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06/22/2006 15:39

Bayreuth: Fraunhofer Projektgruppe "Keramische Verbundstrukturen" gegründet

Jürgen Abel M. A. Pressestelle
Universität Bayreuth

    Dem Zukunftsthema "Hochtemperatur Leichtbau" widmet sich eine neue Fraunhofer-Projektgruppe "Keramische Verbundstrukturen", die heute in Bayreuth gegründet wurde. Sie besteht auf der Grundlage eines Kooperationsvertrages zwischen dem Lehrstuhl Keramische Verbundwerkstoffe der Universität Bayreuth von Professor Dr.-Ing. Walter Krenkel und dem Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC in Würzburg.

    Bayreuth (UBT). Dem Zukunftsthema "Hochtemperatur Leichtbau" widmet sich eine neue Fraunhofer-Projektgruppe "Keramische Verbundstrukturen", die heute in Bayreuth gegründet wurde. Sie besteht auf der Grundlage eines Kooperationsvertrages zwischen dem Lehrstuhl Keramische Verbundwerkstoffe der Universität Bayreuth von Professor Dr.-Ing. Walter Krenkel und dem Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC in Würzburg.
    Es handelt sich um die zweite Fraunhofer Projektgruppe in Bayreuth, nachdem im Frühjahr bereits eine zum Thema Prozessinnovation gegründet wurde. Über eine weitere Gruppe, die sich mit der Materialcharakterisierung von Makromolekülstrukturen beschäftigen soll, werden noch in diesem Monat weitere Gespräche in Bayreuth geführt, wie Universitätspräsident Professor Helmut Ruppert bestätigte.
    "Wir wollen in der Championsleague bei dieser Hochtechnologie mitspielen" betonte Professor Krenkel bei der Gründung. Die Gruppe werde sich mit allen Fragestellungen der Entwicklung und des Engineering von Bauteilen aus keramischen Verbundwerkstoffen beschäftigen. Dies umfasse sowohl technologische Aspekte der Formgebung und der Hochtemperatur-Prozesstechnik sowie der Verbindungs- und Beschichtungstechnik als auch konstruktive Aspekte der Integration dieser Keramikstrukturen in komplexe Systeme.
    Das derzeitige Anwendungsspektrum - etwa Reibbeläge oder Keramikbremsen - dieser Werkstoffklasse sei wegen der hohen Werkstoffkosten sowie der eingeschränkten thermischen bzw. korrosiven Beständigkeit der verfügbaren Fasern bisher noch auf Nischenprodukte beschränkt, sagte Professor Krenkel weiter. Die Zukunft der keramischen Verbundstrukturen liege vor allem in der Antriebs- und Energietechnik, etwa bei Komponenten für Gasturbinen, Wärmeaustauschern, Heizungsbrennern etc. Das Würzburger ISC entwickle dazu bereits neuartige keramische Fasern im Technikum-Maßstab. Das potenzielle Marktvolumen für keramische Verbundstoffe taxierte der Wissenschaftler als "extrem groß", da metallische Werkstoffe an ihre Leistungsgrenzen gelangten.
    Dr. Ulrich Buller, Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft, nannte die Universität Bayreuth wegen der Ausrichtung auf die Materialforschung einen "hervorragenden Partner. Der Hochtemperatur-Leichtbau ist hier ein Forschungsschwerpunkt. Eine Kooperation liegt damit auf der Hand," sagte Buller "Gleichzeitig demonstriert die Gründung der Projektgruppe in Bayreuth aber auch das zunehmende Engagement der Fraunhofer-Gesellschaft in Oberfranken - einer für die angewandte Forschung attraktiven Region, da sie über ausgezeichnete Bildungseinrichtungen und eine hohe Industriedichte verfügt."
    Der Keim für ein späteres Fraunhofer Institut sei gelegt, meinte Dr. Buller weiter, zwei Voraussetzungen - Kompetenz vor Ort und "ein kluger Kopf, der ein neues Feld aufbaut" - seien gegeben. Weitere müßten hinzutreten. "Wir brauchen vor allem einen Markt", der jedoch erkennbar sei. 30 bis 50 % der bilateralen Aufträge müßten aus der Wirtschaft kommen.
    Dass auf der Grundlage sehr guter qualitativer Grundlagenforschung die Anwendungsforschung "ganz von selbst" und mit ihr die Nachfrage komme, beschrieb Universitätspräsident Professor Ruppert als Konzept der Universität. "Wir ernten jetzt, weil es uns gelungen ist, in der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften Grundlagen- mit Anwendungsforschung zu verbinden", sagte Ruppert. Diese Weg werde man weiter beschreiten. "Den Weg in der Anwendung gehen wir zusammen mit der Fraunhofer Gesellschaft. Ganz wichtig ist eine zweite Säule, nämlich die Zusammenarbeit mit der Großindustrie." Der Universitätspräsident zeigte sich zuversichtlich "vor Ort bei uns in der Universität" mit der Großindustrie kooperieren zu können.
    Dass Bayreuth in seinen Augen durch die Linie der Universität zu einem "Zentrum industrienaher Forschung" geworden sei, bemerkte Bayreuths Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl. Der wünschte sich eine weitere Vernetzung von Forschung und Wirtschaft zu einer "Werkstoffegion Ostoberfranken" und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich genügend innovationsbereite Unternehmen finden ließen, um die Idee voranzutreiben.
    Die neue Projektgruppe des ISC ist zusätzlich in den Fraunhofer-Verbund Werkstoffe, Bauteile eingebunden, in dem die Kompetenzen von zwölf Fraunhofer-Instituten zusammenfließen. Interdisziplinäre Zusammenarbeit bietet zusätzlich der Fraunhofer-Themenverbund Hochleistungskeramik, dem sieben Fraunhofer-Institute mit unterschiedlichen Kompetenzen in keramischen Technologien, Produktionstechnik, Werkstoffmechanik, Betriebsfestigkeit und zerstörungsfreien Prüfverfahren angehören.
    Die Projektgruppe wird in der ersten Phase mit 2,85 Mio € Anschubfinanzierung durch das Bayerischen Wirtschaftsministerium unterstützt. Oberfrankens Regierungspräsident Hans Angerer übergab Professor Krenkel einen entsprechenden Bewilligungsbescheid. Insgesamt wird für die ersten fünf Jahre eine Anschubfinanzierung von 6,4 Millionen Euro bereitstellt.
    Keramische Verbundwerkstoffe sind eine Investition in die Zukunft, davon sind die Technologie-Strategen überzeugt: Allein auf dem Reibbelags- und Bremsscheibenmarkt - für PKW, Schienenfahrzeugen und Förderanlagen - werden mit keramischen Verbundwerkstoffen bereits heute Millionenumsätze erzielt. Das größte Zukunftspotenzial liegt jedoch in neuen Komponenten für die Energie- und Antriebstechnik, beispielsweise für Gasturbinen und in Verbrennungsanlagen.

    Weitere Informationen bei
    Prof. Dr.-Ing. Walter Krenkel
    Fraunhofer-Projektgruppe
    Keramische Verbundstrukturen
    Ludwig-Thoma-Straße 36b
    95447 Bayreuth
    Tel. 0921/55-55 01
    Fax: 0921/55-55 02
    walter.krenkel@uni-bayreuth.de


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    Criteria of this press release:
    Materials sciences
    transregional, national
    Organisational matters, Research projects
    German


     

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