Das Gehirn reagiert innerhalb weniger Millisekunden auf Sätze, die keinen Sinn machen oder für den Zuhörer verwirrend sind, mit einem erhöhten Ausschlag im EEG. Das berichtet Dr. Jos van Berkum von der Universität von Amsterdam, Niederlande, auf dem Forum der Europäischen Hirnforscher in Wien am 9. Juli.
Jos van den Berkum will wissen, wie das Gehirn Sprache verarbeitet. Dazu setzt die so genannte Elektro-Enzephalographie (EEG) ein, die mittels Elektroden, die Hirnströme misst. Er untersuchte, wie das Gehirn von Probanden auf Sätze reagierte, die keinen Sinn machten. Ein Satz wie "Du wäschst Deine Hände mit Pferd und Wasser", zeigte im EEG einen starken Ausschlag, während dies bei dem korrekten Satz "Du wäschst Deine Hände mit Seife und Wasser" nicht der Fall war.
Dr. van den Berkum fand heraus, dass Sätze, die in sich einen Sinn ergeben, aber nicht mit den Erwartungen eines Zuhörers übereinstimmen, ebenfalls einen Ausschlag im EEG auslösen. So erwartet ein Hörer von einem Mann keinen Satz wie: "Wenn ich doch nur wie Britney Spears in ihrem neuesten Video aussähe". Die Verwirrung des Hörers zeigte sich im EEG - der Ausschlag trat bereits 200-300 Millisekunden nachdem der Satz gesprochen wurde, auf - ähnlich wie bei dem Satz, der keinen Sinn ergab. Das zeigt, wie unglaublich rasch das Gehirn auf Unvorhergesehenes reagiert.
Diese Ergebnisse widersprechen der Auffassung, dass sich die Bedeutung eines Satzes erst durch ein einzelnes Wort erschliesst. Doch ein Satz wie der über Britney Spears kann nicht aus dem sozialen Kontext, in dem er gehört wird, gelöst werden. Das erscheint auch mit Blick auf die Evolution der Sprache sinnvoll. "Sprache ist der Kitt, der Gesellschaften zusammenhält. Sie entstand, um sich gegenseitig zu unterstützen und zu kommunizieren", sagte Dr. van Berkum.
ABSTRAKT: NR. S05.3
Notes to Editors Das Forum 2006 der Federation of European Neuroscience Societies (FENS) wird veranstaltet von der Österreichischen Gesellschaft für Neurowissenschaften und der Deutschen Neurowissenschaftlichen Gesellschaft. An der Tagung nehmen über 5000 Neurowissenschaftler teil. Die FENS wurde 1998 gegründet mit dem Ziel, Forschung und Ausbildung in den Neurowissenschaften zu fördern sowie die Neurowissenschaften gegenüber der Europäischen Kommission und anderen Drittmittelgebern zu vertreten. FENS ist der Europäische Partner der Amerikanischen Gesellschaft für Neurowissenschaften (American Society for Neuroscience). Die FENS vertritt eine große Zahl europäischer neurowissenschaftlicher Gesellschaften und hat rund 16 000 Mitglieder.
Pressestelle während der Tagung:
Austria Center Wien
Raum U 557
Tel.: ++43-(0)1-26069-2025
8. - 12. Juli 2006
Nach der Tagung:
Österreich, Schweiz, Deutschland
Barbara Ritzert
ProScience Communications
Andechser Weg 17, D-82343 Pöcking
Tel.: ++49-(0)8157-9397-0
Fax: ++49-(0)8157-9397-97
ritzert@proscience-com.de
http://fens2006.neurosciences.asso.fr
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).