Die Forschungsergebnisse Bochumer Mediziner unter Prof. Dr. Frank Falkenberg versprechen einen Schritt hin zur Erfüllung eines langgehegten Traumes: Ihnen ist es gelungen, durch eine Impfung das Immunsystem so zu beeinflussen, dass es Tumorzellen beseitigt. Ihre Ergbnisse sind im soeben erschienenen RUBIN - Wissenschaftsmagazin 2/99 veröffentlicht.
Bochum, 01.12.1999
Nr. 296
Gegen Tumore impfen
RUB-Mediziner überlisten Krebszellen
RUBIN 2/99 erschienen: Tumorzellen locken eigene Widersacher an
Seit ihrer Entdeckung vor über 200 Jahren ist die Impfung die erfolgreichste medizinische Methode überhaupt: Pocken, Kinderlähmung, Diphterie, Keuchhusten und zahlreiche andere bakterielle und Viruserkrankungen haben ihren Schrecken verloren. Die Forschungsergebnisse Bochumer Mediziner unter Prof. Dr. Frank Falkenberg versprechen nun einen Schritt hin zur Erfüllung eines langgehegten Traumes: Ihnen ist es gelungen, durch eine Impfung das Immunsystem so zu beeinflussen, dass es Tumorzellen beseitigt. Ihre Ergbnisse sind im soeben erschienenen RUBIN - Wissenschaftsmagazin 2/99 veröffentlicht.
Die Tücken der Tumore
Die Aufgabe des Immunsystems ist es, körperfremde Zellen, die in den Organismus eingedrungen sind, zu erkennen und zu beseitigen bevor sie dem Körper schaden. Tumorzellen schaden ihm zwar auch; aber sie entstehen aus körpereigenen Zellen und sind deshalb für das Immunsystem nicht erkennbar. Was Tumore so tückisch macht, ist ihre Fähigkeit zu "streuen". Wenn ein Tumor erkannt und operativ vollständig entfernt ist, gilt der Patient zwar als geheilt, Tochterzellen des Tumors können aber weiterhin in seinem Kreislauf zirkulieren, sich irgendwo im Körper ansiedeln und dort jahrelang schlummern, bis sie sich wieder zu teilen anfangen und ein neuer Tumor entsteht. Die Langzeitüberlebensrate von Tumorpatienten ist deswegen außerordentlich gering. Gerade hier wäre eine Impfung ideal: Das Immunsystem würde eine neue Ausbreitung der schädlichen Zellen von vornherein verhindern.
Neue erfolgreiche Methode
Tests dazu hat es schon Anfang dieses Jahrhunderts gegeben: Man spritzte Patienten z. B. erfolglos inaktive Tumorzellen, oder man versuchte, den Tumor durch die Injektion von abgetöteten Bakterien zu brandmarken. Durch gentechnische Maßnahmen brachte man Tumorzellen dann dazu, selbst Lockstoffe (Zytokine) zu produzieren, die Immunzellen anlocken. Aus all den Erkenntnissen dieser Versuche entwickelten die Bochumer Forscher nun eine ganz neue Methode: Sie injizieren eine Mischung aus inaktiven Tumorzellen und Zytokinen in Depotform. Das Zyto-kin lockt Fresszellen an, die am Injektionsort zytokinhaltige Depotpartikel und Tumorzellfragmente aufnehmen und dann in die Lymphknoten wandern. Dort stimulieren sie T-Zellen in Anwesenheit von Tumormaterial - der Körper wird immun. Das verblüffend einfache Konzept hat viele Vorteile: Der Impfstoff ist z. B. sehr unkompliziert und gezielt herstellbar, da keine Genveränderung mehr notwendig ist. Die Herausforderung ist nun, die Methode vom Versuchstier auf den Menschen zu übertragen. Gegenüber den genetisch identischen Labormäusen sind Menschen und auch ihre Tumore vielfältiger, außerdem leiden sie oft an Al-ters-krankheiten. Eine Hürde stellt auch das strenge Arzneimittelgesetz dar, das noch die Inaktivierung von Zellen durch Behandlung mit ionisiserenden Strahlen verbietet.
RUBIN 2/99 erschienen
Den vollständigen Beitrag lesen Sie bitte in RUBIN 2/99, wo Sie außerdem folgende Themen finden: Vom sanften Aufprall: Die Berechnung des Geburtsjahres Christi; Elektronik ersetzt Nockenwelle; Pech gehabt! - Reststoffe aus der Straße in die Straße; Garzweiler: Braunkohle und Feuchtgebiete; Reibungslos in den Erdmantel, sowie zwei Beiträge aus der Chemie: Hauchdünne Hüllen - leuchtende Schwämme; Selbstorganisiert und doch durchschaut. Rubin ist erhältlich in der Universitätsbuchhandlung Brockmeyer, sowie in der Pressestelle zum Preis von 5 DM. Internet: http://www.ruhr-uni-bochum.de/rubin/rubin.htm
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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