Westsächsische Hochschule Zwickau ergreift Initiative auf dem Automobilsektor
Über eine enge Kooperation zwischen Hochschulen und Automobilindustrie diskutierten am Dienstag, dem 23. November 1999 in der Aussenhandelskammer (AHK) in São Paulo Vertreter aus der Hochschullandschaft, der Automobilindustrie, des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), der Carl-Duisberg-Gesellschaft (CDG) und der AHK. Die Initiative hatte die Westsächsische Hochschule Zwickau (FH) (WHZ) ergriffen. Ausgehend von der wirtschaftsstrukturellen Vergleichbarkeit wollen die Regionen Zwickau/Sachsen, São Paulo und Curitiba durch zweckgebundene Zusammenarbeit eine Allianz bilden. Ziel ist es, so der Rektor der WHZ, Prof. Dr. Tietz, eine infrastrukturelle Verbesserung der regionalen Entwicklung, insbesondere auf dem Sektor der Automobilindustrie, zu bewirken. Eine regionale Verflechtung schliesse auch die Zulieferindustrie, weitere Abläufe, die Verkehrstechnik, Besonderheiten der Anforderung an den Materialfluss und logistische Prozesse ein.
Die Tatkraft der WHZ wurde begrüsst. Vertreter der Automobilindustrie betonten, dass dringender Handlungsbedarf bestehe, da derzeit alte Fertigungsabläufe komplett restrukturiert würden. Ferner seien nach und nach Spezialisten aus den Herkunftsländern der Automobilhersteller durch brasilianisches Personal zu ersetzen. Daher seien die Qualifikationsanforderungen an die Fachkräfte gestiegen. Eine engere Verbindung zu den Hochschulen strebe man bereits an.
Die Repräsentanten der WHZ, der FATEC (Technische Fakultät der Universität des Bundesstaates São Paulo), des ITBA (Brasilianisch-Deutsches Technologieinstitut), des CEFET-PR (Technische Hochschule des Bundesstaates Paraná) beschlossen in partnerschaftlicher Zusammenarbeit Synergien in Qualifizierungsmassnahmen zu binden und Austauschprogramme zu realisieren.
Der Prorektor für Hochschulentwicklung und Forschung, Prof. Dr. Müller, hob die Wichtigkeit der praxisorientierten Ausbildung, wie sie an der WHZ üblich ist, hervor. Angewandte Forschung beginne mit der Bearbeitung von anspruchsvollen Diplomthemen und führe hin bis zur Auftragsforschung.
Prof. Dr. Jägersberg (WHZ), Forscherin auf dem Gebiet des Interkulturellen Management und Brasilienexpertin, die die Initiative ins Leben gerufen hatte, erklärte, dass in der internationalen Vernetzung regionaler Wirtschaftsmärkte und Hochschulen unausgeschöpftes Potential und Wettbewerbsvorteile lägen. Um die Studentenmobilität zu erhöhen, müsse neben gemeinsamer nachfrageorientierter Curriculumentwicklung ein Kreditpunkte-Transfersystem zur gegenseitigen Anerkennung von Studienleistungen erstellt werden. Wesentliches Ergebnis der Mobilitätssteigerung wird neben den Studienleistungen die Ausbildung interkultureller Kompetenz der Studienabgänger sein. Im Globalisierungsprozess ist diese Fähigkeit eine weitere wichtige Schlüsselqualifikation, die zum immer relevanteren Einstellungskriterium wird.
Weiter gehen soll die Diskussion in Kürze mit einem Rundgespräch, in dem Industrievertreter der brasilianischen Automobilindustrie methodische Lösungsansätze erörtern wollen.
(Verfasserin: Prof. Dr. G. Jägersberg)
gez. Dr. Solondz
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