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11/10/1999 15:27

Fremdsprachenforscher empfehlen breitere Basis

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Auf ihrer letzten Tagung hat kürzlich die Deutsche Gesellschaft für Fremdsprachenforschung (DGFF) über Konzepte zur Mehrsprachigkeit und Mehrkulturalität diskutiert. Die intensiv geführten Fachdiskussionen konzentrierten sich auch auf die Frage: "Wie kann Mehrsprachigkeit bereits auf der Primarstufe vorbereitet werden?" Vor diesem Hintergrund haben die Fremdsprachenforscher eine Resolution verabschiedet und Prof. Dr. K.-Richard Bausch (Sprachlehrforschung, Fakultät für Philologie der RUB) beauftragt, sie zu verbreiten.

    Bochum, 10.11.1999
    Nr. 267

    Englisch allein reicht nicht
    Frühe Begegnung mit Fremdsprachen fördern
    Fremdsprachenforscher empfehlen breitere Basis

    Auf ihrer letzten Tagung hat kürzlich die Deutsche Gesellschaft für Fremdsprachenforschung (DGFF) über Konzepte zur Mehrsprachigkeit und Mehrkulturalität diskutiert. Die intensiv geführten Fachdiskussionen konzentrierten sich auch auf die Frage: "Wie kann Mehrsprachigkeit bereits auf der Primarstufe vorbereitet werden?" Vor diesem Hintergrund haben die Fremdsprachenforscher eine Resolution verabschiedet und Prof. Dr. K.-Richard Bausch (Sprachlehrforschung, Fakultät für Philologie der RUB) beauftragt, sie zu verbreiten.

    Text der Resolution:

    "Durch seinen Erlass zur ,Begegnung mit Sprachen' hat Nordrhein-Westfalen im Jahr 1992 den Weg eröffnet, Grundschüler für Mehrsprachigkeit zu sensibilisieren, das Interesse an Fremdsprachen zu wecken und somit auf ein lebenslanges Fremdsprachenlernen vorzubereiten. Die frühe ,Begegnung mit Sprachen' ist eine wichtige Maßnahme, um Mehrsprachigkeit in Europa zu erhalten bzw. zu fördern und damit in der Erziehung eine Grundlage zum gegenseitigen Verstehen, zur guten europäischen Nachbarschaft sowie zu gegenseitiger Toleranz zu schaffen.

    Da es Pläne gibt, als frühbeginnende Fremdsprache nur noch Englisch anstelle der ,Begegnung mit Sprachen' zuzulassen, möchten wir als Fremdsprachenforscher nachdrücklich davor warnen, ein solches Konzept einzuführen, weil dadurch Mehrsprachigkeit und nachbarsprachliche Begegnung behindert werden.
    Der wichtigste Grund hierfür ist.

    · Die ausschließliche Vorbereitung auf grenzüberschreitende Kontakte auf der Grundlage der internationalen Verkehrssprache Englisch hat einen doppelten Effekt: Die deutschen Schülerinnen und Schüler lernen nicht mehr die Nachbarsprachen, und die Nachbarschülerinnen und -schüler lernen nicht mehr Deutsch. Die konkrete Begegnung mit unseren europäischen Nachbarn sollte deshalb über die Einführung der Nachbarsprachen und nicht über das Englische gesichert werden.

    Wir empfehlen vor diesem Hintergrund im Sinne einer europäischen Sprachenpolitik, die sich den Erhalt und insbesondere die schulische Förderung von Mehrsprachigkeit zum Ziel setzt:

    · Eine Nachbarsprache, welche den Zugang zur Kultur der europäischen Nachbarn ermöglicht, sollte bereits auf der Primarstufe angeboten werden. Für Nordrhein-Westfalen sind das sie Nachbarsprachen Französisch und Niederländisch.

    · Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung eines solchen Konzepts ist die Bereitstellung einer systematischen Ausbildung der Sprach- und Sprachlehrkompetenz von Primarstufenlehrerinnen und -lehrern.

    Fazit: Wenn das Ziel der Erziehung zu Mehrsprachigkeit (und nicht nur zur bloßen Zweisprachigkeit) ernsthaft verfolgt werden soll, dann darf Englisch nicht als alleinige Fremdsprache auf der Primarstufe eingeführt werden."

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. K.-Richard Bausch, Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Philologie, Seminar für Sprachlehrforschung, 44780 Bochum, Tel.: 0234/32-25182, Fax: 32-14138, E-Mail: Karl-Richard.Bausch@ruhr-uni-bochum.de


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    Criteria of this press release:
    Language / literature, Teaching / education
    transregional, national
    Science policy, Studies and teaching
    German


     

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