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01/12/2000 14:38

Studium Generale: Die Wahrheit zwischen den Fronten

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    (UDO 12.01.00) "Medienmacht - Medienverantwortung" lautet im Winter 1999/2000 das Leitthema des "Studium Generale", einer interdisziplinären Vortrags- und Diskussionsreihe an der Universität Dortmund. Damit lenkt die Universität den Blick auf zwei Grundelemente der Aufklärung, einerseits das Informationsrecht mündiger Bürger, andererseits den Anspruch der Medien als der "Vierten Gewalt", über Politik und Gesellschaft zu berichten und mit ihren Bewertungen meinungsbildend zu wirken.

    In der ersten Veranstaltung am 25. November beleuchtete der Medienrecht-Experte Prof. Dr. Udo Branahl die Grenzen der Medienfreiheit. Eine Woche später setzte sich der Medienwissenschaftler Prof. Dr. Claus Eurich mit der Welt der Multimedia als Ersatzreligion auseinander. Im Januar 2000 stehen zwei weitere Vorträge auf dem Programm, die nach der Medien-Wahrheit fragen - einmal unter ethischen Gesichtspunkten, dann, eher pragmatisch-alltäglich, als Problemfall der Kriegsberichterstattung.

    Am 20. Januar 00 ist der Theologe Prof. Dr. Dr. Johannes Michael Schnarrer von der Universität Karlsburg in Siebenbürgen zu Gast. Seine Thema: "Medium und Wahrheit - Die Wahrheitsfrage als Grundlage der Medien- und Kommunikationsethik". Er hat sich vorgenommen, der Frage der Wahrheit in ihren vielschichtigen Bezügen zur Medienethik, zur Religion, zur Politik und Wirtschaft nachzugehen - immer im Blick auf den Menschen, der Kommunikationswesen und Voraussetzung jeglichen Diskurses ist. Schnarrer stellt schließlich ethische Grundsätze zur Diskussion, die den Journalisten und allen in den Medien Wirkenden Orientierung und Hilfe geben soll.

    Mit dem ZDF-Reporter Christian Dezer kommt am 27. Januar 00 dann abschließend ein Gast, der über das Thema "Kriegsberichterstattung - Journalismus zwischen Wahrheit und Lüge" sprechen wird.

    Die Wahrheit ist - so US-Senator Hiram Johnson schon 1917 über den 1. Weltkrieg - immer das erste Opfer eines Krieges. Dieses Zitat dient dem Referenten auch heute dazu, die Schwierigkeiten zu erklären, die bei der Kriegsberichterstattung auftreten. Vom Krieg zu berichten, das ist nach Dezers Erfahrung ein ständiger Drahtseilakt: Der Berichterstatter steht immer zwischen Propaganda und Lüge oder zwischen den Fronten der Kriegsteilnehmer. Die Welt der Kriegsberichterstattung ist eine Scheinwelt, eine Welt mit eigenen Regeln, die genau beachtet werden müssen. Der Reporter, der sich nicht daran hält, der kann gar nicht erst berichten, oder aber er begibt sich in Lebensgefahr.

    Überdies lebt der Kriegsberichterstatter mit dem Zeitdruck. Denn Krieg ist längst zum Medienereignis par exellence geworden. Krieg ist ein Thema bei dem die Einschaltquoten in die Höhe schnellen. Und spätestens seit dem Golfkrieg haben die Fernsehsender erkannt, daß Kriegsberichterstattung ein lukratives Geschäft sein kann. Dank einer ständig neuen und verbesserten Technik läßt sich immer schneller von den Krisenherden dieser Welt berichten. So wird die Kriegsberichterstattung wohl in Zukunft eine der wichtigsten Darstellungsformen des Journalismus bleiben, zugleich aber auch zunehmend diskussionswürdiger werden.

    Beide Veranstaltungen finden statt um 18:15 Uhr im Campus Treff, Vogelpothsweg 120, auf dem Campus Nord der Universität Dortmund.

    Nähere Information:
    Prof. Dr. Schweidler, Fach Philosophie. Telefon 0231-755-2883.


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    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Information technology, Law, Media and communication sciences, Politics, Social studies
    regional
    Organisational matters, Studies and teaching
    German


     

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