Fortbildungsoffensive trägt Früchte: Gute Noten für das Projekt "Selbstständige Schule"
Düsseldorf/Gütersloh, 26. Mai 2006. Das landesweite Projekt "Selbstständige Schule" hat die hohen Erwartungen der beteiligten Schüler, Eltern und Lehrer erfüllt. Das Innovationsklima an den Schulen hat sich erheblich verbessert. Zudem sind merkliche Leistungssteigerungen zu verzeichnen. Das belegt ein aktueller Zwischenbericht, den das mit der begleitenden Forschung beauftragte wissenschaftliche Konsortium der Universitäten Dortmund und Essen unter Federführung der Professoren Heinz Günter Holtappels, Hans-Günter Rolff und Klaus Klemm jetzt vorgelegt hat. Insgesamt erzielt das größte Schulentwicklungsprojekt seiner Art in Deutschland in kurzer Zeit gute Noten. Nach Einschätzung der Projektträger haben die umfangreichen und gezielten Fortbildungen für Lehrkräfte und Schulleitungen zur Verbesserung des Unterrichts und des Schulmanagements spürbare Wirkung gezeigt. Das Modellprojekt "Selbstständige Schule" war im Sommer 2002 von der nordrhein-westfälischen Landesregierung und der Bertelsmann Stiftung ins Leben gerufen worden.
Die Forschungsergebnisse zeigen, dass im Vergleich der an PISA und IGLU orientierten Leistungstests von 2003 und 2005 fast alle Grundschulen im Leseverständnis und in Mathematik merkliche Fortschritte erzielen konnten. Im nächsten Bericht der Wissenschaftler (2008) erwarten die Projektträger auch für die weiterführenden Schulen Leistungssteigerungen. Die Lehrkräfte kooperieren verstärkt untereinander und die Innovationsbereitschaft in den Schulen hat sich insgesamt verbessert. Das trifft auch für die Bereitschaft der Schulen zu, Rechenschaft über die eigene Arbeit abzulegen. Immer mehr Schülerinnen und Schüler geben ihren Lehrkräften regelmäßig Feedback.
Die hohen Erwartungen, die die Schulen dem Projekt in den Bereichen der materiellen Ausstattung der Schulen und der Personalentwicklung entgegen gebracht haben, sind eingelöst oder sogar übertroffen worden. Die Eltern sind der erweiterten Selbstständigkeit der Modellschulen gegenüber generell sehr positiv eingestellt, heißt es in der Untersuchung. Schließlich wird der Aufbau regionaler Kooperationsstrukturen zur Unterstützung der Schulen in den Modellregionen als zukunftsfähiges Konzept gesehen.
Für Schulministerin Barbara Sommer sind die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung ermutigend: "Die ersten Ergebnisse der Modellschulen zeigen, dass es der richtige Weg ist, den Schulen mehr Freiheit und Eigenverantwortung zu übertragen. Ich habe mich selbst in Gesprächen mit den Schulen und der Schulaufsicht im Modell davon überzeugen können, dass diese Freiheiten verantwortungsvoll und kreativ im Interesse der Schülerinnen und Schüler genutzt werden. Deshalb sehe ich in den wissenschaftlich fundierten Ergebnissen eine Bestätigung für den Kurs der Landesregierung, schon ab dem nächsten Schuljahr - und damit deutlich früher als zunächst geplant - den Weg zu mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung für alle Schulen zu öffnen. Unser Entwurf für das Schulgesetz trägt dem Rechnung."
Dr. Johannes Meier, Mitglied des Vorstands der Bertelsmann Stiftung, freut sich über den Erfolg des Projekts: "Wir wissen aus der internationalen Schulentwicklungsforschung, dass nachhaltige Veränderungsprozesse in Schulen meistens zehn bis fünfzehn Jahre brauchen, bevor die Wirkungen messbar sind. Dass in unserem Projekt bereits nach drei Jahren erste Erfolge im Bereich der Lernleistungen von Schülern sichtbar werden, zeigt, dass der eingeschlagene Weg über umfassende Fortbildungen im Schulmanagement und in der Unterrichtsentwicklung richtig ist. Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg ist die stärkere Mitgestaltung der Kommunen und die Entwicklung effizienter regionaler Unterstützungssysteme für selbstständige Schulen."
Das Modellprojekt "Selbstständige Schule" läuft bis zum Sommer 2008. Bereits zum Schuljahr 2006/07 wird die erprobte Selbstständigkeit der Modellschulen auf alle Schulen des Landes übertragen, die dann als eigenverantwortliche Schulen größere Gestaltungsmöglichkeiten haben werden. Die im Projekt erprobten Fortbildungsangebote zur Verbesserung des Unterrichts und des Managements werden sukzessive allen Schulen zugänglich gemacht.
Rückfragen an: Ulrich Kober, Telefon: 0 52 41 / 81-81 598; E-Mail: ulrich.kober@bertelsmann.de
http://www.bertelsmann-stiftung.de
Criteria of this press release:
Teaching / education
transregional, national
Research projects, Research results
German
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