Es gibt auch noch andere Zugänge zur Wissenschaft als die Diskussion, sagt Professor Sigismund Huck vom Institut für Hirnforschung der Medizinischen Universität Wien. Darum wird das Forum der europäischen Neurowissenschaftler in Wien begleitet von einem Kulturprogramm, das sich an die interessierte Öffentlichkeit richtet.
Diskutiert wird bei diesen öffentlichen Veranstaltungen im Rahmen der Hirnforscher-Tagung gleichwohl, zumindest in einem Symposium mit dem Titel Liebe & Hass, eine Herausforderung für die moderne Neurobiologie. Doch ein Filmabend: Silent Desire, Burning Passion, Bodies in Motion von Gabriele Jutz, eine Vernissage mit Lichtinstallationen des Künstlers Peter Kogler, der eine Vorliebe für Gehirne hat, sowie ein Konzert von Otto Lechner dürften die Gehirne der Interessenten auch über andere Sinnessysteme stimulieren.
Das Sigmund Freud-Jahr hat natürlich Auswirkungen auf dieses Kulturprogramm. Auf dem zweitägigen Symposium Liebe & Hass, eine Herausforderung für die moderne Neurobiologie am 7. und 8. Juli wollen Sigismund Huck und sein Partner Professor August Ruhs von der Universitätsklinik für Tiefenpsychologie und Psychotherapie Psychoanalytiker, Psychiater und Neurobiologen miteinander ins Gespräch bringen, kein leichtes Unterfangen. Denn manche Vertreter der Psychoanalyse sehen sich geradezu als Gegenpol zur Neurobiologie, sagt Ruhs. Die Position lautet: Wir untersuchen den Einfluss der Kultur auf den Menschen, nicht den Einfluss, den die Biologie auf ihn hat. Und wer Patienten dabei unterstützt, selbst herauszufinden, was ihre Träume bedeuten, den interessiert nicht zwingend, wo im Gehirn und warum Träume entstehen.
Das sieht der Neurowissenschaftler natürlich anders. Was die Hirnforschung so sexy macht, sagt Huck, ist die Annahme, dass man den Menschen besser versteht, wenn man versteht, wie sein Gehirn funktioniert. Darum spüren die Neurowissenschaftler im Gehirn jenen neuronalen Netzen nach, die einzelne Bereiche des menschlichen Verhaltens und menschlicher Gefühle kontrollieren. Aber die Neurowissenschaftler sprechen dann lieber bescheiden von der Erforschung der Attraktivität. Oder sie untersuchen, wie sich genetische Mutationen beispielsweise auf das Werbeverhalten von Fruchtfliegen auswirken. Wir können inzwischen sehr gut beschreiben, was im Gehirn abläuft, wenn ein Lebewesen Angst empfindet, gibt sich Huck optimistisch. Also müssten auch die anderen großen Gefühle wie Liebe und Hass der Neurobiologie prinzipiell zugänglich sein. Ob der Brückenschlag zwischen den unterschiedlichen Welten auf dem Symposium gelingen wird. Mit Nestroy warnt Ruhs mit einem Augenzwinkern: Der Fortschritt ist immer nur halb so groß wie er ausschaut.
Pressestelle während der Tagung:
Austria Center Wien
Raum U 557
Tel.: ++43-(0)1-26069-2025
8. - 12. Juli 2006
Nach der Tagung:
Österreich, Schweiz, Deutschland
Barbara Ritzert
ProScience Communications
Andechser Weg 17, D-82343 Pöcking
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Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
German
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