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02/15/2000 08:57

Reh "Primus" sendet auf 150 MHz

Joachim Mörke Unternehmenskommunikaton des Forschungsverbundes Berlin e.V.
Forschungsverbund Berlin e.V.

    Berliner Wildbiologen erforschen Rehe in freier Wildbahn / Noch immer gibt es viele Rätsel um dieses Tier vor unserer Haustür

    Das Reh, häufig als "Forstschädling" geschmäht und (fälschlich) als Bambi verniedlicht, gehört zu den "härtesten" Wildwiederkäuern der Nordhalbkugel.
    Es ist einer der erfolgreichsten Überlebenskünstler und hat seit über 10 Millionen Jahren dank hervorragender Anpassungsstrategien seinen Lebensraum von Sibirien bis zur iberischen Halbinsel behauptet - selbst in klimatischen Krisensituationen wie Eiszeiten, die "stärkere" Tierarten nicht überlebten.

    Die Zahl der Rehe in Deutschland wird auf drei bis fünf Millionen geschätzt; geschossen werden jährlich etwa 1,2 Millionen Tiere. Natürlicher Feind der Kitze sind hierzulande Fuchs und (gelegentlich) Wildschwein.

    Wiewohl vor unserer Haustür, gibt das Reh mit seinen Anpassungsmechanismen der Forschung noch manches Rätsel auf (z.B. "Eiruhe" nach Befruchtung, um den Nachwuchs zum optimalen Zeitpunkt zu gebären). Doch gerade seine Nähe zum menschlichen Lebensraum erfordert, dass "man" sich besser kennt. Das Berliner Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) intensiviert seine Forschungen am Reh, zum einen, weil es für vergleichende Studien zur Ernährungsphysiologie und Ökologie anderer Zoo- und Wildtiere von Belang ist. Zum anderen erwarten Menschen, die naturnahe Gebiete zur Erholung aufsuchen, dort auch die Möglichkeit, Wildtiere zu erleben. Sie sehen gerade in ihnen Repräsentanten naturnaher Zustände. Daher sollte diese Möglichkeit angestrebt werden, kann sie doch über das spontane Erlebnis hinaus zur Beschäftigung mit ökologischen Problemen anregen. Das setzt aber voraus, dass man über ausreichend Daten zum Verhalten der Tiere zu verschiedensten Zeiten und Bedingungen verfügt und auf dieser Grundlage Regelungen für den Besucherverkehr trifft, die Störungen und Belastungen der Tiere vermeiden.

    Dem dient ein IZW-Projekt, das im Süden Berlins angelaufen ist, um die Reaktion von Rehen auf Tourismus und Jagd zu untersuchen. Dazu müssen die Tiere mit Sendern ausgestattet werden. Die ersten Rehe in den Revieren Alt-Buchhorst und Störitzsee tragen bereits Senderhalsbänder. Nach sorgfältiger Vorbereitung, Errichtung von Fallen bereits im Herbst und entsprechender Anfütterung gelang der erste Fang in der Abenddämmerung des 17. Dezember, der zweite um Mitternacht des 14. Januar. Dabei kamen eine neue Infrarot - Fernbeobachtungsanlage und eine ferngesteuerte Fangauslösung zum Einsatz, die im IZW gebaut worden waren. Seither liefern "Primus" und "Bibus" Informationen über ihre Standorte und ihre Bewegungen.
    Zwei weitere Tiere konnten inzwischen mit dem Verhaltensregistriersystem ETHOSYS (bereits bei Przewalskipferden und Alpakas eingesetzt) versehen werden, weitere werden folgen. Die Wissenschaftler hoffen u.a. die Frage zu beantworten, inwieweit die zahlreichen Berliner Ausflügler Verhalten und Standortwahl der Brandenburger Rehe beeinflussen. Die Untersuchungen erfolgen in enger Zusammenarbeit mit der Landesforstverwaltung Brandenburg, gefördert wird das Projekt durch ein Stipendium der Louisoder-Stiftung, München.
    Weitere Informationen: Dr. Klaus Scheibe, Tel.: 030/5168 601, e-mail: kscheibe@izw-berlin.de


    More information:

    http://izw-berlin.de


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    Criteria of this press release:
    Biology, Environment / ecology, Information technology, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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