Die kritische Zusammenstellung des fachwissenschaftlichen Erkenntnisstandes hinsichtlich der Entstehungsbedingungen, der Erscheinungsformen und der Diagnostik von Aufmerksamkeits- und Koordinationsstörungen sowie die Durchführung einer ersten experimentellen Studie zur Evaluation bewegungsorientierter Interventionen dienten der Vorbereitung eines größeren Feldversuches. Das in der Arbeit entwickelte Rahmenmodell konnte einerseits als Ausgangsbasis für empirische Folgestudien nutzbar gemacht und andererseits in der therapeutischen Praxis des Bewegungsambulatoriums an der Universität Dortmund umgesetzt werden.
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    Früh die Laute lernen

    Die Preisträgerin Anne Kathrin Angendohr hat sich in ihrer Staatsexamenarbeit für das Lehramt der Sonderpädagogik mit der "Bedeutung der Phonologischen Bewusstheit für den Schriftsprachenerwerb und Probleme ihrer Entwicklung bei Kindern mit Lernbeeinträchgtigungen" auseinandergesetzt.
    Zum Beispiel: "Sag' mal Rose. - Und wie heißt das Wort, wenn du das R fortlässt? - Jetzt setz mal ein D davor. Wie heißt das Wort jetzt?"
    Kinder, die diese und ähnliche Aufgaben lösen, Reime produzieren, einen Satz in seine Wörter untergliedern können, besitzen grundlegendes Wissen über den Aufbau der Sprache. Vor allem kennen sie die Bedeutung der Laute und ihrer Beziehungen zu einander.
    Ist dieses Wissen früh vorhanden - so sagen viele aktuelle Forschungsbefunde - fördert es das Lesen- und Schreibenlernen und beugt der Entstehung einer Lese-Rechtschreib-Schwäche vor.
    Prof. Dr. Ditmar Schmetz, Experte für Pädagogik der Lernbehinderten: "Anne Angendohr hat sich wissenschaftlich mit dem Thema der Phonologischen Bewusstheit auseinandergesetzt. Unter anderem erstellte sie eine Aufgabenserie zur Prüfung der Phonologischen Bewusstheit, die sie im Rahmen eigener Förderversuche bei Kindern mit und ohne Beeinträchtigungen des Lernens einsetzte. So konnte sie in beeindruckender Weise einen wichtigen Beitrag zu neueren Bestrebungen in der lernbegleitenden Diagnostik leisten und dabei demonstrieren, wie bedeutsam es gerade für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist, früh und gründlich Fertigkeiten im Umgang mit den Lauten unserer Sprache zu erwerben."


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    Criteria of this press release:
    Language / literature, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Teaching / education
    transregional, national
    Research results, Studies and teaching
    German


     

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