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05/12/1998 00:00

Habermas liest in der Universität Oldenburg

Gerhard Harms Presse & Kommunikation
Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg

    CARL VON OSSIETZKY-UNIVERSITAET OLDENBURG PRESSEMITTEILUNG 139/98

    Habermas liest in der Universitaet Oldenburg

    Oldenburg. Der Gesellschaftstheoretiker und Philosoph Juergen Habermas wird am 3. Juni den Festvortrag bei den an der Carl von Ossietzky Universitaet Oldenburg in Verbindung mit der Stiftung Niedersachsen bestehenden Karl Jaspers Vorlesungen halten. Habermas, der heute in Starnberg lebt, gehoert zu den bedeutendsten Gelehrten der Gegenwart und zu den wenigen Intellektuellen, die das politische Leben der Bundesrepublik auch durch ihr publizistisches Engagement fuer Humanitaet, Aufklaerung und demokratische Lebensformen vom Positivismus- ueber den Historikerstreit bis hin zur gegenwaertigen Debatte um die Gentechnologie mitgepraegt haben.

    Habermas ist in den vergangenen 15 Jahren neben seinem wissenschaftlichen Werk besonders durch zeitkritische Publikationen wie "Die neue Unuebersichtlichkeit" (1985), "Die nachholende Revolution" (1990), "Die Normalitaet einer Berliner Republik" (1995), "Die Einbeziehung des Anderen" (1996) u.a. hervorgetreten. Sein Denken ist sowohl zwischen Philosophie und Gesellschaftstheorie, wie auch verschiedenen philosophischen Traditionen angesiedelt.

    Hervorgegangen aus der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule seiner Vorgaenger Theodor W. Adorno und Max Horkheimer verleiht er ihrer "Dialektik der Aufklaerung" eine universalpragmatische Wende. Denn die durch die ambivalente Einheit von System und Lebenswelt gekennzeichneten modernen Gesellschaften koennen sich mit der Ausdifferenzierung ihrer Funktionssysteme wie Wirtschaft und Politik auch selbst gefaehrden, was immer wieder aufs neue in der kommunikativen Alltagspraxis durch die intersubjektive Anerkennung kritisierbarer Geltungsansprueche ueberwunden werden sollte.

    Um seiner transzendentalphilosophischen UEberzeugung Ausdruck zu verleihen, dass der menschlichen Sprache der Wille dieser Verstaendigung innewohnt, betreibt Habermas seit etwa 30 Jahren eine Vermittlung zwischen den beiden grossen philosophischen Traditionen der sprachanalytischen und hermeneutischen Philosophie. Sein Oldenburger Vortragsthema Hermeneutische versus analytische Philosophie zwei Spielarten der linguistischen Wende verspricht daher ein von Humboldt bis Wittgenstein reichendes Resuemee dieser Denkbemuehungen, die zum Ziel haben, im Prozess des Miteinanderredens vernuenftig Gruende und Gegengruende so aufeinander zu beziehen, dass sich der "zwanglose Zwang" des besseren Arguments durchsetzen kann.

    Der oeffentlichen Vorlesung in der Universitaet Oldenburg um 16.00 Uhr im neuen Hoersaalzentrum schliesst sich eine Podiumsdiskussion an, an der neben dem Oldenburger Soziologen Stephan Mueller-Doohm die Philosophin Ursula Wolf (Mannheim) sowie ihre Kollegen Reiner Wiehl (Heidelberg), Rudolf zur Lippe und Michael Sukale (beide Oldenburg) und Lutz Wiegert (Frankfurt) teilnehmen werden.

    Die Karl-Jaspers-Vorlesungen zu Fragen der Zeit bestehen an der Universitaet Oldenburg seit 1990 und werden von der Stiftung Niedersachsen finanziell getragen. Im vergangenen Jahr hatten die Jaspers-Vorlesungen den renommierten amerikanischen analytischen Philosophen Willard V. O. Quine (Harvard University) zu Gast.

    Kontakt: Dr. Reinhard Schulz, Karl-Jaspers-Vorlesungen zu Fragen der Zeit, Tel.: 0441/798-2299, Fax: 0441/798-3722


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    Criteria of this press release:
    Law, Politics, Social studies
    transregional, national
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    German


     

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