Gerechtigkeit siegt über Eigennutz! Zu diesem Ergebnis kam eine Studie am Fachbereich Betriebswirtschaft der Fachhochschule Kaiserslautern, in der knapp 400 Probanden zu einem fiktiven WM-Ticket-Gewinnspiel befragt wurden.
Im Mai hatten die Ökonomie-Professoren Marc Piazolo und Heinrich Wickum vom Standort Zweibrücken der Fachhochschule Kaiserslautern über das Internet und mehrere Zeitungen zu der Teilnahme an einem fiktiven Gewinnspiel aufgerufen, bei dem zwölf Eintrittskarten von einer Brauerei für die Fußball-WM 2006 verteilt werden sollten. Dabei richteten die beiden Ökonomen ihr Forschungsinteresse auf die Frage, ob Emotionen ökonomische Entscheidungen beeinflussen. In diesem Fall heißt das, wie fair und rational verteilen die Experimentteilnehmer begehrte Güter - hier die WM-Tickets - und wie sieht ihr Gerechtigkeitsempfinden aus, wenn sie selbst von einem Verteilungsvorschlag betroffen sind.
In der Befragung, an der sich nach Bereinigung der nicht auswertbaren Fragebögen 381 Personen aus ganz Deutschland und dem Ausland beteiligt haben, sollten sich die Teilnehmer jeweils aus der Perspektive dreier fiktiver Gewinner entscheiden. Die drei ausgelosten Gewinner - Anton, Berta und Cäsar - sollten die zwölf WM-Tickets nach folgender Regel unter sich aufteilen: Anton macht einen Vorschlag zur Verteilung der Eintrittskarten; Berta kann sich nun entscheiden, ob sie diesen Vorschlag akzeptiert. Falls sie einverstanden ist, wird die Brauerei die Tickets gemäß Antons Verteilungsvorschlag den drei Gewinnern überreichen. Falls jedoch Berta mit dem Vorschlag nicht einverstanden ist, dann erhalten die drei Ausgelosten keine Karten und die Brauerei lost für eine zweite Runde drei weitere Gewinner aus. Cäsar hat weder Einfluss auf die Entscheidung von Berta noch auf den Vorschlag von Anton.
Im Ergebnis wählten mit großem Abstand 42 Prozent aller Teilnehmer die Gleichverteilung (4/4/4) der zwölf WM-Tickets. Diesen Vorschlag könnte man auch als vollkommen fair und gerecht bezeichnen. An zweiter Stelle kam mit 14 Prozent das Konzept des eigennutzorientierten Homo Oeconomicus (10/1/1) vor der Koalition der Mächtigen (6/5/1) mit 12 Prozent. Selbst als Berta traten der Gerechtigkeitssinn und die Fairness in den Vordergrund. Jeder Vorschlag der Berta 1-2 Tickets beschert hätte, wurde von 46-61Prozent der Teilnehmer abgelehnt. Diese Teilnehmer verzichten lieber auf Geld statt einer unfairen Verteilung zuzustimmen!
Frauen und Nicht-Ökonomen haben einen höheren Gerechtigkeitssinn als der Durchschnitt der Teilnehmer. Mit Hilfe des zusätzlich durchgeführten Cognitive Reflection Tests konnte festgestellt werden, dass die Teilnehmer der Befragung die Vergleichsgruppen angesehener amerikanischer Top-Universitäten im Intelligenztest übertreffen. Das Entscheidungsverhalten der besonders intelligenten Teilnehmer ist rationaler als das der Allgemeinheit - jedoch nicht so eigennützig, wie das der Gruppe der Ökonomen.
Die Pressemitteilung im pdf-Format sowie die ausführlichen Ergebnisse sind unter http://www.fh-kl.de/index.php?id=25 abgelegt, weitere Informationen zur Arbeit von Prof. dr. Marc Piazolo finden sich unter http://www.bw.fh-kl.de/piazolo/index.php?menuid=8 abgelegt.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Marc Piazolo, fagin@bw.fh-kl.de / Tel 06332 914 200 Fax 06332 914 205
Redaktion: Pressestelle der Fachhochschule Kaiserslautern, Dipl.-Ing. Hubert Grimm/ Elvira Grub M.A. Tel. 0631/3724-108 / -163, presse@fh-kl.de
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Criteria of this press release:
Economics / business administration, Media and communication sciences, Psychology, Social studies
transregional, national
Research projects, Research results
German
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