Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm die Einrichtung von zwei weiteren klinischen Forschergruppen bewilligt. Eine beschäftigt sich mit dem Thema "Molekulare und zelluläre Alterung - von den Wirkmechanismen zur klinischen Perspektive". Die zweite Gruppe forscht zur Apoptoseregulation und ihren Störungen bei Krankheiten.
"Mit diesem Erfolg wird die innovative und zukunftsweisende klinische Forschung unserer Fakultät weiter voran getrieben", sagt Dekan Professor Klaus-Michael Debatin. Zudem würden Forschungsschwerpunkte und das Forschungsprofil der Fakultät weiter gestärkt.
Einen bemerkenswerten Schub bedeutet die DFG-Zusage mithin auch für die ohnehin schon sehr positive Drittmittel-Bilanz der Uni-Mediziner. Immerhin beläuft sich die Fördersumme auf rund 2,5 Millionen Euro. Gefördert werden die beiden neuen Forschergruppen zunächst für drei Jahre.
Damit sind an der Ulmer Uni künftig drei DFG-geförderte klinische Forschergruppen beheimatet. Die neuen ergänzen das bereits eingerichtete Projekt "Selektive interne Radiotherapie", als dessen Sprecher Professor Sven Norbert Reske fungiert, der Ärztliche Direktor der Klinik für Nuklearmedizin.
Übergeordnetes Ziel der von Professorin Karin Scharffetter-Kochanek geleiteten neuen Forschungsgruppe ist es, Mechanismen der Alterung von Zellen und Organen im lebenden Organismus zu untersuchen sowie neue Ansätze zur Vorbeugung und Behandlung zu entwickeln. "Diese Ansätze sollen ein gesundes Altern ermöglichen, eine der wesentlichen Herausforderungen unserer Gesellschaft, in der heute schon 30 Prozent der Menschen mehr als 60 Jahre alt sind", erklärt die Ärztliche Direktorin der Universitätsklinik für Dermatologie und Allergologie.
Um in Alterungsvorgänge erfolgreich einzugreifen und sie positiv zu beeinflussen, sei ein Verständnis dieser Vorgänge im Detail notwendig. Dabei, so die Medizinerin, betreffe Alterung alle Organe des Menschen und werde heute als Anhäufung von Schäden angesehen, derentwegen Zellen, Organe und letztendlich der gesamte Organismus nicht mehr funktionierten. "Unsere Forschergruppe wird dazu beitragen, Mechanismen der altersbedingten Veränderungen des Immunsystems mit gehäuftem Auftreten von Infektions-, Autoimmun- und weiteren Erkrankungen verstehen zu lernen, Osteoporose, Arthrose und Arteriosklerose etwa", ist Professorin Scharffetter-Kochanek zuversichtlich.
Die weitere neue Forschergruppe wird klinisch orientierte Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der Apoptose mit der Perspektive bündeln, neue Erkenntnisse der Grundlagenforschung in eine klinische Anwendung zu überführen. Apoptose, auch als programmierter Zelltod bezeichnet, ist die häufigste Form des Zelltods in eukaryontischen Organismen. Eine fehlerhafte Regulation von Apoptose kann zu Krankheiten führen. "So findet man ein Zuviel an Apoptose bei der HIV-Infektion, bei Gewebeschädigungen durch physikalischen oder chemischen Stress oder bei neurodegenerativen Erkrankungen, während ein Zuwenig an Apoptose an der Entstehung und Progression von Krebs beteiligt ist", erklärt Professor Klaus-Michael Debatin, Ärztlicher Direktor der Uni-Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie Sprecher dieser neuen Forschergruppe.
Obwohl das Grundlagenwissen zu Apoptosemechanismen rasch zunehme, so Debatin weiter, werde dieses Wissen bislang sehr langsam in klinisch relevante, pathophysiologische Konzepte umgesetzt.
Weitere Informationen: Dr. Dieter Brockmann, Dekanat der Med. Fakultät der Universität
Ulm, Tel. 0731/50-22026
Verantwortlich: Willi Baur
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Organisational matters, Research projects
German
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