idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/25/2006 10:46

Neue Wege bei der Behandlung von Patienten mit Morbus Hunter

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Universitätsklinikum Mainz behandelt als erstes Patienten mit neu zugelassenem Medikament

    (Mainz, 25. September 2006, CH) Eine tiefe, heisere Stimme, Herzschwäche, Schwerhörigkeit, Wachstumsverzögerungen und eingeschränkte Bewegungsfähigkeit sind für Patienten mit Morbus Hunter charakteristisch. Bisher gab es nur begrenzte Möglichkeiten die Krankheit zu behandeln. Die Kinderklinik und Kinderpoliklinik des Klinikums der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat jetzt erstmals Morbus-Hunter-Patienten mit einem neu zugelassenen Medikament behandelt.

    Morbus Hunter ist eine seltene, fortschreitende Erbkrankheit und gehört zu den lysosomalen Speicherkrankheiten - das sind seltene Stoffwechselerkrankungen. In Deutschland gibt es rund 120 Morbus-Hunter-Patienten. Ursache der Erkrankung ist ein defektes Gen auf dem X-Chromosom. Daher sind fast ausschließlich Männer betroffen. Das defekte Gen verursacht dabei geringe bis schwere geistige Entwicklungsverzögerungen, die unter anderem mit Skelett- und Gesichtsveränderungen, Wachstumsverzögerungen und Störungen der Grobmotorik einher gehen. Die Symptome der angeborenen Krankheit können schon bei der Geburt, aber auch erst im Wachstumsverlauf auftreten. Eine ursächliche Behandlung war bisher nicht möglich.

    Seit Juli 2006 gibt es nun ein neues Medikament, dessen Wirkstoff eine Kopie des menschlichen Enzyms ist, welches bei Morbus-Hunter-Patienten defekt ist. Es handelt sich also um eine Enzymersatztherapie, bei der Patienten mit dem fehlenden Enzym versorgt werden. Nach den Ergebnissen der klinischen Studien - die vor der Einführung eines neuen Medikamentes durchgeführt werden müssen - verbessert das Medikament die Ausdauer, die körperliche Leistungsfähigkeit, die Gelenkbeweglichkeit und die Lungenfunktion der Patienten.

    Hergestellt wird das Enzym durch eine biotechnologische Methode, bei der bestimmte Zellen dazu gebracht werden, das Enzym in verwertbarer Menge zu produzieren. Auf ähnliche Art und Weise werden bereits seit langem Gerinnungsfaktoren oder Insulin produziert.

    "Bei fünf sehr seltenen Stoffwechselerkrankungen wird das Prinzip der Enzymersatztherapie bisher erfolgreich angewandt - Morbus Hunter ist nun die sechste Erkrankung, bei der die Enzymersatztherapie zum Einsatz kommt", erklärt Prof. Dr. Michael Beck, Leiter der Villa Metabolica am Mainzer Universitätsklinikum. Die Villa Metabolica ist deutschlandweit das führende Zentrum auf dem Gebiet der lysosomalen Speicherkrankheiten, sie gehört zur Universitätskinderklinik und ist ein Zentrum für klinische Studien und Anwendungsbeobachtungen. "In Mainz führen wir als erste das neue Medikament ein, weil wir als eines von sechs Zentren an den internationalen Zulassungsstudien beteiligt waren. Von der neuen Therapie erhoffen wir uns, dass die Lebensqualität der Patienten deutlich besser wird", erläutert Prof. Beck.

    Weitere Informationen:
    Caroline Hänsch, Pressestelle,
    Tel. 06131 / 17-7424, Fax 06131 / 17-3496,
    E-Mail: presse@vorstand.klinik.uni-mainz.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).