CEJ veranstaltet am 8. Juni an der Universität Jena Podiumsdiskussion zum Thema "Rechtsradikalismus"
Jena (06.06.06) "Die Welt zu Gast bei Freunden" - unter diesem Motto steht die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Was hier wirklich völkerverbindend gemeint ist, verwandelt ein scheinbar ähnlicher Ausdruck ins Gegenteil. Denn das so genannte "Fest der Völker", das die NPD für den 10. Juni in Jena plant, soll nicht Völker verbinden, sondern trennen und eine Plattform für rechtsradikale Propaganda liefern.
Um solche Propaganda zu entlarven und Fremdenfeindlichkeit vorzubeugen, veranstaltet das Collegium Europaeum Jenense (CEJ) an der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Vorfeld eine öffentliche Podiumsdiskussion. Am 8. Juni diskutieren ab 19 Uhr in den Rosensälen (Fürstengraben 27) die Sozialpsychologin Prof. Dr. Amélie Mummendey (Universität Jena), der Historiker Prof. Dr. Volkhard Knigge (Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora) und der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Hajo Funke (FU Berlin). Unter dem plakativen Titel "Einander achten! - Behandeln wir Deutsche nur Fußballgäste als Freunde?" sollen die rechtsradikalen Erscheinungsformen und ihre Wurzeln diskutiert werden. Moderiert wird der Abend von Dirk Schüler vom MDR.
"Aufklärung ist besonders wichtig", unterstreicht Prof. Dr. Karl-Ulrich Meyn. Der leitende Kurator des CEJ hält einen Besuch der Veranstaltung daher auch für sinnvoll, sollte das Verbot des Nazi-Aufmarsches Bestand haben. Der Organisator der Veranstaltung verweist darauf, dass Fremdenfeindlichkeit besonders leicht dort auftritt, wo man wenig über Ausländer weiß. "Wer Fremdes nicht kennt, hat Angst davor", führt Meyn Erkenntnisse aus der Psychologie an. Und aus solchen Ängsten können sich Aggressionen und gar Fremdenhass entwickeln - haben unter anderem die Jenaer Sozialpsychologen erforscht. Prof. Mummendey wird daher auch aktuelle Ergebnisse ihrer Forschungen über Konflikt und Kooperation zwischen sozialen Gruppen vorstellen.
Eine Analyse der Ursachen soll die CEJ-Podiumsdiskussion ebenso geben, wie sie Auswege aufzeigen soll. "Dazu sitzen exzellente Experten auf dem Podium", betont Meyn. Sie werden dem Publikum das Thema aus ihren theoretischen wie praktischen Erfahrungen näher bringen - und gerne mit dem Publikum diskutieren.
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