idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/05/2006 15:53

Südtiroler Genforscher entdecken vierte RLS-Chromosomenregion

Julia Reichert Communication
Europäische Akademie Bozen - European Academy Bozen/Bolzano

    In den abgelegenen Tälern des Vinschgau in Südtirol forscht das Institut für Genetische Medizin der Europäischen Akademie Bozen (EURAC) seit vier Jahren nach möglichen genetischen Ursachen häufiger Krankheiten, wie Parkinson, Migräne oder Gallensteine. Mikroisolate nennen die Experten jene abgelegenen Bevölkerungsinseln, in denen sich das Erbgut der Menschen über Jahrhunderte nahezu unverändert erhalten hat und die demnach ideale Voraussetzungen für die Genforschung bieten. Jetzt kann das Team um den Neurologen Peter Pramstaller seinen ersten ganz großen Erfolg verzeichnen: Die EURAC-Genetiker haben die weltweit vierte Chromosomenregion entdeckt, die für das Syndrom der unruhigen Beiden (Restless Legs Syndrome - RLS) verantwortlich ist.

    RLS kennt man auch als "Zappelbeine" oder "quälende Unruhe in der Nacht". Rund 10% der Bevölkerung leidet an der Krankheit. Damit zählt sie zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen und tritt genauso häufig auf wie Migräne.
    RLS kann den Patienten in schweren Fällen qualvolle Nächte bereiten: die Beschwerden zeigen sich vor allem abends oder in der Nacht, aber auch tagsüber in Ruhephasen. "Die Patienten spüren ein quälendes Ziehen, Jucken, Kribbeln oder Reißen in den Beinen, seltener auch in den Armen, das meist vergeht oder sich bessert, wenn sie sich aktiv bewegen", erklärt Pramstaller die Symptome der Erkrankung. "Schlaf- und Konzentrationsstörungen sind die Folge, nicht selten kommen auch Depressionen hinzu."

    Weltweit suchen Forschungsinstitute seit Jahren nach den Ursachen. Zahlreiche Forschungsgruppen versuchen derzeit, das oder die krankheitsverursachenden Gene ausfindig zu machen. Bisher konnten drei Forscherteams aus Montreal, Mailand und Cleveland je eine chromosomale Regionen identifizieren, die mit RLS in Verbindung steht.
    Dem EURAC-Team ist es mit seinen Forschungen im Vinschgau nun gelungen, die vierte und bislang kleinste Region zu finden.
    "Die Identifikation involvierter Chromosomenregionen, in unserem Fall RLS-4, schafft erst die Voraussetzung, überhaupt nach verantwortlichen Genen zu suchen", erläutert Pramstaller die Folgen der EURAC-Entdeckung für die internationale RLS-Forschung. Weltweit versuche man nun in einem nächsten Schritt das oder die verantwortlichen Gene ausfindig zu machen. "Wird das Gen gefunden, kann dies der Schlüssel für ein besseres Verständnis der Krankheitsentstehung sein und gezieltere Behandlungsansätze ermöglichen", zeigt sich Pramstaller zuversichtlich.

    Die Forschungsergebnisse der EURAC werden im Herbst von der renommierten Fachzeitschrift "American Journal of Human Genetics" publiziert und auf Kongressen in New Orleans und Kyoto vorgestellt.


    Images



    Quelle: EURAC
    None


    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).