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11/25/1999 13:11

Forschungsstandort Großbeeren

Monika Grohmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V.

    75 Jahre Forschungsstandort Großbeeren

    Mit der Übergabe von 17,4 ha Moorversuchsfeldern bei Großbeeren ( Brandenburg ) anläßlich des 100jährigen Jubiläums der Höheren Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Berlin - Dahlem begann 1924 die gartenbauliche Forschung an diesem Standort. Es war ein Wunsch von Professor ECHTERMRYER, für geeignete Moore, billige und sichere Kulturmethoden ausfindig zu machen und diese verbreiten zu helfen. Von 1925 bis 1937 führte REINHOLD, 1929 mit Beginn der akademischen Gartenbauausbildung in Deutschland in Berlin zum Professor berufen, die Arbeiten zur Verbesserung der Methodik des Versuchswesens, zur Steigerung der Erträge im Gemüsebau nach Menge und Güte sowie zur gärtnerischen Ökonomik fort. Mit der 1937 durch SCHUPHAN erfolgten Übernahme der Leitung des Institutes, stellte er die Institutsarbeit auf die Erforschung des biologischen Wertes von Gemüse um. Durch die Kriegseinwirkung wurden wichtige Versuchseinrichtungen zerstört und es verblieben nur wenige Versuchsunterlagen in Großbeeren. Bis 1949 war das Institut Bestandteil der Lehr- und Forschungsanstalt in Berlin - Dahlem, der heutigen Technischen Fachhochschule Berlin.
    1949 faßte das Ministerium für Landwirtschaft und Forsten der DDR den Entschluß, das Institut neu aufzubauen. REINHOLD, 1950 zum Professor mit Lehrstuhl an der Humboldt - Universität zu Berlin und zum Direktor des Institutes für Gemüsebau der Humboldt - Universität Berlin berufen, erhielt den Auftrag, einen großzügigen Aufbauplan zu entwickeln und wurde im Herbst 1950 wieder Direktor des Zentralforschungsinstitutes für Gemüsebau Großbeeren, ab 1952 Institut für Gartenbau Großbeeren der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin. 1962 wurde GEISSLER zum Professor mit Lehrstuhl und Direktor des Institutes Gemüsebau der Humboldt - Universität zu Berlin berufen, damit konnte gleichzeitig die Personalunion aufgehoben werden. Die nach der Gründung der DDR notwendig gewordene Eigenversorgung mit agrarischen Produkten ermöglichte der Gemüsebauforschung landesweit erhebliche materielle und personelle Ressourcen in Anspruch zu nehmen, so daß der Forschungsstandort Großbeeren von einem Torso zum bedeutendsten Standort seiner Art im gesamten deutschsprachigen Raum wurde. Ab 1965 unter der Leitung von DEHNE, begann die Entwicklung zu einem Komplexinstitut mit Grundlagenforschung, angewandter Forschung und konsequenter Überleitung der Ergebnisse in die Praxis. 1969 übernahm Professor VOGEL die Leitung des Institutes für Gemüseproduktion Großbeeren der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR. Durch seine Berufung in die Leitung der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften nach Berlin wurde die Tätigkeit von VOGEL in Großbeeren von 1977 bis 1982 unterbrochen und das Institut von Professor ENGEL weitergeführt. Nach seiner Rückkehr führte VOGEL die Geschäfte des Institutes bis 1991. Neben der Koordination von nationalen und im Rahmen des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe internationalen Forschungsaufgaben auf dem Gebiet der Gemüseproduktion etablierte sich das Institut auch in die internationale Forschungslandschaft. Durch die Erarbeitung von komplexen Lösungen von der Grundlagen- und angewandten Forschung bis zur Überleitung in die Praxis, entwickelte sich das Institut zu einer sowohl national als auch international anerkannten Forschungseinrichtung. Der sich in der Fachbibliothek angesammelte Fundus von 130000 Nachweisen und 40000 Bestandseinheiten für den Gemüsebau zählt zu einem der Größten im deutschsprachigen Raum.
    Die 1991 durch den Wissenschaftsrat erfolgte positive Evaluierung des Forschungsstandortes Großbeeren erforderte die Eingliederung in die Bundesdeutsche Forschungslandschaft. Dieser Schnitt mag einer zweiten Torsolierung des Forschungsstandortes Großbeeren ähneln, was die personelle und flächenmäßige Reduzierung anbelangt. Im Ergebnis ist jedoch die größte wissenschaftliche Einrichtung zur grundlagenorientierten Forschung in den Bereichen Gemüse- und Zierpflanzenbau in Deutschland entstanden. 1992 vollzog Professor KRUG als Gründungsdirektor den Neuanfang mit dem Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren / Erfurt e.V. ( ein Institut der Blauen Liste und Mitglied der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz ) an den Standorten Großbeeren und Erfurt - Kühnhausen ( ehemalige Abteilung Zierpflanzen des Zentralinstitutes für Sonderkulturen und Zierpflanzen - Bereich Zierpflanzenforschung Erfurt ). Innerhalb der nationalen Forschungslandschaft schließt das Institut heute durch die Bearbeitung von Fragen zu Bewirtschaftungsstrategien zur nachhaltigen Gemüseproduktion, Fragen der integrierten Reproduktion von Zierpflanzen, Grundlagen für ein Qualitätsmanagement, Expertensysteme für den Freilandgemüsebau und Produktionsstrategien für Gewächshauskulturen, die interdiziplinär ausgerichtet sind sowie projektbezogen bearbeitet werden, eine wesentliche Lücke der sonst vorhandenen Kapazitäten im Bereich der anwendungsorientierten Grundlagenforschung. Im November 1992 erhielt Dr. KUCHENBUCH den Ruf als Wissenschaftlicher Direktor. Sein Wirken dauerte bis zu seiner Abberufung 1998, in dessen Folge Frau Dr. SCHREINER, gleichzeitig Leiterin der Abteilung Qualität im Institut, kommissarisch die Stelle als Wissenschaftliche Direktorin übernahm.
    Die 75 Jahre des Bestehens des Forschungsstandortes Großbeeren sind geprägt von den Möglichkeiten der jeweiligen politischen Epochen. Großbeeren hat unter allen Gegebenheiten seinen Weg gefunden. Die Planungen für die nächsten Jahre sehen vor, den Standort so zu stärken, das ein "Grünes Zentrum Großbeeren" als Kompetenzzentrum für den Gartenbau des Landes Brandenburg, der Bundesrepublik Deutschland und darüber hinaus für die europäische Forschung entsteht.


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    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Science policy
    German


     

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