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02/15/2000 09:56

'Rekrutierung' einer Reaktion des Immunsystems bei partieller Rueckenmarksverletzung

Debbie Weiss Publications and Media Relations Department
Weizmann Institut

    Wissenschaftler des Weizmann Instituts entwickeln einen Ansatz zur 'Rekrutierung' einer Reaktion des Immunsystems bei partieller Rueckenmarksverletzung

    Die Durchtrennung des Rueckenmarks verursacht die vollstaendige Laehmung der Organe, die vom Zentralnervensystem innerviert werden, von dem Punkt der Verletzung an abwaerts. Selbst eine teilweise Verletzung des Rueckenmarks kann jedoch zu einer vollstaendigen Laehmung fuehren. Der Hauptgrund dafuer liegt an dem 'feindlichen Milieu', das von den geschaedigten Fasern verursacht wird und andere, unverletzte Fasern in Mitleidenschaft zieht. Dadurch breitet sich der Schaden selbst im Fall einer teilweisen Verletzung des Rueckenmarks weiter aus und verschlimmert die Laehmung. Wenn man also die weitere Ausbreitung des Schadens unterbrechen koennte, wuerde man Nervenzellen retten, die von dem urspruenglichen Trauma nicht betroffen sind und damit zumindest einen Teil der motorischen Aktivitaet des Patienten erhalten. Genau dies ist das Ziel der Wissenschaftler des Weizmann Instituts.

    Schadensbegrenzung

    Vor einigen Jahren fand ein Forscherteam unter Leitung von Prof. Michal Schwartz von der neurobiologischen Abteilung des Weizmann Instituts, dass bestimmte Immunzellen, so genannte Makrophagen, nach einer Nervenverletzung zur Foerderung der Reparatur und der Regeneration von beschaedigten Nervenfasern 'rekrutiert' werden koennen.

    Prof. Schwartz und Prof. Irun R. Cohen von der Abteilung Immunologie hoffen nun, einen Schritt weiter zu gehen. Sie schlagen vor, weitere Immunzellen, so genannte T-Zellen, zu der Kampftruppe der Schadensbegrenzung hinzuzufuegen, die der Ausbreitung einer Rueckenmarksverletzung Einhalt gebieten soll.

    Auf den ersten Blick steht diese Idee im Gegensatz zu der allgemein verbreiteten Ansicht, dass Immunzellen potenziell schaedigend auf das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rueckenmark) wirken. Diese revolutionaere Behandlung wurde jedoch bereits an Labortieren erfolgreich getestet, wie die Forscher in ihrem Artikel in der aktuellen Ausgabe der medizinischen Fachzeitschrift 'The Lancet' beschreiben.

    Ziel aufspueren und zerstoeren
    Die Aufgabe der T-Zellen ist die Verhinderung einer Infektion, indem sie pathogene 'Feinde', die in den Koerper eindringen, aufspueren und zerstoeren. Doch der Koerper kann auch T-Zellen besitzen, die gegen eigene Bestandteile gerichtet sind. Die verbreitete Ansicht geht bisher dahin, dass solche gegen das Selbst gerichtete T-Zellen schaedlich sind und moeglicherweise Autoimmunkrankheiten wie Multiple Sklerose und Diabetes hervorrufen koennen. Die Wissenschaftler des Instituts haben nun jedoch gezeigt, dass eine kontrollierte Menge dieser gegen das Selbst gerichteten Zellen, wenn sie gegen spezifische neuronale Komponenten eingesetzt werden, bei der Eindaemmung traumatisch bedingter Nervenschaeden helfen kann.

    Nach einer Behandlung mit gegen das Selbst gerichteten T-Zellen erlangten Ratten mit einer partiellen Verletzung des Rueckenmarks einen Teil der motorischen Aktivitaet in ihren zuvor gelaehmten Beinen wieder, wohingegen bei unbehandelten Ratten sich die Laehmung ausbreitet, manchmal sogar zu einer vollstaendigen Paraplegie fuehrt.

    Diese Ergebnisse koennten zu neuartigen klinischen Behandlungsformen zur Verhinderung einer vollstaendigen Laehmung nach partieller Rueckenmarksverletzung fuehren. Bei solch einer Behandlung wuerden Immunzellen aus dem Blut des Patienten entnommen, vermehrt und dann im Bereich der Neuronalverletzung wieder zugesetzt. 'Das Konzept ist, mit dem existierenden Reparaturmechanismus des Koerpers zusammenzuarbeiten, der offensichtlich Bestaerkung und Ueberwachung benoetigt,' erklaert Prof. Michal Schwartz.

    Die Wissenschaftler, die an dieser Studie teilnahmen, waren Ehud Hauben, Uri Nevo, Eti Yoles, Gila Moalem und Eugenia Agranov, in Zusammenarbeit mit Prof. Michal Neeman vom Weizmann Institut und Prof. Solang Akselrod von der Universitaet Tel Aviv.

    Die Studie wurde von Proneuron Ltd. finanziell gefoerdert.

    Prof. Michal Schwartz ist Inhaberin des Maurice-und-Ilse-Katz-Lehrstuhls fuer Neuroimmunologie. Prof. Irun Cohen ist Inhaber des Helen-und-Morris-Mauerberger-Lehrstuhls fuer Immunologie.


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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

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