Preise der Physikalisch-Astronomischen Fakultät der Universität Jena verliehen
Jena (16.06.06) Im Rahmen des 4. Alumni-Tages der Physikalisch-Astronomischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena überreichte heute Dekan Prof. Dr. Falk Lederer die diesjährigen von der Firma Rohde & Schwarz gestifteten Fakultätspreise. Der mit 1.500 Euro dotierte Preis für die beste Dissertation ging an Dr. Jacques Duparré. Für die beste Diplomarbeit (1.000 Euro) wurde Frank Ortmann ausgezeichnet.
Jacques Duparré erhielt den Fakultätspreis für seine Arbeit mit dem Titel "Microoptical artificial compound eyes". Darin analysierte er detailliert zwei verschiedene Prinzipien von Facettenaugen, wie sie in der Natur bei Insekten vorkommen. Ziel ist es, dieses Augenprinzip als Sensorsystem für technische Anwendungen zu nutzen. Einen wichtigen Grundstein dafür hat Jacques Duparré jetzt mit seiner Arbeit gelegt. Mit Hilfe innovativer Designideen passte er das Prinzip des Facettenauges an die Möglichkeiten mikrooptischer Technologien an. Bisher übliche opto-elektronische Systeme sind nach dem Vorbild des so genannten "Ein-Apertur-Auges" der Säugetiere aufgebaut: Licht fällt durch eine einzige Öffnung und wird durch eine Linse auf die Netzhaut fokussiert. Analog funktioniert die Optik in gängigen DVD- oder CD-Spielern und Digitalkameras. Das Prinzip der Facettenaugen hat im Vergleich dazu den Vorteil, ein besonders großes Sehfeld bei kleinem Bauvolumen abzudecken. "Aus der Arbeit ergibt sich eine Vielzahl möglicher Anwendungen, z. B. bei der Erfassung biometrischer Daten", würdigt Prof. Dr. Andreas Tünnermann die Arbeit Duparrés. Der Inhaber des Lehrstuhls für Angewandte Physik der Friedrich-Schiller-Universität hat die ausgezeichnete Arbeit betreut.
Für seine Diplomarbeit zum Thema "Vergleichende Simulationen von van der Waals gebundenen Systemen in Dichtefunktionaltheorie mit einer semiempirischen Erweiterung" wurde Frank Ortmann mit dem Fakultätspreis für die beste Diplomarbeit ausgezeichnet. Als van der Waals Kräfte werden Anziehungskräfte zwischen Molekülen bezeichnet, die auf die Polarisation der elektrischen Ladung zurückgehen. Diese - im Vergleich zu echten chemischen Bindungen - eher schwach wirkenden Anziehungskräfte ließen sich mit der bisher verwendeten Dichtefunktionaltheorie nur unzureichend beschreiben. In seiner Diplomarbeit hat Frank Ortmann eine Korrektur dieser Theorie erarbeitet und an einer ganzen Reihe von Modellsystemen getestet. "Die exzellenten Resultate erlauben erstmals eine theoretische Beschreibung wichtiger physikalischer Probleme, etwa die Wechselwirkung von Biomolekülen mit inerten Oberflächen", sagt Ortmanns Betreuer Prof. Dr. Friedhelm Bechstedt, Direktor des Instituts für Festkörpertheorie und -optik der Friedrich-Schiller-Universität. Einen Teil seiner Ergebnisse hat Ortmann inzwischen in der angesehenen Zeitschrift Physical Review Letters publiziert. Ein Bild aus seiner Diplomarbeit wurde sogar als Titelbild der Oktober-Ausgabe ausgewählt.
Kontakt:
Dr. Angela Unkroth
Dekanat der Physikalisch-Astronomischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Max-Wien-Platz 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 947000
Fax: 03641 / 947002
E-Mail: dekanat[at]paf.uni-jena.de
Criteria of this press release:
Mathematics, Physics / astronomy
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