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05/05/2006 08:12

Generationen Ostdeutschlands - eine Inventur

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Neue Publikation zur DDR aus generationengeschichtlicher Perspektive

    "Generation Glück", so kolportierte es das österreichische Nachrichtenmagazin "Profil", nennt man in Tschechien jene jungen Erwachsenen, die just im Revolutionsjahr 1989 volljährig geworden waren. Die Metapher deutet damit auch an, dass die demokratische Revolution und der Umbruch für andere schon deswegen weniger Chancen bot, weil jene jünger oder älter als die "Generation Glück" waren. Ähnlich war das auch in Ostdeutschland: Die letzte Generation, die in der DDR erzogen wurde, empfand die neunziger Jahre als großen Bruch innerhalb ihrer Biographie. Die jüngsten unter ihnen, die "Wende-Kinder", geboren in den Jahren 1973 bis 1984, sahen sich aus ihrer sozialistischen Kinder-Welt geradezu in den Kapitalismus katapultiert. Sie fühlten sich dem Neuen ausgeliefert - und kaum jemand vermochte ihnen Zuversicht zu vermitteln und eine glückliche Zukunft zu weisen. Noch 15 Jahre nach der Wende zeigen sie sich als suchende Generation.

    Für eine andere in der DDR aufgewachsene Generation stellte die Wende allerdings eine glückliche Fügung dar, deren Chancen sie ohne Zögern wahrnahm: Diejenigen, die in den sechziger Jahren geboren waren und die ihre Kindheit im relativem Wohlstand der zweiten Hälfte des goldenen Jahrzehnts der DDR erlebt hatten. Sie nutzten die 1990er Jahre vor allem dazu, ein zweites Studium im Westen oder wenigstens eine westdeutsche Berufs-Qualifikation nachzuholen. Bereits in den 70er Jahren lebten sie in einer Doppelwelt - zwischen dem Alltag in der DDR und dem medial dargebotenen Westen.

    Der Historiker Rainer Gries, Privatdozent an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Professor an der Universität Wien, und der Leipziger Sozialwissenschaftler Thomas Ahbe bezeichnen diese jungen Leute als die "entgrenzte Generation" der DDR. In der neuen Publikation "Die DDR aus generationengeschichtlicher Perspektive" präsentieren die beiden Wissenschaftler das gesamte Panorama der Generationen in der DDR und in den fünf neuen Bundesländern. Dabei beobachten sie erstmals die sechs Generationen auf ihrem je eigenen Lebensweg: ihre Kindheit und Jugend, ihr Erwachsensein und ihr Arbeitsleben. Aber auch ihr Älterwerden wird mit den von ihnen erlebten Ereignissen und Entwicklungen der DDR-Geschichte zusammen betrachtet. Die Sozialhistoriker rekonstruieren also Geschichte und Kultur der DDR-Generationen: Welche Altersgruppe gehört zu welcher Generation? Wie sind diese einzelnen Gruppen geprägt worden? Welche Sorgen und Nöte, aber auch welche Hoffnungen und Horizonte hatten sie? Wie standen sie zu Partei und Staat? Wie suchten, wie fanden sie "ihr" Glück? Zahlreiche namhafte Autoren sind an dieser neuartigen Bestandsaufnahme der DDR-Geschichte beteiligt - auch die Jenaer Zeithistoriker Lutz Niethammer, Rüdiger Stutz, Tanja Bürgel und Ulrike Boldt steuerten Artikel bei.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Rainer Gries
    Tel.: 03643 / 401539, E-Mail: rainer.gries@univie.ac.at
    mobil: 0043 / 664 / 60277 49382

    Dr. Thomas Ahbe
    Tel.: 0341 / 9900206, E-Mail: post@thomas-ahbe.de

    Bibliographische Angaben:
    Thomas Ahbe/Rainer Gries/Annegret Schüle (Hrsg.): "Die DDR aus generationengeschichtlicher Perspektive. Eine Inventur", Leipziger Universitätsverlag 2006, 612 Seiten, 32 Euro, ISBN 3-937209-60-3

    Rezensionsexemplare bei:
    Dr. Gerald Diesener
    Leipziger Universitätsverlag GmbH
    Oststraße 41, 04317 Leipzig
    Tel./Fax: 0341 / 9900440, E-Mail: info@univerlag-leipzig.de


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    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Social studies
    transregional, national
    Scientific Publications
    German


     

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