Welche Rolle die Randgruppen in der gesellschaftlichen und politischen Umwälzung der osteuropäischen Länder wirklich spielen, untersuchen Politologen der RUB (Prof. Dr. Wilhelm Bleek, Fakultät für Sozialwissenschaft der RUB).
Bochum, 04.01.2000
Nr. 3
Randgruppen als Prüfsteine
Osteuropas Weg zur Demokratie auf der Spur
RUB-Politologen untersuchen Umgang mit Minderheiten in Polen
Unterdrückung und Diskriminierung - das war jahrzehntelang das Schicksal ethnischer Minderheiten in den Diktaturen Ostmittel- und Osteuropas. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 hat in vielen Ländern des ehemaligen Ostblocks ein Demokratisierungsprozess eingesetzt. Doch auch heute erweist sich der Umgang mit Minoritäten noch als ein Prüfstein dieses Prozesses. Welche Rolle die Randgruppen in der gesellschaftlichen und politischen Umwälzung der osteuropäischen Länder wirklich spielen, untersuchen Politologen der RUB (Prof. Dr. Wilhelm Bleek, Fakultät für Sozialwissenschaft der RUB). Das für zwei Jahre genehmigte Projekt "Ethnische Minderheiten im Transformationsprozess der Republik Polen" finanziert die Volkswagen-Stiftung.
Forschungsaspekte
Das Projekt konzentriert sich auf jene Minderheiten, deren Wurzeln aus einem ebenfalls von Umwälzungen betroffenen osteuropäischen "Mutterland" stammen: Ukrainer, Litauer, Weißrussen, Slowaken und Tschechen. Deutsche Minderheiten in Polen sind von der Untersuchung ausgenommen, weil darüber zahlreiche Forschungen existieren. Drei Aspekte interessieren hauptsächlich die Bochumer Wissenschaftler: An erster Stelle steht die Frage, wie die ethnischen Minderheiten in der seit 1989 entstehenden Zivilgesellschaft agieren, wie sie ihre Interessen vertreten und welche Ziele sie verfolgen. An zweiter Stelle wird herausgearbeitet, wie sich innerhalb der noch jungen Demokratie Polens die Minderheitenpolitik entwickelt hat und welche Bedeutung ihr in der demokratischen Konsolidierung zukommt. Schließlich untersuchen die Politologen die Einstellung der Polen gegenüber den Minderheiten und deren Auswirkung auf die eigene politische Kultur.
Polnische Toleranz
Mit Polen hat man ein Land im Osten ausgewählt, dem im allgemeinen eine erfolgreiche Demokratisierung sowie ein vergleichsweise toleranter Umgang mit ethnischen Minderheiten zugesprochen wird. Andere Länder wie z.B. das ehemalige Jugoslawien oder Rußland sind durch die dramatischen Entwicklungen der letzten Jahre geprägt. Im Gegensatz dazu treten Minderheitenprobleme in Polen erst auf den zweiten Blick auf; und gerade hier liegt der Ansatz des Forschungsprojektes.
Weitere Informationen
Andrea Gawrich M.A., Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Sozialwissenschaft, Lehrstuhl für Politikwissenschaft, 44780 Bochum, Tel.: 0234/32-28975, Fax: 0234/32-14508, E-Mail: gawriabn@mailhost.rz.ruhr-uni-bochum.de
Criteria of this press release:
History / archaeology, Law, Politics, Social studies
transregional, national
Research projects
German
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