Zur HIS Hochschulplanung 138
· Sie plädieren mehrheitlich für zwölfjährige Schulzeit bis zum Abitur
· Die Motive der Studienwahl sind zunehmend berufsbezogen
· Rankings spielen selten eine Rolle bei der Hochschulwahl
Fast die Hälfte der deutschen Studienanfänger hält eine zwölfjährige Schulzeit bis zum Abitur für ausreichend, um sich die für ein Studium erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten anzueignen. Nur zwei Fünftel stimmen für 13 Jahre und ein Zehntel kann sich nicht entscheiden. Das zeigt eine bundesweit repräsentative Befragung von rund 9.000 Studienanfängern, die im Wintersemester 1998/99 von der HIS Hochschul-Informations-System GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführt wurde und deren Detailergebnisse nunmehr in der HIS-Hochschulplanung Nr. 138 vorgelegt worden sind.
Für eine zwölfjährige Schulbildung stimmen bei weitem nicht nur jene neubeginnenden Studierenden, die selbst ihre Hochschulreife nach dieser kurzen Zeit erwarben, sondern auch ein großer Teil ihrer westdeutschen Kommilitonen, die in der Regel ein Jahr länger die Schule besuchten. Von letzteren sind es immerhin noch zwei Fünftel, die 12 Jahre bis zum Abitur für ausreichend halten. Studienanfänger aus den neuen Ländern vertreten zu drei Vierteln diese Meinung. "Dies ist durchaus ein deutliches Votum, zumal auch in den alten Ländern viele Studienanfänger mehr Konzentration in der schulischen Ausbildung nicht nur für möglich, sondern auch für notwendig ansehen", urteilt HIS.
Brisanz gewinnen diese Daten vor allem dadurch, daß sich keinerlei Zusammenhang zwischen der gewünschten Schulzeitdauer und den Einschätzungen der Studierenden, wie gut sie die Schule auf das Studium vorbereitet hat, herstellt. Diejenigen Studienanfänger, die für 13 Schuljahre bis zur Hochschulreife plädieren, sind mit den Vorbereitungsleistungen der Schule nicht unzufriedener als jene, die 12 Jahre als ausreichend erachten.
Unverändert sind Fachinteresse und Neigung/Begabung mit Abstand die bedeutendsten Studienwahlmotive. Gleichzeitig nimmt das Gewicht berufs- und arbeitsmarktbezogener Motive (vielfältige Berufschancen, sichere Berufsposition, selbständiges Arbeiten, gute Verdienstmöglichkeiten, hoher Status des Berufs) seit Mitte der 90er Jahre erheblich zu. Soziale Motive nehmen ab bzw. stagnieren. Materielle Motive werden von Studienanfängern an Fachhochschulen stärker betont, bei deutlich abnehmendem Abstand zu denen an Universitäten. Gleichzeitig erweisen sich Studienanfänger an Fachhochschulen aber auch hinsichtlich der Studieninhalte als hoch motiviert. So übertreffen sie z.B. in der Bedeutung, die sie dem Fachinteresse für die Wahl ihres Studiums beimessen, ihre Kommilitonen an den Universitäten. Alles in allem ist ein Trend zu einer nüchternen, abwägenden Grundhaltung gegenüber dem Studium zu konstatieren: Es wird weniger als Teilnahme an der scientific community, mehr als Berufsbildung empfunden.
Die Entscheidung für die gewählte Hochschule hängt - wie bereits in der Vergangenheit - am häufigsten von der Nähe der Hochschule zum Heimatort ab. Für drei Fünftel der Studienanfänger ist dieser Aspekt aus finanziellen, familiären oder persönlichen Gründen von großer Bedeutung für die Hochschulwahl. Ein fast ebenso starkes Gewicht hat aber auch die Übereinstimmung des Studienangebotes der Hochschule mit den fachlichen Interessen der Studienanfänger. Günstige Ranking-Ergebnisse spielen hingegen aus der Sicht der Studienanfänger nur selten eine Rolle bei der Entscheidung; als ausschlaggebender Grund der Hochschulwahl sind sie bedeutungslos. Es liegt der Schluß nahe, daß die derzeit angebotenen vergleichenden Informationen (noch) nicht die "Kunden" ansprechen und damit noch nicht zu mehr Wettbewerb, Profilierung und Auswahl beitragen.
Nähere Informationen: Dr. Karl Lewin
HIS Hannover
Tel. (0511) 1220-215,
E-Mail lewin@his.de
Bei Abdruck Belegexemplare erbeten an:
Elfriede Ziegert
HIS Hochschul-Informations-System GmbH
Postfach 2920,
30029 Hannover,
Tel. (0511) 1220-236,
Fax (0511) 1220-250,
E-Mail ziegert@his.de.
Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
Scientific Publications, Studies and teaching
German
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