Ein in Deutschland einzigartiges und international anerkanntes Trainingsprogramm des Robert Koch-Instituts zur Überwachung und Kontrolle von Infektionskrankheiten ist zehn Jahre alt geworden. Zum Jubiläum des Trainingsprogramms Angewandte Infektionsepidemiologie (Feld-Epidemiologie-Trainingsprogramm, FETP) werden mit einem wissenschaftlichen Symposium am 3. Mai 2006 die bisherigen Erfahrungen präsentiert. Das FETP wurde 1996 am Robert Koch-Institut im Rahmen einer Neugestaltung des Infektionsschutzes in Deutschland eingerichtet. "Ziel des Programms ist es, Experten auszubilden, die im Bereich der Öffentlichen Gesundheit das Auftreten von Infektionskrankheiten analysieren und daraus Maßnahmen der Verhütung und Bekämpfung ableiten. Das Trainingsprogramm ist damit ein unverzichtbarer Baustein des Infektionsschutzes in Deutschland", betont RKI-Präsident Reinhard Kurth.
Während der zweijährigen Ausbildung im Robert Koch-Institut arbeiten die Trainees, in der Regel auf Infektionskrankheiten spezialisierte Ärzte, bei allen infektionsepidemiologischen Aufgaben mit. Jährlich werden dem RKI mehr als eine Million einzelner Meldungen von Erkrankungsfällen übermittelt. Die Trainees sind aktiv in die Analyse dieser Daten eingebunden und waren bei der Aufklärung und Bekämpfung zahlreicher Ausbrüche maßgeblich beteiligt, wie jüngst bei einem Masernausbruch im Ruhrgebiet.
Das FETP ist eng mit dem europäischen Trainingsprogramm EPIET vernetzt, und damit Teil des Netzwerks europäischer Infektionsepidemiologen. Die Absolventen des Programms haben inzwischen führende Positionen in Gesundheitsämtern der Länder und Kommunen, in der Weltgesundheitsorganisation, im Europäischen Zentrum zur Krankheitskontrolle und Prävention und im Robert Koch-Institut selbst inne.
Der Aufbau des nationalen Trainingsprogramms war Teil einer grundlegenden Neugestaltung des Infektionsschutzes in Deutschland Mitte/Ende der Neunzigerjahre. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hatte damals die wissenschaftliche Unterstützung durch einen erfahrenen Epidemiologen aus den USA (CDC) finanziert, das laufende Trainingsprogramm wird seither vom Bundesministerium für Gesundheit finanziell unterstützt. Zeitgleich wurde 1996 im Robert Koch-Institut ein Fachgebiet für Infektionsepidemiologie gegründet, das nach Inkrafttreten des Infektionsschutzgesetzes aufgrund neuer Aufgaben zur Abteilung ausgebaut wurde. Inzwischen ist das vom RKI gemeinsam mit den Gesundheitsämtern und Landesstellen aufgebaute elektronische Meldesystem international Vorbild für Überwachung und Analyse des Infektionsgeschehens. Das gleichfalls 1996 im RKI gegründete Epidemiologische Bulletin stellt gemeinsam mit dem Infektionsepidemiologischen Jahrbuch einen regelmäßigen Informationsaustausch im infektionsepidemiologischen Netzwerk sicher, darüber hinaus steht auch die interaktive Internet-Datenbank "SurvStat@RKI" für Abfragen zur Verfügung.
Im Vergleich zu Europa und den USA werden allerdings bezogen auf die Bevölkerung in Deutschland weniger Experten ausgebildet. "Die Anzahl von Absolventen sollte erhöht werden, um die Anforderungen für eine kompetente Reaktionsbereitschaft flächendeckend sicher zu stellen", meint Kurth. Ein solches Programm koste einen Bruchteil der Behandlung der damit vermiedenen Erkrankungen.
Das Programm des Symposiums ist auf den RKI-Internetseiten abrufbar: http://www.rki.de
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Herausgeber:
Robert Koch-Institut
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Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
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