idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/18/2006 16:35

Profiling-Werkzeug für Psychologen und Psychiater

Jörg Feuck Science Communication Centre - Abteilung Kommunikation
Technische Universität Darmstadt

    Die Methoden des "Profiling", ursprünglich von Polizeibehörden wie FBI und BKA entwickelt, soll durch ein neues Analysewerkzeug jetzt auch verstärkt für die gerichtliche Psychologie und Psychiatrie verfügbar gemacht werden. Das "Kriminalpsychologisches Einschätzungsmodell für Täterverhalten" (KET) wurde von den Psychologen Dr. Jens Hoffmann von der Arbeitsstelle für Forensische Psychologie der TU Darmstadt und Cornelia Musolff vom psychologischen Dienst der Justizvollzugsanstalt Uelzen in Niedersachsen entwickelt.

    Die Methodik der psychologischen Täterprofilerstellung findet zunehmend auch Anwendung in der Arbeit von Psychologen und Psychiatern mit schweren Gewalttätern. Der KET stützt sich wesentlich auf das Profiling bzw. die Operative Fallanalyse, wie die Ermittlungsdisziplin bei der deutschen Polizei genannt wird.

    "Profiler haben sehr anspruchsvolle Methoden entwickelt, um Tatortspuren systematisch auszuwerten. Sie können damit das Verhalten eines Gewalttäters oftmals verblüffend detailgenau rekonstruieren und interpretieren, und auf diesem Weg ein Profil der Person erstellen", erläutert Jens Hoffmann. "Psychologen und Psychiater greifen traditionell eher auf psychologische Testergebnisse zurück und auf Gespräche, die sie mit ihren Klienten führen. Werkzeuge, um aus dem Tatverhalten Rückschlüsse zu ziehen, fehlen ihnen oft."

    Hier setzt der KET an. Der Leitfaden unterstützt Gutachter und Therapeuten von Straftätern darin, zunächst Ermittlungsakten, Tatortfotos und rechtsmedizinische Ergebnisse eines Falls strukturiert auszuwerten. Auf dieser Basis wird das Tatgeschehen genau analysiert hinsichtlich der psychologischen Dynamik des Geschehens, der Interaktion zwischen Täter und Opfer und weiterer Aspekte. Zur Analyse des so rekonstruierten Tatablaufs werden dann auch wissenschaftliche Forschungsergebnisse und forensisches Fachwissen herangezogen.

    Am Ende steht ein so genanntes Tatprofil, welches psychologische bzw. psychiatrische Hypothesen über den Täter beinhaltet. Damit lassen sich beispielsweise Aussagen von inhaftierten Gewalttätern mit objektiven Daten aus den Fallakten vergleichen. "Somit ist es möglich mehr darüber zu erfahren, ob der Täter die Wahrheit sagt, ob er seine eigenen Erinnerungen verzerrt und was ihn wirklich angetrieben hat. Dies sind wichtige Informationen etwa für eine erfolgreiche Therapie oder eine Gefährlichkeitseinschätzung", sagt Jens Hoffmann.

    Der KET erhebt dabei nicht den Anspruch andere, bereits etablierte Methoden im forensischen Bereich in Frage zu stellen oder gar zu ersetzen, sondern versteht sich als ein zusätzliches Handwerkszeug für Psychologen und Psychiater in diesem Bereich.

    Die Psychologen Musolff und Hoffmann stellen ihr Verfahren auf der Konferenz "Methoden des Profiling und der Kriminalpsychologie für die Forensik" vom 29. bis 30. November 2006 in Frankfurt erstmals der Fachwelt vor. Zusätzlich findet ein Workshop am Tag nach der Konferenz statt, in dem der KET in kleiner Gruppe intensiv eingeübt wird. An der Tagung können Fachleute unterschiedlicher Berufsgruppen teilnehmen.

    Pressekontakt: Dr. Jens Hoffmann, Arbeitsstelle für Forensische Psychologie, TU Darmstadt, jens.hoffmann@t-p-s.org

    he, 18. Oktober 2006, PM-Nr. 205/2006


    More information:

    http://www.institut-psychologie-sicherheit.de - Nähere Informationen zu Pogrammablauf und Anmeldung


    Images

    Criteria of this press release:
    Law, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Politics, Psychology
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).