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02/15/2000 10:49

Gerhard Wegner 60 Jahre

Babette Knauer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Polymerforschung

    Zu Beginn des Jahres feierte Professor Dr. Gerhard Wegner, einer der Gründungsdirektoren des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung in Mainz, seinen 60. Geburtstag. Aus diesem Anlass findet am 28. und 29. Februar ein internationales Symposium zum Thema "Formtreue Makromoleküle: Chemie, Physik und Funktionselemente" statt, zu dem etwa 200 Teilnehmer aus dem In- und Ausland erwartet werden, darunter viele seiner ehemaligen Schüler und Mitarbeiter.

    Gerhard Wegner's Name steht für moderne Konzepte der Wissenschaft organischer Materialien wie Selbstorganisation, supramolekulare Chemie, Nanostrukturen und Kontrolle der Eigenschaften durch molekulare Architektur. Er erkannte frühzeitig, dass technologischer Fortschritt nur durch eine transdisziplinäre Herangehensweise, die präparative Chemie, Festkörperphysik und Materialcharakterisierung mit Streumethoden, Mikroskopie und Spektroskopie umfasst, möglich ist. Erst die Ergebnisse solch breit angelegter Grundlagenforschung ermöglichen dann den Entwurf und Produktion von tatsächlich nutzbaren Bauelementen.

    Sein wissenschaftliches Leben beeindruckt durch seine außergewöhnlich breite Expertise, die er über die verschiedenen Stationen erworben hat: Promotion 1965 an der Universität Mainz bei Professor Werner Kern mit einem Thema aus der präparativen Polymerchemie; zweijähriger Postdoktoranden-Aufenthalt an der Yale University, einer der renommiertesten Universitäten der USA, Habilitation in Mainz bei Professor Erhard W. Fischer im Fach Physikalische Chemie. Bereits mit 34 Jahren wurde er nach Freiburg (1974) auf einen der angesehensten Lehrstühle der Makromolekularen Chemie berufen, den er zehn Jahre innehatte, bevor er 1984 nach Mainz zurückkehrte, um das neu gegründete Max-Planck-Institut für Polymerforschung aufzubauen. Seine über 450 wissenschaftlichen Publikationen beschäftigen sich mit solch unterschiedlichen Themen wie Festkörper-Polymerisation, leitfähige Polymere, ultradünne Schichten, neue Synthesewege und der Kettenkonformation in Lösung.

    Die verschiedene Expertise, die zur professionellen Bearbeitung einer solch breiten Themenpalette erforderlich ist, übersteigt die Möglichkeiten einer Person, Arbeitsgruppe, ja sogar eines Instituts. Kooperation ist deshalb ein weiteres Schlüsselwort, das Gerhard Wegner's wissenschaftliches Leben kennzeichnet. Über mehr als 30 Jahre hat er ein die Welt umspannendes Netzwerk von Kooperationen mit unzähligen Partnern in Wissenschaft und Industrie aufgebaut. Wissenschaftliche Diskussionen mit ihm sind mehr als anregend. Häufig entstehen daraus neue Projekte. Von seiner Integrationsfähigkeit profitierten mehrere besonders erfolgreiche Sonderforschungsbereiche der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die er in Mainz und Freiburg initiierte bzw. leitete.

    Gerhard Wegner sieht die Rolle von Spitzenforschern darin, neue Ziele zu definieren und neue Wege zu erschließen. Seine herausragenden Leistungen zur Erzeugung makromolekularer Einkristalle, leitfähiger Polymere, steifer Makromoleküle, lichtemittierenden Dioden und ultradünne Schichten für optische, elektronische und biologisch aktive Materialien werden diesem Anspruch sicher gerecht und wurden durch zahlreiche Preise und Ehrungen anerkannt: Otto-Bayer-Preis, Philip-Morris-Preis, Hermann Staudinger-Medaille der Gesellschaft Deutscher Chemiker und der Polymerchemie-Preis der American Chemical Society. Er ist Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften.

    Spitzenforscher sollten über die Arbeit in ihrem Fachgebiet hinaus Verantwortung in Wissenschaftsorganisationen und bei der Verbreitung der Forschungsergebnisse übernehmen. Auch hier ragt Gerhard Wegner heraus. Er war die treibende Kraft bei der Gründung und beim Aufbau des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung in Mainz, das 10 Jahre später bereits als eines der weltweit besten auf seinem Arbeitsgebiet galt. Als Sektionsvorsitzender hat er wesentlichen Anteil an der Gründung und dem erfolgreichen Aufbau mehrerer interdisziplinär ausgerichteter Max-Planck-Institute in der früheren DDR. Derzeit ist er einer der Vizepräsidenten der Max-Planck-Gesellschaft.

    Fortschritte in Wissenschaft und Technik werden in den meisten Fällen durch Personen erzielt und nicht durch noch so gut durchdachte Programme. Entsprechend betrachtet Gerhard Wegner die Ausbildung und Förderung junger Nachwuchswissenschaftler als eine seiner vornehmsten Aufgaben. Er wird nicht müde, den "Transfer durch Köpfe" als effizienten Weg zur Kooperation, gerade auch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, zu propagieren. Zwölf seiner ehemaligen Schüler sind inzwischen Professoren, zwei sind in den Vorstandsetagen der Industrie. Sie und alle, die seinen Weg begleiteten, haben von seinen weitreichenden Einsichten in wissenschaftlichen, organisatorischen und politischen Fragen profitiert. Wir wünschen Gerhard Wegner weiterhin viel Freude und Erfolg in seinem wissenschaftlichen und persönlichen Lebensweg.

    Hans Wolfgang Spiess
    Max-Planck-Institut für Polymerforschung,
    Mainz


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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Personnel announcements, Scientific conferences
    German


     

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