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06/07/2006 09:29

IAB-Führungskräftestudie: In den Chefetagen sind Frauen nach wie vor selten

Wolfgang Braun Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)

    In den letzten Jahren konnten Frauen ihre Beteiligung an Führungspositionen in der Privatwirtschaft nur geringfügig ausbauen. Kinder und die Arbeitsteilung in Partnerschaften sind nach wie vor Karrierehindernisse für Frauen. Das zeigen Ergebnisse einer Führungskräftestudie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

    In den alten Bundesländern befanden sich im Jahr 2000 unter den abhängig beschäftigten Führungskräften in der Privatwirtschaft 20 Prozent Frauen, im Jahr 2004 waren es 22 Prozent. In den neuen Ländern sind etwas mehr Frauen in Führungspositionen beschäftigt: Im Jahr 2000 lag der Frauenanteil in dieser Gruppe bei 25 Prozent, vier Jahre später bei 28 Prozent.
    Die Frauenanteile bei hohen Leitungsfunktionen und bei Führungspositionen in Vollzeit sind allerdings nicht gestiegen. Der Anteil von weiblichen Führungskräften mit Kindern ging von 2000 auf 2004 sogar zurück, berichtet das IAB.
    Beruf und Familie lassen sich für weibliche Führungskräfte deutlich schwerer miteinander vereinbaren als für männliche Führungskräfte. Die Partnerinnen von Männern in Führungspositionen sind meist teilzeitbeschäftigt oder nicht erwerbstätig. Nur ein Viertel von ihnen ist vollzeiterwerbstätig und nur 7 Prozent haben selbst Führungsfunktionen inne. Umgekehrt sind die Partner von Frauen in Führungspositionen mehrheitlich vollzeiterwerbstätig und rund ein Drittel sind selbst Führungskräfte.
    Die familiäre Umgebung von Frauen und Männern in leitenden Positionen unterscheidet sich also deutlich: Männliche Führungskräfte können sich zum überwiegenden Teil auf Partnerinnen stützen, die ihre eigene berufliche Karriere zurückgestellt haben und oftmals für die Kinderbetreuung verantwortlich sind. Frauen in Führungspositionen leben dagegen hauptsächlich mit Partnern zusammen, die selbst genauso großes Gewicht auf ihre berufliche Karriere legen wie sie selbst.
    Wenig überraschend ist daher, dass weibliche Chefs deutlich seltener Kinder haben als männliche. Im Jahr 2004 lebten nur 32 Prozent der weiblichen gegenüber 53 Prozent der männlichen Führungskräfte in Familien mit Kindern.
    Von besseren Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf würden auch Frauen in Führungspositionen profitieren. Laut IAB-Studie sei aber entscheidend, Frauen nicht nur eine Erwerbstätigkeit zu ermöglichen, sondern auch die Planbarkeit von Karrieren zu fördern. Teilzeitarbeit und lange Unterbrechungen in den ersten Erwerbsjahren seien hierbei eher negativ zu beurteilen. Vielmehr gehe es um Lösungen, die Müttern eine Angleichung an das Arbeitsvolumen von Vätern erlauben. Dazu zähle insbesondere der Ausbau der ganztägigen Kinderbetreuung für Klein- wie für Schulkinder. Nicht nur der Staat, auch die Betriebe sollten an dieser Stelle Verantwortung übernehmen, beispielsweise durch Betreuungsmöglichkeiten, eine flexiblere Arbeitsorganisation und eine familienfreundliche Unternehmenskultur.
    Die IAB-Führungskräftestudie im Internet: http://doku.iab.de/kurzber/2006/kb0906.pdf.


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Law, Politics, Social studies
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

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