Archäologische Untersuchungen in der Jesreel-Ebene, Israel
Rostocker Theologische Fakultät kooperiert mit der Universität Tel Aviv und der Pennsylvania State University (USA)
Eine archäologische Untersuchung der ländlichen Umgebung der strategisch und wirtschaftlich bedeutenden Stadt Megiddo in Israel, die zweite in einem mehrjährigen Gesamtprojekt, fand vom 3. - 15.Oktober 1999 statt. Die wissenschaftliche Leitung lag in den Händen von Prof. Israel Finkelstein (Universität Tel Aviv), Prof. Hermann Michael Niemann (Universität Rostock) und Prof. Baruch Halpern (Pennsylvania State University, USA).
Die Untersuchung ist Teil eines Projekts der Forschergruppe, das sich der Klärung der heftig umstrittenen Frage der Staatsentstehung im antiken Israel widmet. Sie soll es ermöglichen, die Siedlungsstruktur und seine Veränderungen in einem fruchtbaren sowie strategisch bedeutenden Gebiet Israels von der Bronzezeit (3300- 1200 vor Chr.) über die Eisenzeit (1200-500 vor Chr.) bis zur Perserzeit (500-300 v. Chr.) zu rekonstruieren. Zentrales Interesse gilt dabei der ökonomischen und demographischen Entwicklung im Bereich der Ebene Jesreel und seinem Zentralort Megiddo. Auf dem imposanten Ruinenhügel der zwischen ca. 3300 vor Chr. und 300 vor Chr. ununterbrochen besiedelten Stadt führen die Professoren Finkelstein, Niemann und Halpern schon länger Ausgrabungen durch. Megiddo war vermutlich im Laufe seiner jahrtausendelangen Geschichte u.a. auch mit dem berühmten israelitischen König Salomo aus der Bibel (10.Jh. vor Chr.) und anderen biblischen Gestalten verbunden.
Mit der Oberflächenuntersuchung im Oktober beziehen die Forscher nun die für die Stadt Megiddo ökonomisch und herrschaftspolitisch-strategisch wichtige Umgebung mit in die
Forschungen ein. Das untersuchte Gebiet von der galiläischen Stadt Afula im Westen bis zum Stadtrand von Beth Schean im Osten und vom Gebirge Gilboa im Süden bis zum Berg Tabor im Norden umfasst etwa 220 Quadratkilometer.
Das Team prüfte 40 antike Ruinenstätten verschiedener Größenordnungen, von großen, mehrere Siedlungsperioden über Hunderte von Jahren existierende Ortslagen, bis zur kleinen Ortslage, die nach einer einzigen Besiedlungsphase wieder für immer verlassen wurde. Von den Siedlungen waren 9 in der Frühen Bronzezeit (ca. 3300 bis 2200 vor Chr.) besiedelt, wie der Befund an Siedlungsresten ergab, 12 in der Mittelbronzezeit (2100-1500 vor Chr.), 4 in der Spätbronzezeit
(1500-1100 v. Chr.), 9 in der Eisen-I-Zeit (1100 bis 900 v. Chr.), 13 in der Eisen-II-Zeit (900 bis 500 v. Chr.) und 16 in der Perserzeit (500 bis 300 v. Chr.). Die gewonnenen neuen Daten bieten eine viel zuverlässigere Analysegrundlage für soziokulturelle und historische Rekonstruktionen der wichtigen Region und ihrer Ortschaften als bisher bekannt. Nicht nur für Kulturhistoriker, Soziologen und Althistoriker sind diese Daten interessant, sondern auch für Theologen, die die
kulturellen Hintergründe und Entstehungsmotive der Bibel untersuchen und ihre Texte besser verstehen wollen.
Die gefundene Keramik, der Hauptquelle der Datierung der Besiedlungsphasen, wird zur Zeit in den Laboratorien des Archäologischen Instituts der Tel Aviv Universität genauer untersucht.
In etwa drei bis vier Jahren wird ein zusammenfassendes Buch über die Ergebnisse des Projekts in Tel Aviv erscheinen, in dem der Leiter des Rostocker Teilnehmer-Teams, Prof. H. Michael Niemann, für die historische Auswertung der Funde vor dem Hintergrund der biblischen Texte und der Geschichte Israels verantwortlich ist und darüber Bericht erstatten wird.
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Univ.- Professor Dr. H. Michael Niemann
Universität Rostock
Theologische Fakultät
Altes Testament/Biblische Archäologie
18051 Rostock
Germany
Phone +49-381-498 3876
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Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
Studies and teaching
German
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