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01/24/2000 15:01

Historikertag und Fußballgeschichte

Thomas von Salzen Dezernat 3.0 – Presse und Kommunikation
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

    Geschichtswissenschaftliche Durchdringung eines Massenphänomens

    "Der Ball ist rund." Dass inzwischen die Einsichten Sepp Herbergers auch die Wissenschaft beschäftigen, beweist der 43. Deutsche Historikertag vom 26. bis 29. September 2000 an der RWTH Aachen. 100 Jahre nach der Gründung des Deutschen Fußballverbandes (DFB) am 28. Januar 1900 widmet die Leistungsschau der deutschsprachigen Historiker und Geschichtslehrer der Fußballgeschichte eine von insgesamt 52 Fachsektionen. Unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Wolfram Pyta von der Universität Stuttgart beleuchten die Historiker unterschiedliche Aspekte des beliebten Massenphänomens.

    "Der Fußball vermittelt ein prägnantes Spiegelbild der deutschen Gesellschaft", umreißt Pyta das Forschungsfeld. Aufschlußreich für ge-schichtswissenschaftliche Auseinandersetzung sind die kulturelle Wirkung als ein identifikationsstiftender Breitensport, die starke Rezeption in Hörfunk, Fernsehen und Zeitungen sowie die damit einhergehende Medialisierung des Sport oder aber die Bedeutung des Fußballs als soziale Aufstiegsmöglichkeit. Nicht im Abseits stehen auch Gesichtspunkte wie die Bedeutung der Vereinskultur für ganze Regionen und die seit den 70er Jahren zunehmende Internationalisierung. Auch die politische Komponente des Fußballs wird berücksichtigt: Ein Beitrag beschreibt beispielsweise die Einflußnahme der ehemaligen DDR-Führung auf das Spielgeschehen bis hin zur Vergabe des Meistertitels. "Unser Interesse zielt weniger auf herausragende Spielerpersönlichkeiten oder Vereinsgeschichten als vielmehr auf die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte eines Massenphänomens im sozialen Kontext", so Pyta.

    Alltagskultur als historische Fragestellung erhielt in den letzten Jahren eine ständig zunehmende Bedeutung. Auch der Historikertag in Aachen, zu dem 3.000 Experten aus Schulen und Hochschulen erwartet werden, trägt dieser Entwicklung Rechnung. Die Themenpalette der Tagung reicht von der Antike bis zur jüngsten Vergangenheit. Für die Neueste Geschichte stehen neben der Fußball-Sektion beispielsweise Vorträge zu technisch-industriellen Großprojekten nach 1945, zum Vergleich zwischen NS- und SED-Diktatur oder zur Medienentwicklung von Gutenberg bis Gates auf dem Programm.

    Das Generalthema des Historikertages lautet "Eine Welt - eine Geschichte?". Damit ist die fortschreitende Spezialisierung der Geschichtswissenschaften in weitere Einzeldiszipline wie Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Medizin-, Technik-, Kunst- und Baugeschichte angesprochen. Andererseits beschreibt dieses Motto auch die Segmentierung eines universalen Weltbildes in unterschiedliche regionale oder fachorientierte Teilperspektiven. Dr. Peter Johannes Droste vom Organisationsbüro des Historikertages an der RWTH Aachen formuliert dies so: "Wir müssen uns fragen, ob das Verständnis von der Einheit unserer Geschichte nicht eine Fiktion ist. Vielmehr setzt sich verstärkt die Ansicht durch, dass statt dessen vielmehr differenzierte Partikulargeschichten existieren. In ihrem Vergleich erst erschließen sich wichtige Zusammenhänge und Hintergründe."

    Weitere Informationen zur Fußballgeschichte gibt Univ.-Prof. Dr. Wolfram Pyta, Historisches Institut der Universität Stuttgart, Telefon: 0711/1213451.

    Im Tagungsbüro des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHHD) zum 43. Historikertag an der RWTH Aachen stehen Ihnen Dr. Peter Johannes Droste, Dr. Angelika Ivens und Cornelia Kompe, Telefon: 0241/80-99063, Fax: 0241/80-99501, e-mail: historikertag2000@rwth-aachen.de, www.historikertag2000.rwth-aachen.de zur Verfügung.

    Toni Wimmer


    More information:

    http://www.historikertag2000.rwth-aachen.de


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    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Social studies, Sport science
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects, Scientific conferences
    German


     

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