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11/12/1999 12:19

Universität Dortmund: Neue Forschungsfelder können nur mit Personal bestellt werden

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Die Universität Dortmund will möglichst viele der 166 Stellen erhalten, die sie nach dem Willen der Landesregierung in den kommenden zehn Jahren abbauen soll. Nur so ist aus ihrer Sicht zu verhindern, dass durch den Arbeitsplatz-Abbau in der Universität auch Studiengänge beeinträchtigt sind, deren Absolventen im östlichen Ruhrgebiet dringend gebraucht werden. Darüber hinaus will die Universität Dortmund ihr Personal auch auf neuen Forschungsfeldern einsetzen, die für die technologische, aber auch kulturelle und soziale Entwicklung der Region neue Impulse geben. Das ist das Ergebnis der mehrmonatigen Struktur-Debatte der Universität Dortmund.

    Der Senat der Universität Dortmund hat in seiner gestrigen Sitzung (11.11.1999) abschließend über seinen Bericht an die Expertenkommission des Landes beraten, die im Auftrag von Wissenschaftsministerin Gabriele Behler Vorschläge für die Neuprofilierung der Hochschullandschaft von Nordrhein-Westfalen erarbeiten soll.

    Zur Erinnerung: Im Rahmen eines sogenannten "Qualitätspaktes" hat das Landeskabinett den Hochschulen den Abbau von 2000 Personalstellen innerhalb von zehn Jahren abverlangt, ihnen dafür aber für fünf Jahre finanzielle Planungssicherheit und begrenzte Sachmittel für Innovationen in Aussicht gestellt. Die Universität Dortmund fühlt sich besonders ungerecht behandelt durch die mechanistischen und nur auf zwei Einflußfaktoren basierenden Formeln für die Personalstellen-Kürzung.
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    Universität kämpft um jede Stelle
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    Die Universität hat in ihren Senatsberatungen vom 21.10. und 11.11.1999 einen Plan vorgelegt, nachdem jetzt die ersten 66 Stellen für die Streichung bis zum Ende des Jahres 2003 benannt sind. Die zweite Quote von 100 Stellen, die das Land in den Jahren von 2004 bis einschließlich 2009 abbauen will, hofft die Universität noch mit guten Argumenten deutlich verringern zu können. Die Dortmunder Universität macht nicht nur darauf aufmerksam, dass sie bei den Kürzungsquoten des Landes indirekt dafür bestraft wird, dass sie schon früh wesentliche Beiträge zum Strukturwandel der Region außerhalb der Hochschule geleistet hat. So sind im Technologiepark in unmittelbarer Nachberschaft der Universität rund 6000 Arbeitsplätze neu geschaffen.

    Die Universität legt jetzt auch einen umfangreichen Katalog von Forschungsfeldern vor, deren Ausbau mit Stellen und Sachmitteln sowohl wissenschaftspolitisch wie regionalplanerisch trotz des Streichungsverdikts sinnvoll und notwendig erscheint.

    Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Albert Klein unterstrich nach der Senatssitzung, dass die Universität Dortmund sich durch die Kürzungsabsichten des Landes zunächst hohen Belastungen ausgesetzt sieht, die den Innovationen entgegenstehen und sogar dem heutigen Ausbildungsbedarf der Region zuwiderlaufen. Rektor Klein: "Wir müssen selbst dort Stellen kürzen, wo wir unser Angebot in Forschung und Lehre zum Nutzen der Region erhalten und ausbauen müßten und wollten."
    Klein verwies in diesem Zusammenhang auf Lehreinheiten wie die Informatik, die Chemietechnik, die Raumplanung und die Sonderpädagogik.
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    Flexibles Potenzial für neue
    Forschungsprojekte und Studiengänge
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    Senat und Rektorat der Universität Dortmund haben sich mit ihrem Personalabbau-Konzept dafür entschieden, die Fächer Hauswirtschaftswissenschaft und Geographie zu streichen und das Fach Geschichte deutlich zu reduzieren. Diese geistes- und kulturwissenschaftlichen Fächer hatten sich schon in der Vergangenheit nicht über ihren Beitrag als Wahlfächer der Lehrerausbildung hinaus entwickeln dürfen. Ihr Wegfall oder ihre Reduzierung wird nun - wenn die Landesregierung dem notgedrungen vorgeschlagenen Streichungskonzept zustimmt - zumindest für einen Teil der Studierenden in Dortmund die Möglichkeiten der Fächerkombination für den angestrebten Beruf als Lehrerin oder Lehrer spürbar einschränken.
    Insgesamt hat die Strukturkommission der Universität hart zugegriffen: Rund 235 von fast 1900 Stellen des wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Personals (12,4 %) wurden zur Disposition gestellt. Die Uni hofft, dass am Ende weniger als 166 Stellen im Rahmen des Qualitätspaktes gestrichen werden, vier "Fiebiger"-Stellen für Nachwuchsprofessuren entfallen zusätzlich nach Plan. Etwa 65 Stellen werden in den kommenden Jahren hochschulintern neu verteilt werden können. Sie sollen vornehmlich den kooperativen Aktionen von Fachbereichen und Fakultäten zugewiesen werden , die mit innovativen und zukunftsfähigen Forschungsprojekten und Studiengängen in der Universität Dortmund nach der Jahrtausendwende Zustimmung finden.
    Etliche Stellen - überwiegend in Service-Bereichen - sollen in sogenanntenPools zusammengeführt werden, deren Personal in unterschiedlichen Bereichen der Hochschule flexibel eingesetzt werden kann.
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    Zwei Fundamente
    für interdisziplinäre Entwicklungen
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    Der Senat verabschiedete in der gestrigen Sitzung ein Papier mit dem Titel "Perspektiven 2010 - Zur mittelfristigen Strukturplanung der Universität Dortmund". Dieses fasst wichtige Gesichtspunkte der ausführlichen Darstellungen der Zentralebene wie der Fachbereiche, Fakultäten und wissenschaftlichen Einrichtungen der Universität Dortmund zusammen.
    Die Universität Dortmund bekennt sich in diesen Perspektiven zu ihren zwei Fundamenten,
    · einerseits den Ingenieurwissenschaften einschließlich Informatik, basierend auf Mathematik und Naturwissenschaften und ergänzt um Planungs- und Wirtschaftsdisziplinen, die auf dem Gründungskonzept der 1968 eröffneten Universität basieren,
    · andererseits den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften, die an der Universität erst 1980 durch die Integration der Pädagogischen Hochschule Ruhr etabliert wurden und eng mit der alle Bereiche der Hochschule umfassenden Lehrerausbildung verzahnt sind.
    In diesem Zuschnitt, so argumentiert Rektor Klein, entspricht die Dortmunder Universität zwar nicht dem früheren Idealbild einer möglichst alle Wissenschaften umfassenden Universität, wohl aber einer Hochschule, die in ihren Segmenten begrenzten Freiraum bietet für sinnvolle trans- und interdisziplinäre Zusammenarbeit im Forschen und einem die Fachgrenzen überschreitenden Studieren.
    Der Senat hat in den Strukturdiskussionen exemplarisch "Bänder zur Strukturierung der Forschung und Lehre" benannt, die für das Profil der Universität kennzeichnend sind. Diese sind
    · Modellbildung und Simulation
    · Energieforschung
    · Material- und Werkstoffwissenschaften
    · Arbeit und Dienstleistung
    · Kulturelle und gesellschaftliche Konstruktion von Technik
    · Wissen und Vermittlung
    · Biomolekulare Wissenschaften sowie
    . Intelligente informationsverarbeitende Systeme


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Organisational matters, Science policy
    German


     

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