Am Montag, dem 22. November 1999, um 16 Uhr c.t., findet an der Medizinischen Fakultät in Homburg (Hörsaal der Fachrichtung Physiologie, Gebäude 58) die Akademische Feier statt:
Als Festredner spricht Prof. J.F. Hoffman (Yale University) zum Thema "Red Cells, Ions and Hermann Passow" sowie von der Universität Basel Dr. U. Thurnherr zum Thema "Ethik und Naturwissenschaften im Gespräch: Über dreierlei Weisen, Ethik anzuwenden".
Die Laudatio hält der Homburger Physiologe Prof. Dr. Bernd Lindemann.
Die Medizinische Fakultät verleiht am 22. November im Rahmen einer Akademischen Feier die Würde eines Ehrendoktors der Medizin (Dr. med. h.c.) an Professor em. Dr. Hermann Passow.
Die Auszeichnung erfolgt in Anerkennung seines wissenschaftlichen Lebenswerkes und seiner großen Verdienste um die Medizinische Fakultät.
Professor Passow war von 1962 bis 1970 Professor für Physiologie in Homburg und leitete als Direktor das Zweite Physiologische Institut.
Vor allem auch seinem Engagement und seiner Initiative ist es zu verdanken, dass die Theoretische Medizin der Universität des Saarlandes auf eine seit nunmehr über 30jährige Tradition erfolgreicher Grundlagenforschung zurückblicken kann:
Gemeinsam mit Prof. Dr. Robert Stämpfli begründete er in den 60er Jahren den Schwerpunkt "Molekulare Membranforschung" der Homburger Physiologie, der bis heute fortbesteht und den er wesentlich prägte: 1968 nahm der Sonderforschungsbereich 38 "Membranforschung" seine Arbeit auf, der 15 Jahre Bestand hatte und dem ein weiterer Sonderforschungsbereich 246 folgte, der mit vier Bewilligungsperioden von je drei Jahren die maximale Bewilligungsdauer erlebte. Ein 1999 gegründeter dritter Sonderforschungsbereich (SFB 530) setzt diese Tradition fort.
1970 wechselte Professor Passow an das Max-Planck Institut für Biophysik in Frankfurt am Main, in dem er bis zu seiner Emeritierung 1993 als einer der Direktoren eine große Forschungsabteilung leitete. Seit 1994 ist Prof. Passow als Leiter einer Arbeitsgruppe am Institut für Biochemie und Biophysik der Friedrich Schiller Universität Jena tätig.
Der Saar-Universität, an der er seit 1971 als Honorarprofessor weiterhin lehrt, blieb er stets eng verbunden.
Das Hauptforschungsgebiet von Professor Passow ist der Ionentransport an biologischen Membranen. Als Pionier auf diesem Gebiet arbeitete er sehr früh mit quantitativen biophysikalischen und biochemischen Methoden an der Untersuchung von Proteinen, die den Ionentransport durch Zellmembranen vermitteln - eine Arbeitsrichtung, die heute weit verbreitet und selbstverständlich geworden ist. Seine Arbeiten erfuhren hohe Anerkennung und waren oft richtunggebend für andere Arbeitsgruppen. So waren etwa seine experimentellen Forschungsergebnisse wegweisend für die Verwendung molekularbiologischer Methoden und Denkansätze in der Analyse von Transportproteinen wie dem Anionenaustauscher AE1.
Kurzbiographie: Professor Dr. rer. nat. Hermann Passow
geboren 1925 in Tübingen
, 1945 Abitur
1946-48 Studium der Biologie und Menschlichen Physiologie in Göttingen
1948-51 Doktorand im Physiologischen Institut Hamburg Eppendorf (Prof. R. Mond)
1951 Promotion mit den Prüfungsfächern Menschliche Physiologie, physikalische Chemie, Botanik
1956 Habilitation für Physiologie an der Med. Fakultät Hamburg Eppendorf
1957-58 postdoc in Rochester (USA) bei Prof. Aser Rothstein (Atomic Energy Project and Department of Radiation Biology and Biophysics)
1962-1970 Professor für Physiologie in Homburg (Saar),
Direktor des 2. Physiologischen Institutes.
1964 u. 1970 Visiting Professor, University of Rochester, Rochester, N.Y. USA
1970-1993 Direktor am Max-Planck Institut für
Biophysik in Frankfurt (Main)
1993 Emeritierung
1994 - heute Leiter einer Arbeitsgruppe am Institut für Biochemie und Biophysik der Friedrich Schiller Universität Jena.
Arbeitsgebiete: Ionentransport an biologischen Membranen, insbesondere (Schwerpunkt) Anionentransport durch die Zellmembran des Erythrozyten. Identifikation des "Bande 3 Proteins" als Anionenaustauscher (AE1), kinetische Charakterisierung des Anionenaustauschers mit Hemmstoffen, Expression des funktionsfähigen Bande 3-Membranproteins in Oozyten, Molekularbiologie des AE1 mit systematischer Auswertung des Einflusses zahlreicher Punktmutationen auf die Transportkinetik. Außerdem zahlreiche Veröffentlichungen zu Themen wie Sauerstoffdiffusion, Festladungshypothese, Pharmakologie von Schwermetallen, Wasserpermeabilität und anderen.
Auszeichnungen / Ehrungen:
1956 Martini-Preis
Ehrenmitglied der International Cell Research Organisation (ICRO)
Ehrenmitglied der American Physiological Society
1988 Wahl zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher, Leopoldina
Sie haben noch Fragen? Dann wenden Sie sich bitte an Professor Dr. Bernd Lindemann (Telefon: 06841 / 16 - 6464); Sekretariat, Frau Braun: 06841 / 16 - 6458
email: phblin@med-rz.uni-saarland.de
http://www.uni-saarland.de/medfak/
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Personnel announcements
German
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