Jena. (25.11.99) Sein fünfjähriges Bestehen feiert am morgigen Freitag (26.11.) der mitteldeutsche Unibund Halle-Jena-Leipzig. Die enge partnerschaftliche Kooperation der drei Traditionsuniversitäten, die viele Hochschulpolitiker als modellhaft ansehen, habe für die Lehre, die Forschung und den Dienstleistungsbereich Vorteile eingebracht, resümieren die drei Rektoren Kreckel (Halle), Machnik (Jena) und Bigl (Leipzig) einmütig, weil sich ergänzende Potenziale gebündelt und wissenschaftspolitische Erfahrungen aus drei Bundesländern eingebracht würden. Aktuell befasst sich zum Beispiel ein gemeinsamer Arbeitskreis mit Methoden der Lehrevaluation - ein Thema, dem sich auch ein wissenschaftliches Forum am Freitag widmet.
Die ursprüngliche Idee war es zunächst, den Studierenden der drei klassischen Volluniversitäten ein noch breiteres Fächerspektrum zu erschließen. So sieht der Partnerschaftsvertrag vor, dass jeder Student einer der drei Universitäten ohne großen formellen Aufwand Lehrveranstaltungen an jeder der beiden anderen besuchen und dort auch Leistungsnachweise erwerben kann. Im Extremfall bedeutet das, dass etwa Magisterfachkombinationen mit Galloromanistik (Halle), Indogermanistik (Jena) und Ethnologie (Leipzig) möglich werden. Aber es kann z. B. auch eine Leipziger Germanistik-Studentin das Barock-Seminar in Halle oder die Vorlesung über DDR-Lyrik in Jena besuchen. Gemeinsame Studiengänge wie Mineralogie oder eine Zusammenarbeit in der Japanologie gibt es zwischen Halle und Leipzig. "Aus der Praxis wissen wir jedoch, dass dieser Austausch zwischen Halle und Leipzig recht leidlich funktioniert, aber in Richtung Jena meist an der eineinhalbstündigen Bahnfahrt und den damit verbundenen Kosten scheitert", konzediert Prof. Dr. Georg Machnik. "Vielleicht eröffnet in der Zukunft ein Teleteaching-Konzept neue Perspektiven."
Viel einfacher sind solche Hindernisse in der Graduiertenförderung und in der Forschung zu überwin-den. So arbeiteten zum Beispiel im Jenaer DFG-Sonderforschungsbereich 197 "Bio- und Modellmembranen" Teilprojekte aus Instituten an allen drei Standorten zusammen. Der augenblicklich wichtigste Kooperationsbereich betrifft jedoch die Lehrevaluation. Hier gibt es eine gemeinsame Kommission, die die verschiedenen Konzepte, die auf Ebene der unterschiedlichen Landesgesetzgebungen notwendig sind, prüft und auf die Kompatibilität einzelner Elemente hin abklopft. Das vergrößert den Ideenpool und verhindert doppelten Aufwand.
Im Grundsatz aber sind sich die Universitätsleitungen in Halle, Jena und Leipzig darin einig, dass der Unibund noch am Anfang steht. "Diese Partnerschaft ist ja noch sehr jung, wird aber vor dem Hintergrund eines zunehmenden Selbstbestimmungsrechts der Hochschulen in Zukunft weitaus größere Bedeutung erlangen", schaut der Leipziger Rektor Prof. Dr. Volker Bigl voraus. "Kreative Lösungen müssen angesichts der länderübergreifenden Haushaltsmiseren mit immer knapperer Ressourcen gefunden werden", ergänzt sein Hallenser Amtskollege Prof. Dr. Reinhard Kreckel, "im Unibund können wir dieser Entwicklung mit etwas größerer Gelassenheit entgegensehen."
Friedrich-Schiller-Universität
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